Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Dental Tribune German Edition

Interview 12/2013 Seite 27 DT today nManchmalmussmandieSicht- weiseaufeinProblemverändern, um die Lösung zu finden. Das tat auch Prof. Paulo Maló, Lissabon, Portugal, als er 1990 begann, das All-on-4®-Konzept zu entwickeln. Er fragte sich, wie er zahnlose Menschen mit einem festsitzenden implantatgetra- genen Zahnersatz versorgen könnte – jedoch ohne zuvor aufwendige augmen- tative Maßnahmen durchzuführen. Prof. MalógingdasProblemvonderbiomecha- nischen Seite an und fand eine Lösung: ZweigeradeImplantateimanteriorenund zweiangulierteImplantateimposterioren Kieferbereich tragen eine bis zu zwölf- gliedrigeBrücke.Und:DasKonzeptermög- licht die sofortige Versorgung der Implan- tatemiteinerInterimsprothese. Obwohl das All-on-4®-Konzept seit mehr als zehn Jahren weltweit von meh- reren Tausend Zahnärzten erfolgreich angewendet wird und mit der Unterstüt- zung von Nobel Biocare durch zahlreiche Studien abgesichert ist, wird es nach wie vorkritischhinterfragt.Deshalbwidmete der43.InternationaleJahreskongressder DeutschenGesellschaftfürzahnärztliche Implantologie (DGZI) am 5. Oktober Prof. Malóein90-minütigesSpezialpodium.Mit großem Interesse folgten die Teilnehmer seinem Vortrag und der anschließenden DiskussionsrundemitProf.Dr.Dr.Wilfried Wagner,Mainz,Prof.Dr.ChristophBourauel, Bonn,undDr.GeorgBach,Freiburg.Eswar derProgrammhöhepunktdesTages. DieVision:Augmentationenumgehen Prof.MalóentwickeltedieTherapie- form, um Knochenaugmentationen um- gehenzukönnen.Dasseiderwesentliche Aspekt des Konzeptes – nicht, dass die VersorgungaufvierImplantatenerfolge, betonteerinseinemVortrag.Anfangder 1990er-Jahre seien für viele seiner zahn- losen Patienten augmentative Maßnah- men nicht möglich gewesen. Oftmals sprachen finanzielle Gründe oder all- gemeinmedizinische Erkrankungen der Patientendagegen.SollteesfürdiesePa- tienten keine implantologische Lösung geben?DamitauchsiedieVorteiledesim- plantatgetragenenZahnersatzeserleben können, wollte Prof. Maló ein Konzept unter Vermeidung von Knochenaug- mentation entwickeln. Er betonte, dass rund 80 Prozent der Fälle mit Knochen- augmentation alternativ nach All-on-4 therapierbarseien. DieLösung:biomechanischdenken Wie viele Implantate benötigt man für eine festsitzende Versorgung? Bei der Lösung mit vier Implantaten werden die Implantate im Seitenzahnbereich angu- liert – in einem Winkel zwischen 30 und 45 Grad – gesetzt. Dadurch werden ana- tomisch relevante Strukturen im Ober- undUnterkieferumgangen,dieImplantate könneninderKortikalisbesserverankern und es wird eine höhere prothetische Ab- stützungerreicht.Obanguliertodergerade inseriert–konsequenterhobeneLangzeit- datenzeigenimHinblickaufdasmarginale Knochenniveau und die Überlebensrate der Implantate keine signifikanten Unter- schiede.Auchmittel-bislangfristigeBeob- achtungenlassendenSchlusszu,dasssich das All-on-4®-Konzept bewährt. Prof. Maló setzt das Konzept mit den eigens dafür entwickelten NobelSpeedy-Implantaten um, jedoch sei die Wahl dieses Implantats nicht die Voraussetzung dafür, dass das biomechanischeKonzeptfunktioniere. In der Diskussion mit Prof. Wagner, Prof. Bourauel und Dr. Bach ging es vor allemumdieSofortbelastungderInterims- prothese.DamitdieImplantatetrotzSofort- belastung erfolgreich einheilen können, ist der spannungsfreie Sitz der Interims- prothese entscheidend. Für die Zeit der Einheilung erhalten die All-on-4-Patienten deshalb eine Kunststoffbrücke, um starke Kaukräfte zu vermeiden. Zu dem Risiko vonKaukräftenzeigteProf.Bourauel,dass kleine gleichmäßig verteilte Kräfte in der Frontunbedenklich,aberkleinewiegroße asymmetrischeposterioreEinzelkräftekri- tisch seien. Die Diskussion machte deut- lich: Die Sofortbelastung kann zu einem Risiko für die Implantate werden. Wenn die Möglichkeit besteht, dann ist eine verzögerte Einheilung prinzipiell besser. Wichtig ist die Einhaltung des Behand- lungsprotokolls, und, in