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Dental Tribune German Edition

User Report DENTALTRIBUNE German Edition · Nr. 9/2014 · 3. September 201412 In Ergänzung zu schon früher durch- geführtenKursbesuchenhabenwirdie Möglichkeit genutzt,ein individuelles Implantat-Training in unserer Praxis durchzuführen.ZieldesTrainingswar nicht nur der Implantationsvorgang selbst, sondern gerade auch die Ko- operation des Praxisteams und die ZusammenarbeitmitdemLabor. Zwei schwierige Behandlungs- fälle – ein kompletter Ober- und ein kompletter Unterkiefer – standen auf demProgramm. Beide Patienten soll- ten spätestens am Tag nach der Ope- ration festsitzend versorgt sein. Wir haben den Oberkieferfall hier doku- mentiert. Nach vorangegangener Infiltra- tionsanästhesie und anschließender Extraktion der drei vorhandenen Frontzähne(inRegio22lagbereitsein langjährigintegriertesKOS-Implantat vor) wechselten wir in den OP-Be- reich. Eines der Lernziele war die sichere multikortikal abgestützte Im- plantation in der Tubero-Pterygoid- Region. Der gesamte Ablauf dieses Vorgangs konnte detailliert beobach- tetwerden:NachAbtastendesdistalen knöchernen Gaumendachs und dem Ertasten des medialen Hamulus des Sphenoidknochens wurden rechts und links je ein BCS 3,5 26 inseriert. Gleich davor, ca. in Regio 6–7 wurde je ein BCS 5,5 12 Implantat ergänzt. AufdemOPGistsehrgutzuerkennen, dass diese beiden Implantate jeweils in einem Septumbereich der Kiefer- höhle stehen, was den Implantaten eine enorme Primärstabilität gab undalleverfügbarenKortikalregionen ausnutzte. Insertion Die Insertion der Frontzahn-Im- plantategestaltetesichebenfallsmühe- los, wobei hier die bikortikale Veran- kerung dadurch erreicht wurde, dass alle Implantate sicher im Bereich des Nasenbodens befestigt wurden.Einzig das Implantat Regio 13 erforderte eine Aufklappung, da der Alveolarkamm dort so schmal war, dass der krestale Implantatanteil nicht untergebracht werden konnte. Nachdem also eine einfache transgingivale Insertion des Implantates dort nicht möglich war, erfolgte eine kleine Inzision mit Auf- klappung nach palatinal. Die basale VerankerungdesImplantatswurdeim apikalen Bereich des Alveolarfortsates und im Nasenboden erreicht. Das Implantat wurde hierbei zunächst von mesial/palatinal inseriert und an- schließend konnte der Implantatkopf in den Bereich des Zahnbogens hinein gebogen werden. Es war für alle er- staunlich, welche enorme Festigkeit die verbliebenen Restknochenanteile des Oberkiefers aufwiesen. Die palati- nale Insertion ist im Prinzip eine sehr einfache und elegante Standardme- thode in der basalen Implantologie und sie wird sowohl für laterale basale Implantate als auch bei den basalen Schraubentypendurchgeführt. Nach weniger als einer Stunde waren alle Implantate sicher inseriert. Angesichts der kurzen Behandlungs- dauerundderminimalinvasivenTech- nologie ist eine Sedierung im Prinzip nicht nötig, obgleich sie für viele Patientenhilfreichist. AbdruckundBissnahme Der Abdruck erfolgte (nach Ver- blockung der Abdruckkäppchen mit Composite zur Lagesicherung) mit Optosil und die Bissnahme mit einer Wachsplatte. Während der Bissnahme ist ein unterstützendes, den Biss stabi- lisierendes manuelles Festhalten des Unterkiefersnötig,dadiealteBisssitua- tion von der Gelenkszentrik weit ab- wich. Die definitive Bissnahme erfolgt späteraufdemGerüst.Dennochisteine weitgehend richtige erste Bissnahme fürdieBehandlungwichtig. Im praxiseigenen Labor wurde der Abdruck ausgegossen, die beiden Modelle kiefergelenksbezogen einar- tikuliert und danach sofort mit der Modellation des Gerüstes begonnen. Bereits wenige Stunden später kam die Patientin zur Gerüstanprobe erneut in die Praxis. Bei der Gerüstanprobe ist inaller Regel ein Beschleifen der Im- plantatköpfe notwendig und völlig beschwerdefrei machbar. Prof. Ihde brachte zum Kurs eine Zahntechni- kerin mit, die sowohl selbst Teile der Arbeit anfertigte als auch die Arbeits- schritte für unsere Technikerin de- monstrierteundsieanleitete. Nach der Gerüstanprobe und er- neuter Bissnahme setzten die Zahn- techniker ihre Arbeit fort. Wir ent- schieden uns für eine metallarmierte Kunststoffbrücke,dadasErstelleneiner keramischen Brücke zeitlich nicht zu realisieren war und zuerst abgewartet werdensollte,obundwiesichdieOber- kiefermorphologie nach der Extrak- tionnochverändernwürde.Ausdiesen GründensollteindieersteBrückenicht so viel Geld und