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Dental Tribune Austrian Edition

Dentale Erosionen resultieren aus chronischen, nicht bakteriell be- dingten Säureeinwirkungen auf die Zahnsubstanz. Diese Säure- einwirkungen können einerseits durch extrinsische Faktoren (Er- nährung, Medikamente) oder aber durchintrinsischeFaktoren(Gastro- ösophageale Refluxerkrankung [GERD],Bulimianervosa)bedingt sein. Ungeachtetderihnenzugrunde liegenden Faktoren, führen diese regelmäßigen Säureeinwirkungen mit der Zeit zu einem Verlust von Zahnsubstanz.Dieszeigtsichinitial etwa durch Veränderung der Ober- flächenstrukturwiedenVerlustvon Perikymatien, später durch einen Seidenglanz des Zahnschmelzes oder durch abstehende Füllungs- ränder.BeiweitererProgredienzder Erosionen reichen die Substanzde- fekte bis ins Dentin und es entsteht somit oft ein Verlust an vertikaler Bisshöhe. Durch diese verminderte Bisshöhe ist in vielen Fällen für die Restauration und Rehabilitation der Erosionen eine Bisshebung indiziert. Traditionell wurden diese Bisshebungen mit einer Überkro- nung gelöst. Heute gehören direkte Kom- positrestaurationen zu den häu- figsten Behandlungen in der mo- dernen Zahnmedizin. Komposit- restaurationen gelten heute im Seitenzahngebiet weitgehend als Standard für eine substanzscho- nende und kostenbewusste Fül- lungstechnik. Die Vorteile einer direkten Kompositrestauration sind für Zahn und Patient offen- sichtlich: Kavitäten können rein defektbezogen geplant und ent- sprechend substanzschonend prä- pariert werden und die Komposit- restaurationen sind in einer Sit- zung fertiggestellt, sind dadurch relativ preisgünstig und unabhän- gig von Laborfristen. Des Weiteren darf davon aus- gegangen werden, dass sowohl die Infrastruktur als auch das Wissen bezüglich Anwendung von Kom- posit in jeder Praxis vorhanden ist. Aus diesen Gründen liegt es auf der Hand, dass Komposite bei der Rehabilitation von erosionsge- schädigten Dentitionen eingesetzt werden. Für den okklusalen Aufbau erosionsgeschädigter Dentitionen mit Komposit gibt es verschiedene Möglichkeiten. Dies kann defekt- orientiert mittels Freihandtechnik (freier Aufbau der Morphologie) geschehen. Oftmals gestaltet sich diese Freihandtechnik bei mittel- bis stark zerstörten Zähnen als schwierig, da dem Zahnarzt An- haltspunkte für die korrekte Ge- staltung der Morphologie bezie- hungsweise der Okklusion und Artikulation fehlen. So ist einer- seits die Gestaltung der Morpho- logie von der Geschicklichkeit des Behandlers abhängig und – ohne sichere Referenzpunkte – zeit- aufwendig. Andererseits ist die Neueinstellung der vertikalen Di- mension oft unklar und dadurch komplex. Damit diese Probleme der Freihandtechnik behoben und der okklusale Aufbau vereinfacht wer- den kann, wurden verschiedene Techniken entwickelt. Dabei wird auf Gipsmodellen durch ein Wax- up eine für die erosionsgeschädigte Dentition passende, zukünftige Okklusion gestaltet. Als Transfer- hilfe für die Übertragung der zukünftigen Okklusion von extra- nach intraoral können Tiefzieh- schienen (ähnlich derjenigen beim Home-Bleaching) verwendet wer- den.1,2 Eine andere Möglichkeit für die Übertragung der zukünfti- gen Okklusion ist die Stempel- technik.3,4 Es ist das Ziel des vorliegenden Beitrages, die Herstellung groß- flächiger, direkter Kompositrestau- rationen während der Erosions- sanierung mittels Stempeltechnik vorzustellen. Das Prinzip der Stempeltechnik Die hier beschriebene Stem- peltechnik bei der Erosionssanie- rung wurde erstmals 2010 von Ramseyer & Helbling vorgestellt.3 SiehatzumZiel,inmöglichstscho- nender und präziser Weise eine geplante, zukünftige Okklusion vom Gipsmodell mit einem Wax- up in den Mund zu übertragen.Die Stempeltechnik nutzt dazu das Prinzip der Formübertragung der zukünftigen Okklusion mit Silikon- stempeln (z.B. PRESIDENT putty soft, Coltène Whaledent, Altstät- ten, Schweiz). Dieses Silikonma- terial ist in der Zahntechnik seit einiger Zeit weitverbreitet und wird in der Zahnmedizin teilweise ebenfalls eingesetzt. Die Stempel kommen für die Okklusionsgestal- tung zum Einsatz und ergänzen die konventionellen Matrizensysteme für den Approximalbereich. Be- dingung für das Gelingen dieser Technik sind glatte und saubere Stempelflächen (glattes Putty- Material) und ein Komposit, das nach Abnahme des Stempels stand- fest bleibt. Bisshebung bei einem Erosionspatienten (Patientenfall) Die Ursache dentaler Erosio- nen ist meist multifaktoriell, und ohne präzise Diagnose ist es nicht International Science DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 7+8/2014 · 30. Juli 20144 Die Stempeltechnik – Direkte Kompositversorgung der erosionsgeschädigten Dentition Die Vorteile sind offensichtlich: Kavitäten können rein defektbezogen geplant und entsprechend substanzschonend präpariert werden. Die Kompositrestaurationen sind in einer Sitzung fertiggestellt und dadurch relativ preisgünstig. Von Dr. Simon Ramseyer, Bern, Schweiz. Abb. 1a–d: Abbildung des Quadranten eins und vier als repräsentative Dokumentation einer erosionsgeschädigten Dentition des Patienten. Linke Seite mit der jeweiligen Situation vor der Sanierung (1a und 1c). Rechte Seite nach Schlussdokumentation (1b und 1d). ➟ 1a 1b 1c 1d

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