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Dental Tribune Austrian Edition

sehr wenige beschrieben. Trotz- dem ist ein Einsatz bei bekannter Jodallergie aufgrund des jodhalti- gen Indocyaningrün eher zurück- haltend zu betrachten. Perio Green wird in Tabletten- form vertrieben. Wie gestaltet sich die Anwendung und muss mit Farbrückständen des Photo- sensitizers auf Wurzel- und Implantatoberflächen gerechnet werden? Es ist richtig, dass Perio Green in Tablettenform vertrieben wird. Dies ist erforderlich, da es in ein- satzbereiter, gelöster Form nur circa zwei Stunden seine Aktivität behält. Der Photosensitizer wird direkt am Behandlungsstuhl frisch für den Patienten hergestellt. Dieser Prozess ist denkbar ein- fach. Alle benötigten Materialien werdensterilverpacktmitgeliefert. Es wird lediglich eine Tablette in ein Mischgefäß gegeben, welches mit 2 ml sterilem Wasser befüllt wird. Nach einer Minute Wartezeit ist die Lösung homogen. Diese wird dann mit einer Aspirations- kanüle (rote Kennzeichnung) auf- gezogen, anschließend wird diese durch eine dünnere Applika- tionskanüle (grüne Kennzeich nung) getauscht und mit der Perio Green in die parodontalen oder periimplantären Taschen einge- bracht. Nach einer Einwirkzeit von zwei Minuten wird der überflüs- sige Farbstoff abgespült. Hierbei wurden in keinem der behandelten Fälle Farbrückstände auf Zahn- hartsubstanz, Weichgewebe oder Implantatstrukturen beobachtet. Im Anschluss an die Einwirkphase folgt die Aktivierung des Perio Green für eine Minute mittels eines Lasers (810 nm Wellenlänge, 300 mW). Anschließend werden die Taschen nochmals durchge- spült und die Behandlung damit beendet. Entfernt der photodynamische Wirkstoff auch die minerali- sierten Beläge oder sind dafür gesonderte Maßnahmen erfor- derlich? Perio Green entfernt keine mineralisierten Beläge. Dafür ist es allerdings auch nicht vorgese- hen. Der mineralisierte Biofilm sollte mechanisch, gründlich und weitestgehend entfernt werden, beispielsweise mit entsprechen- den Küretten. Nach Oberflä- chendekontamination von rauen Implantatoberflächen kann sich der residuale Biofilmanteil auf bis zu 60 Prozent, beispielsweise nach Behandlung mit Kunststoff- küretten, belaufen. In diesem aus- gedünnten, reduzierten Biofilm- anteil kann die photodynamische/ photothermische Therapie ihre Wirkung viel besser entfalten und „übrig gebliebene“ pathogene Keime abtöten. Wie lange dauert die eigentliche Perio Green-Therapie und wie oft muss sie im Recall wieder- holt werden? Und hier auch anschließend eine zweite Frage: Ist die Anwendung zwingend notwendig von einem Zahnarzt durchzuführen oder kann sie auch auf eine fortgebildete Hel- ferin übertragen werden? Für eine Full-Mouth-Anwen- dung sollte man mit einem zeit- lichen Aufwand von etwa einer Stunde rechnen. Bei einer höheren Anzahl an zu dekontaminieren- den Implantaten müsste aufgrund der im Vergleich zu parodontalen Taschen schwierigeren Sondier- barkeit etwas mehr Zeit eingeplant werden. Regeln für eine Thera- piewiederholung können nicht pauschal aufgestellt werden. Die Patienten sollten zwei bis drei Wochen nach erfolgter The- rapie einbestellt und klinisch untersucht werden. Anhand der Befunde sollte eine individuelle Abwägung über das weitere Vor- gehen getroffen werden. Aus unse- rem Patientenkollektiv wurden stark putride oder therapierefrak- täre Periimplantitiden mit Perio Green behandelt, die nach zwei- bis dreimaligerAnwendung in eine stabile, stagnierende Situation überführt