Arbeitszeit investiert werden. Beide Arbeiten konnten dann am Folgetag fest eingesetzt werden. Wir benutzen bei uns in der Praxis fest an- gemischten Fuji Plus-Zement, wobei wir nach dem Einsetzen der Arbeit die überschüssigen Zementreste sofort gründlichmitWasserabspülen. Fazit „Simpler is better“ – nach diesem Motto konnten wir zwei Patienten schnell, sicher und schmerzfrei zu festsitzenden Zähnen verhelfen; ohne Augmentation, ohne große Traumata, undinnureineinhalbTagen. Unsere teaminterne Fortbildung unter Supervision von Prof. Ihde gestaltet sich von Beginn an als sehr kollegial, fast freundschaftlich und unkompliziert. Wir implantieren seit 2008 aus- schließlichImplantatevonIhdeDental und werden das zum Wohle unserer Patientenganzsicherauchbeibehalten. EinbesondererDankgiltauchdermo- bilenZahntechnikerin,dieimLaborso arbeitetewiewirinderPraxis. Obgleich wir seit mehreren Jahren festsitzende Versorgungen in Sofort- belastung durchführen, haben wir uns an die beiden im Kurs versorgten Fälle nicht herangetraut. Ein individuelles Praxiscoaching stellte eine elegante Variante dar, bei der diese beiden schwierigen Fälle versorgt werden konnten.DerLerneffektwarbesonders gut, weil das ganze Team beteiligt war und auch viele Hinweise durch den CoachanHelferinnenundgeradeauch andieFachkraftanderAnmeldungge- gebenwurden.Auf dieseWeisekönnen telefonischePatientenfrageninZukunft nochbesserbeantwortetwerden. Wir alle kennen das Problem nach Kursbesuchen: Wenn nur der Zahn- arzt alleine auswärts Kurse besucht, dann besteht oft die Schwierigkeit, dasGelernte richtig umzusetzen und Änderungen in der Praxis auch wirk- lich zu implementieren. Prof. Ihde ist ein erfahrener Praxiscoach und er hat mit viel Humor und nach genauer Beob- achtungderPraxissitu- ation viele kleine Hin- weise an alle in unse- remTeamgegeben. DT Individuelles Implantat-Training für die Sofortbelastung Prof. Dr. Stefan Ihde war als Praxiscoach zu Besuch in der Zahnarztpraxis Kunze und gab wertvolle Tipps rund um die Implantatversorgung. Von Torsten Kunze, Wietmarschen. Abb. 8: Die Wachsbissnahme bereitete zunächst Schwierigkeiten, weil die Patientin immer wieder die gewohnte anteriore Einbissmöglichkeit suchte.–Abb. 9: Nach der Abdrucknahme wurden die Implantatköpfe an einigen Stellen angeschrägt, um das spätere Einsetzen der Prothetik zu erleichtern.–Abb. 10: Der Abdruck wird mit Wachs ausgeblockt.–Abb. 11: Nach dem Einsetzen der Implantatanaloge wird Gingiva-Silikon aufgebracht und der Abdruck ausgegossen.–Abb. 12a und b: Ober- und Unterkiefer sind nun lagegerecht einartikuliert.–Abb. 13: Die Wachsmodellation ist in diesem Fall sehr einfach, weil sich alle Implantate im Zahnbogen befinden. Das Metallgerüst soll die frisch inserierten Implantate schienen und so eine komplikationslose Integration unter voller Kaulast ermöglichen.–Abb.14: Die Implantatköpfe werden im Hinblick auf die Ästhetik von vorne und im Hinblick auf die Phone- tikvonpalatinalherangeschrägt.DieVorlagedazuerfolgtedurchdieZahntechnik,d.h.eswurdengenaudieTeilederKöpfebeschliffen,dieauchaufdemModellentferntwordenwaren.ErstaunlicherweisegingdiesauchohnejedeScha- blone sehr leicht.–Abb.15: Übersicht über den Oberkiefer nach dem Einsetzen der Brücke.–Abb.16: Detailaufnahme des von außen sichtbaren Mundbereichs mit der Implantatbrücke und denWeichteilen. 8 9 10 11 12a 12b 13 14 15 16 Abb.1aundb:Vorher:MehrereJahrenachderVersorgungdesUnterkiefersmitzahn-undimplantatgetragenenBrückenstandderOberkieferzurVersorgungan.Nachher:UnterBelassungeinesKOS-Schraubenimplantats.– Abb.2:Klini- sches Bild des Oberkiefers mit alten Frontzahnkronen und einerTeilprothese.–Abb.3aundb: Unmittelbar nach der Extraktion wurde im Bereich derAlveolen implantiert.DieVerankerung der Implantate erfolgt basal.–Abb.4: Einsetzen desImplantats13mitdemHandgriff,nachpalatinalerAbklappungundpalatinalerImplantatbettpräparation.–Abb.5aundb:NachdemBiegendesvertikalenImplantatanteilsbefindetsichderKopfdesImplantats13imBereichdesspä- terenZahnbogensundderpalatinaleLappenkannzugenähtwerden.–Abb.6:ÜbersichtüberdenimplantiertenOberkiefer.–Abb.7:DieaufsteckbarenAbdruckkappenwerdenmitdünnfließendemComposite(Enamelite)verblockt. 1a 1b 2 3a 3b 4 5a 5b 6 7 ZahnarztpraxisTorstenKunze Hauptstr.39 49835Wietmarschen/Lohne Deutschland Tel.: +49 5908 960720 praxiskunze@yahoo.de Infos zum Autor Kontakt Infos zum Unternehmen

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