kritischen Fällen, dieSofortbelastungzuüberdenken. Kritisch diskutiert wurde die Option: KnochenreduktionfürdenOberkieferaus ästhetischenGründen.Prof.Malóerklärte, dassdiefürdasKonzeptentwickelteMaló- Brücke mit einem roten Gingivaanteil ge- fertigtwerde.LiegtbeiPatientenmiteiner hohen Lachlinie der Übergang von künst- licher zu natürlicher Gingiva im sichtba- ren Bereich, wirkt sich das negativ auf die Ästhetikaus.NurindiesenFällenreduziert er den Oberkieferknochen. Das All-on-4®- KonzeptistfürzahnlosePatienteneineviel- versprechende alternative Therapie zum konventionellen Weg mit aufwendigen Augmentationsmaßnahmen.7 Nobel Biocare Deutschland GmbH Tel.:+49 221 50085590 www.nobelbiocare.com Infos zum Unternehmen Euweselbst:DasImplantathatnichtsmit der ursprünglichen Lage des Zahnes zu tun. Durch exakte Analyse der ästhe- tischen und funktionellen Ziele nützt Euwe die Platzierung des Implantates als Gestaltungsmöglichkeit,zumBeispielzur Verbesserung der Lippenunterstützung. „EsgibtstatischeunddynamischeElemen- teimGesichteinesMenschen,dieeszube- denken gilt. Diese zu beachten und in die Planung mit einzubeziehen ist ein Know- how, das ich mir von den Plastischen Chirurgenabgeschauthabe“,erklärter. Dem Verlust eines Zahnes muss nicht immer ein Implantat folgen. Be- sonders bei jungen Patienten ist die Zeit dafürnochnichtreif.DieInterimslösung: Marylandbrücken oder Inlaybrücken. Prof. Dr. Matthias Kern aus Kiel präsen- tierte klinische Ergebnisse mit Vollke- ramik-Kronen und adhäsiv befestigtem, festsitzenden Zahnersatz (Abb. 6.). Er do- kumentierte Restaurationen, die bereits 15bis20Jahreinsitusind–zurvollenZu- friedenheit der Patienten. Bei der Wahl des Materials zieht Kern Langzeitstudien heran,umjeglicheRisikenzuminimieren. Das ist auch der Grund, warum er inno- vative neue Materialien und Techniken seinen Patienten erst dann empfiehlt, wennStudienvorliegen. Die Totalprothese Der zahnlose Patient wünscht sich nicht nur sein Lächeln zurück, sondern seine Lebensqualität. Dr. Jiro Abe aus Tokio, Japan, studierte zahlreiche Patien- tenfälleunddokumentiertesiemitVideo- sequenzen. Oberkieferprothesen, die bei Kaubewegungen nach unten fallen, UK- Prothesen, die nach oben wandern. Mit dieser ungewollten Mobilität kann keine Funktion erreicht werden. Dr. Jiro Abe arbeitet mit dem BPS-System von Ivoclar Vivadent.Erhates1999erweitertundein Konzept zur verbesserten Saugwirkung vonProthesenentwickelt.Wieerreichter den gewünschten Unterdruck bzw. was verhindert die optimale Saugwirkung? Mittels Aufnahmen einer Interoralkame- raanalysierteDr.AbedieBewegungender MandibulaundMaxilla,dieBewegungen der Zunge und der Schleimhaut. Dabei entdeckte er, dass ein gut sitzender Rand der Prothese nur ein Kriterium für den guten Sitz ist. Der problematische Punkt istderBTC-PointamdistalenEndederPro- these.BeiKaubewegungenstelltderBTC- (Buccal Tongue Corridor-)Point bei unzu- reichendem Sitz eine Pforte für Luft dar. Durch eine exakt vorgegebene Routine bei der Abdrucknahme erreicht Dr. Jiro AbedieverbesserteGestaltungdesBerei- chesumdenBTC-Point.VondiesemSaug- effektkonntesichdasPublikumnichtnur visuell, sondern auch akustisch bei einer Filmpräsentationüberzeugen. „Wir müssen das Lachen aus der Küvette zum Menschen bringen“, sagte ZTM. Joachim Lotz aus Weikersheim. Er studiert das Gesicht der Menschen und verfolgt dabei ähnliche Methoden wie Dr. Coachman. Lotz sammelt Bilder von lachenden Menschen und verwendet sie auch bei Besprechungen mit Patienten. OftfindensichMenscheninFotoswieder und können sich dann ein besseres Bild machen, wie ihr Lächeln aussehen soll. Bei der Planung geht Funktion vor Äs- thetik, Form vor Farbe. Seine Referenzen sind die Relation der weißen zur roten Ästhetik, die Tipline und die Kontakt- punkte-Linie. Für Bestimmung der Ober- flächenstruktur hat sich für Lotz die SW-Fotografiebewährt. CAD/CAM Ein Dentalkongress ohne CAD/CAM ist im 21. Jahrhundert nicht denkbar. Dr. Vincent