werden konnten. Bezüglich Ihrer zweiten Frage, die Delegation betreffend, be- wegen wir uns momentan noch in einer nicht eindeutig geregelten Grauzone. Das heißt: Eine nicht- invasive Anwendung kann auf Helferinnen übertragen werden. Allerdings trägt der Zahnarzt dafür Sorge, dass das Personal entsprechend ausgebildet und im Umgang mit den Geräten geschult ist.DerZahnarztmussdieBehand- lungsindikation stellen und die Anweisung zur Therapiedurch- führung geben. Der Patient muss über die Delegation aufgeklärt sein und der Eingriff durch den Zahnarzt überwacht werden. Der Zahnarzt haftet für sämtliche Fol- gen der Behandlung. Die neuen elexxion-Laser- systeme beinhalten bereits die notwendige Software für die Anwendung von Perio Green. Können ältere Geräte umgerüstet werden? Auch ältere elexxion-Laser- systeme können problemlos um- gerüstet werden. Hierzu wird lediglich eine neue Software auf die Geräte aufgespielt. Dies kann im Rahmen einer üblichen sicherheitstechnischen Über- prüfung erfolgen. Die elexxion AG bietet darüber hinaus einen inter- essanten Service an: Bei regelmä- ßiger Bestellung von Perio Green wird das Lasersystem elexxion pico lite kostengünstig zur Verfügung gestellt. Welche Erfahrungen haben Sie bei der Anwendung von Perio Green gemacht und können Sie diese Behandlungsmethode un- eingeschränkt empfehlen? Die Anwendung von Perio Green ist sehr einfach, sicher und effektiv. Man muss sich natürlich über die Grenzen der Behand- lungsmethode bewusst sein. Bei- spielsweise ist kein regenerativer Effekt nach der Therapie zu erwar- ten. Allerdings kann gerade durch die effektive Dekontamination von Zahn- und Implantatoberflächen vor operativ-regenerativen Thera- pien die Defektsituation besser vorbereitet werden. Weiterhin können durch den Einsatz von Perio Green auch schwierige Situationen zur Stagna- tion gebracht und somit auch bei fortgeschrittenen Periimplantiti- den der Implantaterhalt verlängert werden, wenn der Patient bei- spielsweise kein operatives Vor- gehen wünscht. Die photothermi- sche Therapie mit Perio Green kann den sehr stark verbreite- ten Einsatz von Antibiotika in der Zahnmedizin mit sämtlichen Neben- wirkungen deutlich reduzieren. Wir danken Ihnen für dieses interessante Gespräch! DT Patientenfall – Abb. 5: Implantat 14 mit Periimplantitis, Sondierungstiefe bis zu 5 mm, geschwollene Gingiva, rötliches Colorit, positives Bleeding on Probing. – Abb. 6: Geschlossene Kürettage, Entfernung der subgingivalen Konkremente. – Abb. 7: Applikation der Perio Green-Lösung. – Abb. 8: Aktivierung des Indocyaningrüns mittels Laser nach Ausspülen des überflüssigen Farbstoffes. – Abb. 9: Situation nach zweimaliger Behandlung im Abstand von vierWochen,drei Monate nach der zweiten Behandlung.Es zeigt sich eine physiologische Gingiva von normalem Colorit und ohne Schwellung.– Abb.10: Situation wie inAbb.9,kein postitives BOP. DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 5/2014 · 7. Mai 2014 International Interview 9 „Die photothermische Therapie mit Perio Green kann den sehr stark verbreiteten Einsatz von Antibiotika in der Zahnmedizin mit sämtlichen Nebenwirkungen deutlich reduzieren.“ Infos zum Autor Dr.med.dent.GordonJohn Fachzahnarzt für Oralchirurgie Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie undAufnahme Universitätsklinikum Düsseldorf Moorenstraße 5 40225 Düsseldorf,Deutschland Tel.: +49 211 81-18155 Fax: +49 211 81-04474 gordon.john@med.uni-duesseldorf.de Kontakt Infos zum Interviewpartner 5 6 7 1098