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Dental Tribune German Edition

PERIOTRIBUNE German Edition Interview Periimplantitis und periimplantäre Mukositis gehören zu den großen Herausforderungen in der Implan- tologie. In Hinblick auf den Lang- zeiterfolg von Implantaten gilt es, möglichstfrühEntzündungszeichen desperiimplantärenGewebeszuer- kennenunddurchReinigungderIm- plantatoberflächeundeinerantimi- krobiellenTherapiezubekämpfen. DentalTribune:Wasunterscheidet einePeriimplantitisvoneinerperi- implantärenMukositis? Prof.Dr.Mombelli:DieMuko- sitis ist eine Entzündung der peri- implantären Weichgewebe ohne BeteiligungdesKnochens. WelchediagnostischenEmpfehlungen gebenSieandieZahnärzte,umdieseEr- krankungenfrühzeitigzuerkennen? Um pathologische Prozesse früh- zeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmeneinzuleiten,bevorirreversi- bleSchädenentstandensind,istdieregel- mäßige Nachkontrolle wichtig.Klinisch gibtdieEntzündungAnlasszurBlutung nach vorsichtigem Sondieren. Das Ge- webe kann gerötet sein und eventuell ist eine Schwellung sichtbar. Bei der Rou- tinekontrolle stellen sich zunächst die folgenden Fragen: Dringt die Parodon- talsonde mehr als 3 mm ein? Blutet es? Gibt es Eiterbildung? Gibt es andere Entzündungszeichen wie Rötung oder Schwellung der periimplantären Mu- kosa? Danach ergeben sich folgende Anschlussfragen, deren Beantwortung ein Röntgenbild voraussetzt: Gibt es Knochenverlust? Und wenn ja – gibt es für Knochenverlust einen plausiblen GrundoderistesPeriimplantitis? WiebewertenSiedieAnwendungeines Biomarkertests im Rahmen der Dia- gnostikundErhaltungstherapie? Es gibt keine klinische Studie, die derenZusatznutzenüberdiegenauekli- nischeundradiologischeUntersuchung hinausbelegt.ObschonichfürKollegen und Patienten, die mehr wissen möch- ten,sehrvielSympathiehabe,mussman sagen, dass die gegenwärtig zur Verfü- gung stehenden prophylaktischen und therapeutischen Optionen eine solche Testung nicht voraussetzen. Man kann davon ausgehen, dass es sich in allen Fällen um eine bakterielle Mischinfek- tion handelt,bei der anaerobe,gramne- gativeKeimeeinewichtigeRollespielen. Sieht es klinisch gesund aus, wird der Testnegativausfallen. Welche Rolle spielt die bakterielle Be- siedelung der Hohlinnenräume und Spalten eines Implantats bei der Peri- implantitis?UndwasmeinenSieindie- semZusammenhangzurTheoriefehl- passungsbedingter Spannungen oder parafunktionellerÜberlastungen,wel- che zu krestalen Mikrofrakturen am Implantat-Knochen-Interfaceführen? Offene Hohlinnenräume und Spal- tenkönnenvonBakterienbesiedeltwer- den. Die benachbarten Gewebe reagie- ren darauf mit Entzündung,das ist klar. Andererseits bleibt in der Mundhöhle nichts auf Dauer steril und die Wirts- gewebe wissen damit in der Regel recht gut umzugehen. Praktisch gesehen geht esdarum,dieMengederNoxedauerhaft möglichst gering zu halten. Eine Supra- struktur, die eine regelmäßige Biofilm- entfernung zulässt, und die genaue PassformderRekonstruktion,vorallem im submukösen Bereich,sind zweifellos wichtig. Fehlpassungsbedingten Diver- genzen messe ich größere Bedeutung zu als okklusaler Überbelastung, sofern diese nicht extrem ist, wie zum Beispiel beiBruxismus. Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl von Mundspüllösungen. Welche Zu- sammensetzung ist bei diesen für die antimikrobielle Therapie die ef- fektivste? Wir arbeiten seit Anbeginn mit Chlorhexidinlösungen und sehen kei- nenGrund,dieszuändern. Bei der Behandlung mit systemischen Antibiotika: Welche sind geeignet? Welche Bedeutung haben parodonto- pathogeneKeime? Basierend auf umfangreichen Stu- dien in der Parodontologie und der Kenntnisse der Keimzusammensetzung der periimplantären Flora setzen wir heute in der Regel die Kombination von Amoxicillin und Metronidazol ein. Eine eigene multizentrische Studie und Arbeiten anderer Forschungsgruppen zeigenguteResultate.BeiUnverträglich- keit, z.B. Penizillinallergie, kann auch nur Metronidazol allein verschrieben werden. Dieses ist jedoch nicht gegen alle inkriminierten Keime wirksam. Sehr wichtig ist die Zusatzbemerkung, dass Periimplantitis rein medikamentös nicht behandelt werden kann. Es braucht immer die minutiöse Reini- gung der gesamten kontaminierten Implantatoberfläche. Um den Biofilm vollständig zu entfernen, muss diese meistenschirurgischdargestelltwerden. Wann gilt eine Periimplantitis als er- folgreichtherapiert? Das unmittelbare Ziel ist die Ab- wesenheit klinischer Entzündungs- zeichen,insbesondere von Eiteraustritt aus dem periimplantären Sulkus.In je- dem Fall muss die Situation langfristig beobachtet werden. Stabilität oder gar Knochengewinn kann ja nicht sofort festgestelltwerden. Zu welchem Zeitpunkt würden Sie bei einer Periimplantitis eine Explan- tationvornehmen? Das lässt sich nicht verallgemei- nerndbeantworten.NebenderAussicht auf Heilung der Infektion und der zu erwartenden Weichgewebsverhältnisse nach Abheilung spielen auch behand- lungstaktische Fragen eine Rolle. Ge- sund aber hässlich ist ja nicht in allen Fällendasoptimale„Outcome“,undder ZeitbedarfspieltaucheineRolle. Können knochenaufbauende Maß- nahmen am Implantat nach einer Erkrankung an Periimplantitis vor- genommenwerden? Ja, die Voraussetzung ist die vor- gängigeHeilungderInfektion. IsteineReosseointegrationmöglich? Reosseointegration auf einer vor- gängig kontaminierten Implantatober- fläche wurde beim Menschen nicht klar nachgewiesen und kann dem Pa- tienten nicht versprochen werden. Im besten Fall bildet sich zwischen neuem KnochenundImplantateineArtbinde- gewebigeKapsel. Gibt es aktuelle Daten zum Vorkom- men von Periimplantitis und peri- implantärerMukositis? WirhabenzuhandenderEAOKon- sensus-Konferenz 2012 eine umfassen- de Übersichtsarbeit zu diesem Thema verfasst(Mombellietal.,Theepidemio- logy of peri-implantitis. Clinical Oral Implants Research 23 supplement 6, 67–76,2012).Die Prävalenz der Periim- plantitis während eines Zeitraumes von fünf biszehnJahrennachderImplanta- tion liegt in der Größenordnung von zehnProzentImplantateund20Prozent Patienten. Die Angaben schwanken von Studie zu Studie allerdings stark.Fakto- ren,welchedieZahlenbeeinflussen,sind die Definition der Krankheit, die Diffe- renzialdiagnose, die gewählten Schwel- lenwerte für Sondierungstiefen und Knochenschwund, sowie Unterschiede in den Behandlungsmethoden und der Nachsorge.RauchenundeineParodon- titisanamnese sind mit einer höheren Prävalenz der Periimplantitis assoziiert. Chronische Erkrankungen, die das Infektionsrisiko erhöhen, zum Beispiel Diabetes,spielenaucheineRolle. VielenDankfürdasGespräch! PT BioHorizons GmbH Bismarckallee 9 79098 Freiburg Tel. 0761 55 63 28-0 Fax 0761 55 63 28-20 info.de@biohorizons.com www.biohorizons.com Fragen Sie nach unseren aktuellen Angeboten! Nutzen Sie unsere Kontaktdaten zur Anforderung weiterführender Informationen. LADDEC ® & Mem-Lok ® LADDEC® der Standard für funktionale und ästhetische Rekonstruktionen in der Knochenaugmentation Mem-Lok® die resorbierbare Kollagenmembran mit einer vorhersagbaren, langen Resorptionszeit für optimierte Regenerationsergebnisse ANZEIGE Wann gilt eine Periimplantitis als erfolgreich therapiert? Jeannette Enders, Dental Tribune, sprach mit Prof. Dr. Andrea Mombelli, Leiter der Abteilung für Orale Physiopathologie und Parodontologie der Universität Genf, Schweiz. Prof. Dr. Andrea Mombelli auf dem SSP-Kongress in Fribourg im September 2013. „DasunmittelbareZielistdieAbwesenheit klinischerEntzündungszeichen.“