Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Dental Tribune Austrian Edition

„Parodontologie ist die Königsdis- ziplin innerhalb der zahnmedizini- schen Fachdisziplinen“ – zu dieser Einsichtkommenbekanntlichhier- zulande ausgebildete Zahnärzte kaum. Wird doch selbst der Kiefer- orthopädie innerhalb der zahn- ärztlichen Ausbildung trotz einer möglichen postdoktoralen Facharzt- ausbildung mehr Raum gegeben wie der Parodontologie. Spätestens nach meinem Post- graduateStudiumbeiProf.Ramfjord in Ann Arbor, Michigan, 1977/78, ein Jahr nach Beginn meiner be- ruflichen Laufbahn, war mir diese Einschätzungjedochklargeworden und sie wird heute von vielen, vor- nehmlich restaurativ tätigen Zahn- ärzten und Spezialisten, geteilt. So wurde meine ursprüngliche da- malige Intention, Okklusion und Funktionslehre in den USA fundiert zu erlernen, vom Leiter der Abtei- lung, Prof. Ash, schnell relativiert, indem er mich zu seinem Kollegen Prof. Ramfjord in die PA-Abteilung führte, die damals durch ihre For- schungsergebnisse zur sogenannten Michigan-Studie bereits Weltruhm besaß, und meinte: „This is going to become the waymost important disciplin in the field.“ 35 Jahre später kann ich nur sagen,er hatte Recht,denn ich kann die Parodontologie in ihrem ge- samten heutigen Wissensumfang als das wichtigstes Korrektiv für die Qualität des gesamten zahnmedi- zinischen Behandlungsspektrums tagaus, tagein erkennen. Ramfjords klassisches Paper aus 1974 „Perio- dontal aspects of restorative den- tistry“1 hat mir dabei immer den Weg gewiesen, wobei auch die spä- ter dazugekommene Implantologie keine Ausnahme macht. Und wenn wir uns heute um die geriatrischen Probleme in der Zahnheilkunde kümmern, hat z.B. die kompetente Biofilmentfernung bei hospitalisierten Patienten zum Ziel,dieoftletaleAlterspneumonie, die durch Aspiration2 entsprechen- der Keime aus der Mundhöhle entsteht, zu vermeiden. Erneut eine wichtige Aufgabenstellung für die Parodontologie. No. 12/2013 · 10. Jahrgang · Wien, 4. Dezember 2013 Spezialisten-Newsletter Fachwissen auf den Punkt gebracht Anmeldeformular – Spezialisten-Newsletter www.zwp-online.info/newsletter Jetzt anmelden! www.zwp-online.at ANZEIGE Fortsetzung auf Seite 18 Ë PERIO TRIBUNE The World’s Periodontic Newspaper · Austrian Edition Parodontologie als Basis des Ordinationskonzeptes Parodontale Aspekte und Kenntnisse auf diesem Fachgebiet sind nicht nur in der Restaurativen Zahnheilkunde erfolgsentscheidend, sondern auch in der Kieferorthopädie und Implantologie. Von Dr. Norbert Salenbauch, Göppingen, Deutschland. Abb. 1: Befundorientierte Problemvermittlung. – Abb. 2: Pathogenesezeichnung nach Prof. F. Henning. Befundorientierte Vermittlung wissenschaftlicher Daten. – Abb.3: Demonstration von Dentotape (Johnson & Johnson) und einer Multitufted-Zahnbürste (Paro). 1 2 3 D amitdemnichtsoist,bemüht sich die Österreichische Ge- sellschaft für Parodontologie (ÖGP)kontinuierlichumAufklärung in der Bevölkerung und Kollegen- schaft.WirwollendieParodontitisaus den Mündern eliminieren und deren Vorbeugung im Bewusstsein veran- kern. Ein wichtiger Schlüssel dazu ist dieparodontaleGrunduntersuchung. Wenige Sondierungen mit der geeig- neten Parodontalsonde reichen aus, umzuerkennen,obeinParodontitis- problem vorliegt und wie schwerwie- gend es ist. Die Durchführung dieser Screeninguntersuchung ist auf der Webseite der ÖGP (www.oegp.at) im Submenü„Ärztinnen“genauerklärt. Die konsequente Plaque- und Konkremententfernungistsichereine der tragenden Säulen in der Paro- dontitistherapie. Mindestens ebenso wichtig aber ist die Einschätzung des individuellen Erkrankungsrisikos. Patienten mit erhöhter Empfäng- lichkeit erleiden rascher Schäden am Zahnhalteapparatundbedürfeneiner wesentlich gründlicheren und inten- siveren Behandlung als Patienten mit geringer Disposition. Dem indivi- duellen Risiko muss demnach in der Parodontitistherapie Rechnung ge- tragenwerden. Prekär wirkt sich die genetische Parodontitisdisposition an Implan- taten aus. Bereits im klinisch unauf- fälligen periimplantären Weichge- webe zeigt sich eine unbedenkliche und diskrete Granulozyteninfiltra- tion. Eine klinisch manifeste periim- plantäre Entzün- dung mit Locke- rung der ZF-Man- schette um Zahn- implantate führt aber zu deutlich rascherem Knochenverlust als an natürlichen Zähnen. Der Perimuko- sitis bzw. der Periimplantitis wer- den wir uns in den nächsten Jahren verstärkt zuwenden müssen, da die stetig steigende Zahl an Zahnimplan- taten auch vermehrt periimplantäre Probleme nach sich ziehen wird. ImRecallmussnachinitialenperiim- plantären Symptomen Ausschau ge- haltenwerden.SinddieKriterieneiner operativen Intervention erfüllt, wird im Gegensatz zur Parodontitis nicht auf eine Abheilung nach konserva- tiverTaschenreinigunggewartet,son- dern frühzeitig chirurgisch interve- niert. Das chirurgische Protokoll ist bisheutenurzumTeilvereinheitlicht, da wissenschaftlich noch nicht end- gültig gezeigt werden konnte, welche Defektreinigung und -sanierung den bestmöglichenErfolgverspricht. Nicht nur Weihnachten steht vor derTür.2014kommtauchdieJahres- tagung paroknowledge® in Kitzbühel wieder,fürdiewirbereitsintensivmit denVorbereitungenbeschäftigtsind. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen angenehmen Jahres- wechsel. Infos zum Autor Parodontitis in aller Munde? Statement von Dr. Axel Mory* *Vorstandsmitglied der ÖGP,zertifizierter Spe- zialistfürParodontologieundImplantologie. 4Seite 21 Langzeiterfolge sichern Periimplantitis und periimplantäre Mu- kositis gehören zu den großen Heraus- forderungen in der Implantologie. Prof. Dr.AndreaMombelli,Genf,imInterview. 4Seite 23 Neues Lokalantiseptikum Tiefe parodontale und periimplantäre Taschen können auch ohne chirurgi- schen Eingriff oder Antibiotika schnell und erfolgreich minimiert werden. 4Seite 20 Parodontitistherapie Der parodontologischen Zahnerhaltung sollte ein größerer Stellenwert zugeord- netunddieparodontaleBehandlungslast stärker reduziert werden.