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Dental Tribune German Edition

welcometoday München 2014Seite 26 Sehr geehrte Damen und Herren, das Motto für den 55. Bayeri- schen Zahnärztetag mag manchen Teilnehmer überraschen: „Zahn trifft Medizin“ – sind wir Zahnärzte denn keine Mediziner? Diese Frage sollte eigentlich spätestens mit der Etablierung der Zahnmedizin als eigenständigem Studiengang Mitte des 19. Jahrhunderts beantwortet sein. Doch auch im 21. Jahrhundert gibt es noch Wissensdefizite, wenn es um den Zusammenhang zwi- schen der Mundgesundheit und dem gesamten menschlichen Or- ganismus geht. Zwar wissen die meis- ten Humanmediziner mittlerweile, wie viele Erkrankungen und Be- schwerden ihren Ursprung in der Mundhöhle oder im Kiefer haben können, doch in der öffentlichen Wahrnehmung dominiert gelegentlich noch immer das Bild des „Baders“ oder des „Dentisten“. Trotz der enormen Fortschritte bei Prävention und Prophylaxe: Noch immer gibt es Patienten, die erst zum Zahnarzt gehen, wenn sie von Schmerzen geplagt werden oder buchstäblich nicht mehr beißen können. Doch gerade bei den jünge- ren Patienten ist Karies bekanntlich auf dem Rückzug. Die Deutsche Mundgesundheitsstudie belegt dies eindrucksvoll. Parallel dazu wandelt sich auch das Berufsbild des Zahnarztes. Boh- rer, Zange und Hebel kommen immer seltener zum Einsatz. Längst sind Behandler und Patient zu Partnern geworden, die gemeinsam für den Erhalt gesunder Zähne arbeiten. GenerellwirdkörperlichesWohl- befinden immer mehr zu einem ele- mentaren Bedürfnis der Patienten. Genau so, wie es die Weltgesund- heitsorganisation (WHO) definiert hat: „Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geisti- gen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.“ Damit dieser Zustand erreicht werden kann, ist es wichtig, dass Ärzte, Fachärzte, Zahnärzte und andere Gesundheitsberufe eng zu- sammenarbeiten. Klagt ein Patient beispielsweise über Nackenschmer- zen, muss Bruxismus als Ursache ausgeschlossen werden. Doch gerade die zunehmende Spezialisierung der Medizin birgt die Gefahr in sich, dass wir den Menschen als Ganzes aus dem Blickwinkel verlieren. Immer mehrPatientenhabenbeispielsweise keinen Hausarzt mehr. Bei Beschwer- den suchen sie den ihrer Ansicht nach geeignetsten Spezialisten auf. Beim Zahnarzt stellt sich das noch immer anders dar. Die meis- ten Patienten haben ein enges – oft über Jahrzehnte gewachsenes – Vertrauensverhältnis zu ihrem Zahnarzt. Sie wechseln den Be- handler äußerst ungern. Umge- kehrt kennen die meisten Zahn- ärzte den Patienten und seine Le- bensverhältnisse sehr gut. Das ist ein großer Vorteil bei der Diagnose und der Therapie. Ärzte und Zahnärzte können viel voneinander lernen. Wenn sie noch stärker als bisher zusammen- arbeiten, profitieren davon auch die Patienten. In diesem Sinne wünsche ich den Teilnehmern des Bayeri- schen Zahnärztetags 2014 viele interessante Begegnungen und einen spannenden interdiszipli- nären Austausch. „Längst sind Behandler und Patient zu Partnern geworden“ Grußwort von Dr.Janusz Rat, Vorsitzender desVorstands der KassenzahnärztlichenVereinigung Bayerns. Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, dreimal findet der Bayerische Zahnärztetag nun schon in der Kooperation zwischen der Baye- rischen Landeszahnärztekammer (BLZK) und der Kassenzahn- ärztlichen Vereinigung Bayerns (KZVB) statt. Dreimal haben wir den weiten Bogen von der Wis- senschaft zur Praxis und Praxis- verwaltung gespannt. Dreimal schon war unser Signal, dass Standespolitik gemeinsam mehr erreicht. Das Tagungsthema des 55. Baye- rischen Zahnärztetags drückt eine weitere Gemeinsamkeit aus: die Ge- meinsamkeit zwischen Allgemein- medizin und Zahnmedizin. Wenn wir vielleicht vor 30 Jahren noch nicht so viele Argumente hatten, um diese Gemeinsamkeit zu beto- nen, so ist sie heute jedem sofort klar. Immer mehr ältere Patienten, deren allgemeine Erkrankungen Einfluss auf den Mund haben, und die Parodontitis als wichtigste Munderkrankung mit ihren Fern- wirkungen im ganzen Körper, for- dern den Blick des Zahnarztes auf den ganzen Menschen. Die neue Approbationsordnung, diewirnunwohlzum60.Geburtstag der alten erwarten dürfen, legt ebenfalls einen wichtigen Fokus auf die Gemeinsamkeit zur All- gemeinmedizin. So wird das Stu- dium in den ersten beiden Jahren weitgehend parallel verlaufen. Pa- rallel ist auch die Entwicklung der beiden Lernzielkataloge erfolgt – Nationaler Kompetenzbasierter Lernzielkatalog Medizin (NKLM) und Zahnmedizin (NKLZ) –, die den Universitäten erstmals eine klare Leitschnur für die Gestaltung der Studiengänge an die