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Dental Tribune Austrian Edition

Das Platzmanagement gehört zu den häufigsten und entscheidenden Aufgaben des Kieferorthopäden.Eine Zahnbreiten-Zahnbogenlängen-Dis- krepanz wird typischerweise in Milli- metern angegeben und eingeteilt in Platz, minimaler (kleiner als 4 mm), moderater(von4bis6mm)oderaus- geprägterEngstand(über6mm). Um den Platzmangel aufzulösen, kommen im Allgemeinen folgende Maßnahmen infrage: Extraktions- therapie, die sagittale/transversale Expansion,dasReduzierenvonZahn- hartsubstanz(proximalesStripping). In der Entscheidungsfindung Ex- traktion versus Nicht-Extraktions- TherapiespielendieWeichteilästhetik und die Langzeitstabilität eine wich- tigeRolle.DabeiwurdeinderVergan- genheit eine Nicht-Extraktions-The- rapie bei Diskrepanzen der Zahn- breiten zu ihrer knöchernen Basis weitestgehend kritisiert.Es wurde be- mängelt, dass eine Non-Ex-Therapie die Langzeitstabilität des erreichten Behandlungsergebnisses gefährde.Je- doch wurde diese Theorie widerlegt. Dennesistnachgewiesen,dassdieSta- bilität auch durch andere Variablen beeinflusst wird, wie z.B. durch eine ausgeglichenemuskuläreFunktion. Fehlende evidenzbasierte Stu- dien, die eine Notwendigkeit der Extraktion für ein langfristig stabi- les Behandlungsergebnis aufzeigen, sowie das Patientenbedürfnis sind Gründe für den dramatischen Rück- gang von Extraktionsfällen in den letztenDekaden. Offensichtlich erscheint eine Be- handlung aus Sicht der Patien- ten attraktiver, wenn Extraktionen vermieden werden können. Dies mag auch aus kieferorthopädischer Sicht wahr sein, weil Extraktionsfälle be- kannt sind für eine längere aktive Behandlungsdauer und oftmals eine große Herausforderung darstellen. Dies beeinflusst den Kieferorthopä- den in seiner Entscheidung, zu extra- hierenodernicht. Obwohl das Behandlungsergeb- nis zwischen Extraktions- und Nicht- Extraktions-TherapiegemäßLiteratur unbedeutend differiert, ist das Aus- maß derWeichteilreaktion höchst va- riabel und interindividuell unvorher- sehbar, laut einiger Autoren meist das Ergebnis einer ungenügenden Diag- noseundBehandlungsplanung. Als generelle Regel sollten in ei- nem umfassenden Behandlungsplan folgende Faktoren evaluiert werden: Alter,Geschlecht,Gesichtsmorphologie (Nase,Kinn,Lippen,Weichteilgewebe), Zahnfleisch-Biotyp, Wachstumsmus- ter, Lachästhetik, Zahnbogenform, skelettaleDiskrepanzen,Dentition(In- klinationen, Rotationen, Kippungen, Leeway-Space,Speekurve,etc....). Das Alter des Patienten muss berücksichtigt werden, da das spä- te mandibuläre Wachstum zu einer Reduktion eines vergrößerten Over- jetsbeitragenkann,sodasseineZahn- entfernungunnötigist.Zudemsollten bei erwachsenen Patienten, bei denen derWeichteiltonusderOberlippeeher nachlässt, jegliche profilabflachende Maßnahmen unterlassen werden, da diese die Gesichtsästhetik älter er- scheinenlassen. Dementsprechend verhält es sich mitdemGeschlecht.Beimweiblichen GeschlechttendiertdieOberlippemit derZeitzueinerschnellerenVerlänge- rungalsbeimmännlichenGeschlecht, undeinemehrausgeprägteLippewird heutzutagealsattraktiverempfunden. Eine exzessive Retraktion lässt die Nase ausgeprägter und die Lippen schmalererscheinen. Die Wirkung einer Extraktions- therapie auf das Weichgewebe wird kontroversdiskutiert. Extraktionstherapien würden unvorteilhafte Veränderungen im Profil und der Lach-Ästhetik infolge VerengungderZahnbögenunddunk- lerbukkalerKorridoreverursachen. International Science DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 12/2013 · 4. Dezember 20134 Platzmanagement und skelettale Verankerung in der Kieferorthopädie Extraktion versus Nicht-Extraktionstherapie: Weichteilästhetik und Langzeitstabilität spielen dabei eine wichtige Rolle. Von Prof. Dr. Carlalberta Verna, Basel, Schweiz. ➟ 3d 3e 3f 3c3b3a 2a 2b Abb.3a–f:EinabgeflachtesProfilziehteherausderZahnexpansionzurUnterstützungderOberlippenNutzen.DieExpansioneliminiert die unästhetischen dunklen Korridore. Abb. 1a–d: Ein exzessives bialveolär-protrudiertes Profil profitiert von einer Retrak- tion der oberen und unteren Frontzähne. – Abb. 2 a und b: Ein dünner Gingiva-Biotyp ermöglicht kleine Expansionsmaßnahmen und kann das Risiko einer Rezession oder Fenestration erhöhen. 4b4a 4c 4d Abb. 4a–d: Extraktionen in einem retrognathen Profil lösen den Zahnengstand, aber nicht die skelettalen Anomalien. 1d 1b1a 1c