Arnetzl aus Graz, Österreich, löst in seiner Praxis viele Patientenfälle chairside. Wobei der virtuelle Behand- lungsweg schon bei der Abformung be- ginnt.ArnetzlstelltdiekonventionelleAb- drucknahme der optischen (intraoralen) Scantechnik gegenüber und kommt zum Schluss, dass beide Techniken ähnlich zuverlässigeLösungenbieten.FürdiePla- nung bietet die virtuelle Variante weitere Vorteile.DieSoftwareberechnetdieForm der Okklusion anhand der noch vorhan- denen Zahnsubstanz und des Antagonis- ten.EingriffeundÄnderungeninPosition oder Rotation können vom Zahnarzt vor- genommen werden. Wenn es um die Fer- tigung der Restaurierung geht, sieht Arnetzl deutliche Vorteile für die direkte Versorgung chairside. Im direkten Ver- gleich von Funktion und Ästhetik sieht er keine Unterschiede, jedoch deutliche PluspunkteindenFaktorenZeitundKos- ten. Innovative Produkte und neue Ideen sind für Arnetzl zukunftsweisend in der CAD/CAM-Technologie. Die CAD/CAM-Technologie nützt Oliver Brix aus Bad Homburg aus als Werkzeug zur Unterstützung und zur Erleichterung seiner Arbeit. Eine totale Industrialisierung des Handwerks durch die Einführung von CAD/CAM sieht er nicht. Prof. Dr. Daniel Edelhoff aus Mün- chen und er präsentierten ästhetische und funktionelle Rehabilitation in kom- plexen Fällen und strichen einmal mehr heraus, dass die gute Zusammenarbeit zwischen Zahnarzt und Techniker ein wichtiger Faktor für Erfolg ist. Im Team- vortrag zeigten beide, wie sie das tech- nische und klinische Know-how in der Praxis verknüpfen. Ein systematisches Konzeptundeingemeinsamentwickelter Behandlungsplan bestimmen Material- auswahl, Präparation, Funktion und Äs- thetik. Edelhoff und Brix fungieren als Team, das immer wieder mit innovativen Ideen und emotionalen Einblicken den Arbeitsalltagbegeistert. Ein voller Erfolg Gernot Schuller, der Organisator des Events, ist glücklich über den Verlauf desKongresses:„Esisteinzigartig,dassin Kooperation mit Fachhandel und Nobel Biocare 1.700 Teilnehmer der Einladung von Ivoclar Vivadent zu unserem Kon- gressindieKulturstadtWiengefolgtsind. Erstmals wurden Live-Demos in einer ArtundWeisewie„Schaukochen“vonden Referenten wie z.B. Michel Magne an ei- nem Stand angeboten. Diese Live-Demos, die Workshops und die Abendveranstal- tung erfreuten sich beim Publikum gro- ßer Beliebtheit. Neben den Vorträgen im großen Saal wurden die Vorträge auch in der gemütlichen Atmosphäre der Edu- cation Lounge angeboten, wo man auch nochfachlichenSmallTalkunterKollegen zudenVorträgenführenkonnte. Der Kongress in Wien unterstrich einmalmehr,dassdasThemaFortbildung für den innovativen Zahnarzt und Zahn- techniker unverzichtbar ist. Wer sich mit neuen Techniken und Materialien ver- trautmachenwill,musssichweiterbilden. „Wir liefern nicht nur Produkte“, erklärt Gernot Schuller, „sondern bieten auch Lö- sungen.“Mitdem„CompetenceinEsthetics“- Event bietet Ivoclar Vivadent Zahnärzten und Zahntechnikern eine Plattform, um sich miteinander auszutauschen. Mög- lichkeiten dazu gibt es bei den nächsten EventsderReihe„TheQualityofEsthetics“ im März 2014 in Rimini, im Juni 2014 in London und im November 2015 wieder inWien.7 Ivoclar Vivadent AG Tel.:+423 2353535 www.ivoclarvivadent.com Alternative Therapie für zahnlose Patienten Diskussion desAll-on 4®-Konzeptes mit Prof.Paulo Maló,Lissabon,Portugal,auf dem DGZI-Kongress in Berlin. 5 Abb.1:Prof.PauloMaló,Lissabon,entwickeltedasAll-on-4-Konzept,umbeideroralenRehabilitationzahnloserPatientenumfangreicheKnochenaugmentationenumgehenzukönnen.–Abb.2:EinProgrammhöhepunkt war die wissenschaftliche Diskussion des All-on-4-Konzeptes mit Prof. Paulo Maló, Lissabon; Prof. Dr. Christoph Bourauel, Bonn; Dr. Georg Bach, Freiburg im Breisgau; und Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner, Mainz (v.l.n.r.). – Abb. 3: Am Stand von Nobel Biocare: Sven Starke, Kai Uwe Himmel, Dirk Lemke, Dr. Ralf Rauch, Prof. Paulo Maló, Dr. Bernd Quantius und Ralf Barschow (v.l.n.r.).