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Dental Tribune Austrian Edition

International Science DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 10/2013 · 2. Oktober 20136 Transformation sinnvoll: non-ero- siv(retikulär,papulär,plaqueartig), minor-erosiv (atrophisch, ulzerativ, bullös) und major-erosiv (ausge- dehnt ulzerativ). In bis zu 17 Prozent der Fälle findet man bei oralem Lichen auch gleichzeitig einen Pilzbefall, was in manchen Fällen die pathohisto- logische Diagnostik erschwert. In diesen Fällen sollte nach Therapie der Pilzerkrankung eine erneute Biopsie entnommen werden. Pa- tienten mit einem Lichen ruber mucosae sollten regelmäßig kon- trolliert werden, da es zu einer ma- lignen Entartung kommen kann. Das Entartungsrisiko liegt bei ca. 0,4 bis 5,6 Prozent, wobei inte- ressanterweise zwar das Planum buccale am meisten bei oralem Lichen befallen ist, jedoch die häu- figste Entartungslokalisation der posteriore Zungenrand ist. Zeichen einer malignen Entartung können sein: Ulzeration, endo-/exophyti- sches Wachstum mit unklarer Be- grenzung, Induration, gelockerte Zähne ohne Vorliegen einer Pa- rodontalerkrankung, vergrößerter Halslymphknoten. Therapie Die Therapie bei oralem Lichen planus basiert auf einer immun- suppressiven und antiinflammato- rischen Komponente. Auf Alkohol- und Nikotinkonsum sowie auf den Verzehr von gewürzten Speisen als auch Zitrusfrüchten sollte ver- zichtet werden. Ferner sollten lokale Reize wie beispielsweise scharfe Füllungs- oder Prothesenränder ausgeschaltet und die Mundhygiene optimiert werden. Sollte es zu einer Verschlechte- rung des Befundes kommen, muss nochmals eine Biopsie durchge- führt werden, um die Transforma- tion in ein Plattenepithelkarzinom frühzeitig zu erkennen. Kortikosteroide Kortikosteroide können to- pisch, intraläsional oder syste- misch verabreicht werden. Neben den bekannten systemischen Ne- benwirkungen (diabetische Stoff- wechsellage, gastrointestinale Be- schwerden, Hypertonie, Cushing- Syndrom ...) kann auch lokal eine sekundäre Candidiasis auftreten. Bei der topischen Applikation wird eine Reduktion der Schmerzsymp- tomatik von ca. 55 Prozent ange- geben.1 Bei der intraläsionalen In- jektion sollte eine Kombination mit einem Lokalanästhestikum in Be- tracht gezogen werden (z.B. zwei- prozentige Lidocainlösung). Die systemische Applikation ist indi- ziert bei schweren Formen von ora- lem Lichen planus und sollte nicht länger als drei Wochen durchge- führt sowie durch den Hausarzt kontrolliert werden. In der Regel wird 40 bis 80 mg Prednison/Tag für fünf bis sieben Tage verabreicht und dann langsam über ca. zwei bis vier Wochen wieder reduziert – um 5 bis 10 mg/d.5 Trotz der relativ guten An- sprechbarkeit, kommt es jedoch nicht bei allen Patienten zu einer Abheilung der Läsionen. Vit-A-Säure-Derviate (Retinoide) RetinoidesindVitamin-A-Ana- logaundwirkenauf dieKeratinisie- rung der Haut und Schleimhaut. SiekönnenentwederalsMundspül- lösung (Retinoral 0,01 Prozent) oder systemisch (Neotigason) verab- reicht werden. Bei der Therapie mit Retinoiden sollte eine regelmäßige laborchemische Kontrolle durch den Hausarzt durchgeführt werden. Zu den unerwünschten Nebenwirkun- gen zählen u.a. erhöhte Blutlipide, Cheilitis, dystopische Nagelver- änderungen und Haarausfall. Calcineurininhibitoren (Ciclosporin A, Tacrolimus, Pimecrolimus) Ziel dieser Immunsuppressions- therapie ist die Hemmung der Phos- phatase Calcineurin und somit die Synthese von inflammatorischen Zy- tokinenunddieProliferationaktivier- ter T-Lymphozyten zu blockieren. Eine lokale Applikation von 0,1 Prozent Tacrolimus 3/d für vier bis acht Wochen scheint in einigen Studien einen besseren Effekt im Vergleich zur lokalen Kortikoidbe- handlung zu haben.6 Jedoch wird ein erhöhtes Risiko für die Karzi- nomentstehung diskutiert und auf dieses Problem auch von der ameri- kanischen Lebens- und Arzneimit- telbehörde FDA hingewiesen. Kontrollen Patienten mit einer oralen Li- chenform bedürfen der regelmä- ßigen Schleimhautkontrolle. Bei schmerzhaftenund/oderulzerierten Formen sollte eine topische, oder in schweren Fällen eine systemische Therapie begonnen und eine eng- maschigere Kontrolle durchgeführt werden. Bei Verschlechterung muss eine erneute Biopsie erfolgen. Literatur [1] Parashar P: Oral lichen planus. Otola- ryngologic clinics of North America 2011; 44(1): 89–107. [2] Andreasen JO: Oral lichen planus. 1. Aclinicalevaluationof 115cases.Oral surgery, oral medicine, and oral pa- thology 1968; 25(1): 31–42. [3] TyldesleyWR:Oral lichen planus.The British journal of oral surgery 1974; 11(3): 187–206. [4] Bethke G, Reichart PA: [Assessment of severity of oral lichen planus using a new clinical index]. Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie: MKG 2005; 9(3): 152–160. [5] Scully C, Carrozzo M: Oral mucosal disease: Lichen planus. The British journalof oral&maxillofacialsurgery 2008; 46(1): 15–21. [6] CorrocherG,DiLorenzoG,Martinelli N, Mansueto P, Biasi D, Nocini PF, Lombardo G, Fior A, Corrocher R, Bambara LM, Gelio S, Pacor ML: Comparative effect of tacrolimus 0.1% ointment and clobetasol 0.05% ointment in patients with oral lichen planus. Journal of clinical periodon- tology 2008; 35(3): 244–249. DT ➟ ANZEIGE Priv.-Doz.Dr.Dr. AstridKruseGujer Klinik für Mund-,Kiefer- und Gesichtschirurgie,Universitäts- Spital Zürich,und Zentrum für Zahnmedizin,Universität Zürich Frauenklinikstr.24 8091 Zürich,Schweiz Tel.: +41 44 255-1111 Fax: +41 44 255-4179 info@mkg-chirurg.ch Priv.-Doz.Dr.Dr.med. Heinz-TheoLübbers Tel.: +41 44 255-1111 Fax: +41 44 255-4179 Heinz-Theo.Luebbers@usz.ch Kontakt Infos zum Autor Infos zum Autor Abb. 4a: Lichen ruber mucosae der Gingiva. – Abb. 4b: Gleiche Patientin mitVeränderungen der Handinnenfläche. 4a 4b