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Dental Tribune Austrian Edition

möglich, alle ätiologischen Para- meter zu eliminieren. Im Rahmen dieses Artikels kann auf diese weit- reichende Thematik leider nicht näher eingegangen werden und es wirdstattdessenauf entsprechende Literatur verwiesen.5 Der in Abb. 1a und 1c gezeigte Patient stellte sich für eine Sanie- rung seiner erosionsgeschädigten Dentition vor. Allgemeinmedizi- nisch leidet er an gastroösopha- gealer Refluxerkrankung (GERD). Nach einer Erosionssprechstunde mit anschließender gastroente- rologischer Abklärung (Gastro- skopie und 24-h-pH-Impendanz- messung) wurde der Patientenfall geplant. Nach der korrekten Durchfüh- rung der Diagnostik stellt die Fall- planung einen weiteren wichtigen Schritt vor der Rehabilitation mit Kompositrestaurationen dar. Zuerst wird auf einartikulierten Gipsmodellen vom Zahntechniker die geplante, zukünftige Okklusion als Wax-up aufgebaut und im Anschluss wird für jeden Quadran- ten ein Silikonschlüssel hergestellt (Abb. 2a und 2b). Diese werden nach Quadranten beschriftet und so geschnitten, dass pro Zahn zwei einzelne halbe Stempel verbleiben, welche zwischen Approximal-Ma- trizen positioniert und lateral abge- stützt werden können. Damit wird später in zwei Schritten zuerst die eine (z.B. vestibuläre) Hälfte und dann die andere (orale) Hälfte der Okklusalfläche des jeweiligen Zah- nes geformt (Abb. 2c und 2d). Für die Sanierung der Denti- tion des Patienten wurden jeweils die Zähne quadrantenweise mit Kofferdam trockengelegt und das erodierte Dentin leicht angeraut, um einen zuverlässigen Haftver- bund zu erzielen.6 Die Interdental- räume wurden mit unverkeilten, transparenten Matrizenstreifen separiert und die Zähne im An- schluss mit einem gut dokumen- tierten Adhäsivsystem vorbehan- delt.EineVerkeilungistmeistnicht nötig, da die aufzubauende Fläche oberhalb des Kontaktpunkts zu liegen kommt. Nach dieser Vorbehandlung wurde der erste Silikonstempel mit Komposit beschickt und im An- schluss mit leichtem Druck in ei- nemWinkelvon45°zurZahnachse von einer Seite her (vestibulär bzw. oral) an den Zahn angedrückt. Im Anschluss wurde der Stempel vor der Polymerisation mit einer leichten Rotation sorgfältig wieder abgenommen. Durch dieses Vor- gehenkonntedasFüllungsmaterial im weichen, aber vorgeformten Zustand mit einem Instrument approximal und an den Rändern adaptiert, vorhandene Überschüs- se entfernt und das Komposit durch Lichtpolymerisation ein- zeitig und kontrolliert gehärtet werden. Zudem konnte die spätere Ausarbeitung auf kleinere Finier- arbeiten und die Glanzpolitur beschränkt werden. Auch ein Ver- färben der Komposite im Rand- bereich konnte somit minimiert oder sogar ausgeschlossen werden. Im Anschluss an den jeweiligen ersten Stempel wurde die entspre- chende kontralaterale Seite des zu restaurierenden Zahnes mit dem zweitenStempeldesZahnesanalog zum ersten Stempel aufgebaut und polymerisiert (Abb. 2c und 2d). NachvollständigerSanierungbeider Kiefer erfolgte eine abschließende Sitzung mit Nachpolitur sowie ei- ner klinischen und radiologischen Schlusskontrolle (Abb. 1b und 1d). Schlussfolgerung DerAufbauvonganzenKiefern einer erosionsgeschädigten Den- tition mit Kompositrestauratio- nen und mittels Freihandtechnik ist schwierig und zeitaufwendig. Das Prinzip der Formübertragung von extraoral nach Planung und mittels Gipsmodellen und Wax- ups nach intraoral vereinfacht diese Problematik. Die Stempel- technik ist für die Sanierung von Erosionspatienten mit mittleren bis großflächigen Substanzverlus- ten eine hervorragendeAlternative zu der Freihandtechnik: Weil ei- ne aufwendige Überschussentfer- nung und Approximalgestaltung unter Einsatz von Präparations- instrumenten wegfällt, ist die Stempeltechnik außerordentlich zahnschonend. Wie jede Technik hat die Stempeltechnik eine Lern- kurve.Diese ist jedoch erfahrungs- gemäß schnell, da vertraute Mate- rialien und Techniken der allgemei- nen Füllungstechnik zum Einsatz kommen. Literatur 1.Schmidlin PR, Filli T, Imfeld C, Tepper S,AttinT:Three-yearevaluationofpos- terior vertical bite reconstruction using direct resin composite–a case series. Oper Dent 34: 102–108 (2009). 2.Attin T, Filli T, Imfeld C, Schmidlin PR: Compositeverticalbitereconstructions in eroded dentitions after 5.5 years: a case series. J Oral Rehabil 39: 73–79 (2012). 3.Ramseyer S,Helbling C:Neue Methode zur präzisen Rehabilitation von erosi- ven Defekten mit Komposit. Poster #6; Deutscher Zahnärztetag Frankfurt, Dentsply Förderpreis (2010). 4.Perrin P, Zimmerli B, Jacky D, Lussi A, Helbling C, Ramseyer S: Die Stempel- technik für direkte Kompositversor- gungen.Schweiz Monatsschr Zahnmed 123: 111–29 (2013). 5.Lussi A, Jaeggi T: Dentale Erosionen. Quintessenz-Verlag,Berlin (2009) 6.Zimmerli B, De Munck J, Lussi A, Lam- brechts P, Von Meerbeck B: Long-term bonding to eroded dentin requires superficial bur preparation. Clin Oral Investig 16: 1451–61 (2012). DT International Science DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 7+8/2014 · 30. Juli 20146 Dr.med.dent.SimonRamseyer Oberarzt,Klinik für Zahnerhaltung,Präventiv- und Kinderzahnmedizin Freiburgstr.7 3010 Bern,Schweiz Tel.: +41 31 6322580 Fax: +41 31 6329875 simon.ramseyer@zmk.unibe.ch www.zmk.unibe.ch Kontakt Infos zum Autor ANZEIGE 2a Abb. 2a–d: a) Aufbau der erosionsgeschädigten Okklusion mittelsWax-up. b) Einprobe des Silikonschlüssels. c) Nach Aufbau und Polymerisation der vestibulären Seite. d) Nach Fertigstellung der kontralateralen oralen Seite. ➟ 2b 2d2c

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