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Dental Tribune Austrian Edition

International Interview DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 5/2014 · 7. Mai 20148 DÜSSELDORF – Mit dem neu- en photodynamischen Wirkstoff Perio Green bringt die elexxionAG mit Firmensitz in Radolfzell Farbe in die laserunterstützte PA- und Periimplantitistherapie. Erste Er- fahrungen besagen: Die Anwen- dung ist sehr einfach, sicher und effektiv. Dental Tribune: Dr. John, neue Technologien und Materialien findet oder erfindet man nicht über Nacht. Wie viel Zeit ist von der ersten Idee bis zur Marktreife von Perio Green vergangen und worauf basiert dieses neue Me- dizinprodukt? Dr. Gordon John: Prinzipiell muss man sagen, dass es ein lang- wieriger und mühsamer Weg von derIdeebiszurendgültigenMarkt- zulassung eines Medizinproduktes ist. Natürlich müssen neue Pro- dukte genauestens auf Wirkung und vor allem auch unerwünschte Nebenwirkungen sowie Wechsel- wirkungen mit anderen Medizin- produkten oder Medikamenten untersucht werden. Dies ist zum Schutze unserer Patienten absolut nötig. Im Falle von Perio Green sindnunziemlichgenauzehnJahre seit der ersten Idee zurAnwendung für die Parodontitistherapie ver- gangen, worauf meines Wissens nach fünf Jahre auf die Zertifizie- rungsprozedur entfielen. Wie funktioniert die photo- dynamische Keimreduktion mit Indocyaningrünundmitwelchen Belastungen muss der Patient bei der Behandlung rechnen? Findet die Behandlung unter Lokalanäs- thesie oder Narkose statt? Das Wirkungsprinzip der pho- todynamischen Keimreduktion oder photodynamischen Therapie beruht auf Einbringung eines FarbstoffesinparodontaleTaschen, der dann mittels einer Lichtquelle aktiviert wird und somit seine bak- terizide Wirkung entfalten kann. DasIndocyaningrün(PerioGreen) dringt nach dem Einbringen in parodontale oder periimplantäre Taschen aufgrund seiner niedri- gen Viskosität sehr gut bis in den Taschenfundus und kleinste Re- tentionsnischen vor und färbt selektiv Bakterienzellwände an. Körpereigene Zellbestandteile werden unterdessen nicht ange- färbt. Die Aktivierung des Perio Green erfolgt bei einer Wellen- länge von 810 nm und einer Leis- tung von lediglich 300 mW. Die Hauptwirkung des Perio Green beruht hierbei auf einer sehr ho- hen Energieabsorption von Licht der eingesetzten Wellenlänge, die sich in lokalen kurzen Hitze- peaks äußert, wodurch die Zell- wand der Bakterien zerstört und somit eine bakterizide Wirkung entfaltet wird. Diese Hitzespitzen sind sehr kurz und lokal so stark begrenzt, dass diese von den Patienten nicht wahrgenommen werden und auch keine Wirkung auf das umliegende gesunde Ge- webe haben. Bezüglich der Wirkungsweise ist der Begriff photodynamische Therapie, die auf einer Eigenwir- kung des Photosensitizers setzt, meist in Form von Freisetzung von Sauerstoffradikalen, im Zusam- menhang mit Perio Green nicht ganz richtig und sollte eher durch den Begriff der photothermischen Therapie ersetzt werden. Eine Allgemeinanästhesie oder Narkose ist für die Durchführung der Keimreduktion mittels Perio Green auf keinen Fall erforderlich. In den allermeisten Fällen ist nicht einmal das Setzen einer Lokal- anästhesie vonnöten. Vereinzelt wird das Einführen der Applika- tionskanüle oder der Laserspitze von den Patienten als unangenehm wahrgenommen. In diesen Fällen kann unter Lokalanästhesie be- handelt werden. Perio Green ermöglicht also eine hochwirksame und schmerzfreie adjuvante Parodontitis- und Periimplantitisbehandlung. Wel- che Risiken für Zahnhart- und Weichgewebe bestehen und mit welchen Nebenwirkungen ist ge- gebenenfalls zu rechnen? Nebenwirkungen für Zahn- hartsubstanz oder die umgeben- den Weichgewebe sind aufgrund der geringen eingesetzten Laser- leistung ebenso nicht zu erwarten wieFolgenfürRestaurationenoder Implantate. Indocyaningrünwirdbeispiels- weise in der Ophthalmologie, Viszeralchirurgie oder Kardiologie intravasal appliziert. Bei intrava- saler Applikation hat Indocyanin- grün eine sehr geringe Halbwerts- zeitvondreibisvierMinuten,weist eine geringe Toxizität auf und gilt bei intraoraler, topischer Anwen- dung als bedenkenlos. Da Perio Green nicht über die Darm- schleimhautresorbiertwird,gehen von diesem Stoff selbst bei Ver- schlucken größerer Mengen keine Gefahren für den Patienten aus. Systemische Nebenwirkungen sind bisher nicht bekannt. Aller- gische Reaktionen wurden nur „Nebenwirkungen für Zahnhartsubstanz oder die umgebenden Weichgewebe sind aufgrund der geringen eingesetzten Laserleistung ebenso nicht zu erwarten wie Folgen für Restaurationen oder Implantate. “ Abb. 1: Packungsinhalt mit Applikationsspritze, Aspirationskanüle, Applikationskanüle, Perio Green-Tablette, sterilem Wasser sowie Mischbehältnis. Abb. 2: Mischbehältnis mit aufgelöster Perio Green-Tablette. – Abb. 3: Überführen des Farbstoffes in die Applikationsspritze mittels der Aspirationskanüle (rot, 0,9 mm Durchmesser). – Abb. 4: Fertige Spritze mit Applikationskanüle (grün,0,3 mm Durchmesser) Stark gegen Bakterien – sanft zu Zähnen und Zahnfleisch Parodontitis- und Periimplantitistherapie mittels Perio Green von elexxion. Dr. Gordon John, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie und Aufnahme des Universitätsklinikums Düsseldorf, im Interview mit Majang Hartwig-Kramer, Dental Tribune. 1 2 3 4