Hand ge- ben. Dies war auch Thema auf dem 75. Medizinischen Fakultätentag am 20. Juni 2014 in Frankfurt am Main. Kritisch angemerkt wurde dort,dassdieLernzielkatalogeleider nicht verbindlich vorgegeben wer- den können. Damit wird eine Ent- wicklung begünstigt, die zu großen Verwerfungen in der Ausbildung von Ärzten und Zahnärzten führen könnte.Immeröfterwerdennämlich inDeutschlandsogenannte„Medical Schools“ in Kooperation mit auslän- dischen Hochschulen begründet – auch eine „Dental School“ ist bereits geplant. Das EU-Recht verpflichtet uns dabei zur automatischen Anerken- nung solcher Diplome, für deren Voraussetzungen nur das aus- stellende EU-Land verantwortlich zeichnet. Es bedarf keiner großen Fan- tasie, um sich vorzustellen, was damit in der Zukunft alles möglich wäre. Hier müssen wir gemeinsam mit den allgemeinmedizinischen Kollegen für den Erhalt der hohen Qualität unserer deutschen Aus- bildung kämpfen. Der Bayerische Zahnärztetag ist dabei ein wich- tiges Signal. Er zeigt der Gesell- schaft, wie ernst es uns mit dieser Qualität eben auch in der Fortbil- dung ist. Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen, wünsche ich interes- sante Vorträge, gute Gespräche und viel Spaß beim Besuch des 55. Bayerischen Zahnärztetags. Ich hoffe, wir sehen uns! Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen,liebe Kollegen, zum 55. Bayerischen Zahn- ärztetag heißen wir Sie herzlich willkommen. Gemeinsam mit der KassenzahnärztlichenVereinigung Bayerns als Mitveranstalter bie- ten wir ein breit gefächertes Programm, das unter wesentlicher Beteiligung der eazf als Fortbil- dungsakademie der Bayerischen Landeszahnärztekammer erstellt wurde. Als wissenschaftlicher Koope- rationspartner ist in diesem Jahr die Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirur- gie mit dabei. Unter dem Motto „Zahn trifft Medizin – Zähne und Kiefer im Netz- werk des Körpers“ bilden den Kern des wissenschaftlichen Programms für Zahnärzte Themen, bei denen die Zusammenhänge beziehungs- weise Wechselwirkungen von All- gemeingesundheit und Zahngesund- heit Einfluss auf die zahnärztliche Behandlung haben. Gerade wenn Überschneidungen mit anderen Fachgebieten auftreten, brauchen Zahnmediziner Wissen auf dem neu- esten Stand. Die Schnittstellen der modernen Zahnmedizin zur Medizin sind viel- fältig. Bei dem Ineinandergreifen von oralen Symptomen und All- gemeinerkrankungen oder dem frühen Erkennen von prämalignen und malignen Haut-, Schleimhaut- und sonstigen Gewebeveränderun- gen tritt die Sicht für den Menschen als Ganzes in der zahnärztlichen Behandlung immer mehr in den Vordergrund. Multimorbiden Patienten im fortgeschrittenen Alter muss unsere besondere Aufmerksamkeit gelten. Gerade hier ist der Behandler als Zahnarzt und Arzt gleichermaßen gefordert. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der zahnärztlichen Chirurgie. So geht es um Diagnostik und The- rapie der Kieferhöhle, Wunsch und Wirklichkeit bei Wurzelspitzenre- sektionen oder um die Behandlung von Kiefernekrosen. Der vertrags- zahnärztliche Teil widmet sich unter anderem der Fehlervermeidung in der Abrechnung und der Mediation im Gesundheitswesen. Das wissen- schaftliche Programm gibt darüber hinaus ein Wissens-Update zur Prä- vention und Therapie von Zahn- erosionen über endodontische Fragestellungen bis hin zu ausge- wählten Themen aus Kieferortho- pädie und Prothetik. Mit dieser Konzeption bietet der diesjährige Zahnärztetag wieder ein Programm für den Generalisten. Parallel dazu läuft ein Kongress für zahnärztliches Personal eben- falls mit einem praxisnahen Pro- gramm. Es lohnt sich also, mit dem gesamten Praxisteam nach München zu kommen und den Bayerischen Zahnärztetag zu be- suchen. Im Namen der Bayerischen Landeszahnärztekammer grüße ich alle Referentinnen und Re- ferenten des Zahnärztetags herz- lich. Unser Gruß und Dank gilt auch den Dentalausstellern, die einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen des Kongresses leisten, undderOEMUS MEDIAAG,Leipzig, für die Organisation. Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern wünsche ich im Namen der Bayerischen Landes- zahnärztekammer interessante Kongresstage, gute Gespräche im Kollegenkreis und einen gelunge- nen Aufenthalt in München. „Schnittstellen der modernen Zahnmedizin zur Medizin“ Grußwort von Christian Berger,Vizepräsident der Bayerischen Landeszahnärztekammer,Leiter des Bayerischen Zahnärztetages. „Blick des Zahnarztes auf den ganzen Menschen“ Grußwort von Prof.Dr.Christoph Benz, Präsident der Bayerischen Landeszahnärztekammer.

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