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Dental Tribune German Edition

Interview 10/2013Seite 28 DT today n Nach der Vierten Deutschen Mundgesundheitsstudie aus dem Jahr 2006 leiden etwa 73,2 % der Bevölkerung zwischen 35 und 44 Jahren an einer mehr oder min- der schweren Form von chronischer Parodontitis. Bei den 65- bis 74-Jähri- gen sind sogar 87,8 % (!) betroffen. Dental Tribune sprach mit Zahnarzt und Parodontologe Dr. Georg Schanz und Beatrix Mauss (ZMP)*. Wie viele Fälle behandeln Sie pro Jahr ungefähr in Ihrer Praxis? Es sind etwa 120 bis 150 lokale und generalisierte Fälle im Jahr, die in unserer Praxis therapiert werden. Davonwerdenmax.10Patientenmit Antibiotika behandelt, was uns von vielen anderen Praxen unterschei- det. Für die Mehrheit bieten wir eine antibiotikafreie Therapie mit dem PerioChip® an oder auch eine be- sonders erfolgreiche Kombination aus moderner Laserbehandlung und PerioChip®. Viele Ihrer Kollegen setzen bei der Therapie primär auf Antibioti- ka wie beispielsweise Ligosan®. Auch Sie selbst haben diese Be- handlungsmethode ja vorüberge- hend vermehrt praktiziert, sind dann aber wieder davon abgekom- men. Warum werden Antibiotika als Mittel gegen Parodontitis von der Dentalmedizin immer noch favorisiert? Die Ursache liegt meiner Mei- nung nach hauptsächlich in der tra- ditionellen Ausbildung und mani- festierten Verfahrensabläufen, die auf den Einsatz von Antibiotika ausgerichtet sind. Die Mediziner sind sich hinsichtlich des Einsatzes von Antibiotika keineswegs einig. Es gibt allerdings immer wieder Härtefälle, wo auch wir zum tra- ditionellen Antibiotikum greifen, nämlich bei der besonders aggres- siven Parodontitis. Sie hatten einmal wesentlich mehr auf den Einsatz von Anti- biotika zurückgegrif- fen, sind dann aber schnell von dieser Form der Therapie wiederabgekommen. Was waren die Ur- sachen dafür? Einer der Nach- teile ist, dass die Wir- kung von Antibiotika zwar kurzfristig erfolg- reich ist, aber nach der anfänglichen bakteriellen Elimination keinerlei unterstützende Wirkung während des Re-Attachement gegenüber der bakteriellen Neubesiedlung der Wurzelobeflächen stattfindet. Am gravierendsten sind aber die ernst zunehmendenWarnungenderWHO und anderer Organisationen bezüg- lich bakterieller Resistenzbildung durch multiplen Antibiotikaeinsatz. Viele Patienten sind mittlerweile wegen diesem Medikamentenein- satz sehr sensibel. Stattdessen setzen Sie nun auf die mildere Behandlung mit dem ChlorhexidinChip, den PerioChip®. Welche Vorteile sehen Sie allge- mein bei dieser Therapie? Während selbst beim lokalen Einsatz von Antibiotika ein ständi- ges Wiederaufkeimen der Entzün- dung in den Taschen zu beobachten ist, zeigt der PerioChip® in der loka- len Therapie eindeutig bessere Er- gebnisse. Die schon beschriebene Resistenzbildung findet nicht statt. Die Patienten zeigen deswegen eine wesentlich höhere Compliance. Das Präparat ist besonders für Lang- zeittherapien geeignet und ersetzt in vielen Fällen den offenen chirur- gischen Eingriff. Der PerioChip® ist darüber hinaus eine ideale Behand- lungsform für alle Menschen, die be- ruflich oder privat für längere Zeit auf Reisen sind und in dieser Zeit keinen Zahnarzt aufsuchen können oder wollen. Es gelingt in der Regel, die Entzündungssituation mithilfe des PerioChip® bei guter Mund- hygiene über längere Intervalle hin- weg auch ohne neue Applikationen zumindest stabil zu halten oder zu verbessern. Was zeichnet aus Ihrer Sicht spe- ziell den PerioChip® aus? Der PerioChip® hat den beson- deren Vorteil, dass er initial den entzündungshemmenden Wirkstoff Chlorhexidindigluconat in hoher Konzentration direkt an den Ent- zündungsherd heranbringt und das CHX dann in ausreichender Kon- zentration während des Re-Attache- ments zur Verfügung stellt. Da hat der Hersteller Dexcel Pharma in der Tat ein sehr innovatives Medika- ment entwickelt. Wie führen Sie die Behandlung mit PerioChip® durch? Es erfolgt zunächst das klassi- sche Scaling und Rootplaning (SRP) und dann werden in die Taschen mit mehr als 4 mm Sondierungstiefe PerioChips appliziert. Schon nach einmaligem Einsatz lässt sich in vie- len Fällen eine deutliche Verbesse- rung (kein BOP/Pus und Taschen- tiefenreduktion) beobachten. Für gewöhnlich sind allerdings mehr- malige Applikationen über einen mehrmonatigen Zeitraum bis zur vollständigen Regeneration hinweg zu empfehlen. Können Sie uns ein konkretes Beispiel schildern, wie Sie unter Anwendung von PerioChip® das Krankheitsbild des Patienten deut- lich verbessern konnten? Wir hatten kürzlich einen Pa- tienten, dem über ein Jahr verteilt 6-mal ein PerioChip® lokal appliziert wurde. Am Ende des Behandlungs- zeitraumes hatte sich ohne jeglichen Einsatz von Antibiotika die Taschen- tiefe von ursprünglich 9 mm auf 4 mm reduziert. Auch ein chirurgi- scher Eingriff blieb ihm erspart. Gibt es dennoch Fälle, in denen die Parodontologie an der Behand- lung mit Antibiotika nicht vorbei- kommt? Und wäre es aus Ihrer Sicht nicht sinnvoll, immer zu- nächst die mildere Form der The- rapie zu wählen? Es gibt solche Fälle, doch sind es in meinen Augen eher Einzel- beispiele.Grundsätzlichhielteiches für besser, eben wegen der bereits thematisierten Nachteile von Anti- biotika, die nebenwirkungsärmere Alternative des Chlorhexidindiglu- conat zu wählen, auch wenn der Er- folg dabei nicht von heute auf mor- gen eintritt und dem Patienten eine gewisse Geduld abverlangt wird. Eine alternative Methode, die Sie in Ihrer Praxis anwenden, ist die Kombination aus Lasertherapie und Behandlung mit PerioChip®. Können Sie uns den Zusammen- hang zwischen beiden Therapie- formen bzw. Ihre Wechselwirkung näher erläutern? In meiner Praxis wird mit Erfolg zusätzlich eine innovative Form der Laserbehandlung angewendet – die sogenannte antibakterielle Photo- dynamische Lichttherapie (aPDT). Dabei werden die pigmentierten Bakterien mit einem speziellen Farb- stoff markiert und diese dann mittelsLaserlichtzerstört.Dieersten positiven Symptomveränderungen stellen sich schon nach ein bis zwei Tagen ein. In der unterstützen- den Erhaltungstherapie kommt bei Furkationsbefall oder syptomfreien tiefen Taschen der PerioChip® als Unterstützung beim Re-Attachment zum Einsatz. Letztlich geht es bei allenTherapieformenimmerdarum, Gewebe zu erhalten und chirurgi- sche Eingriffe zu vermeiden. Die kombinierte Therapie mit Laser und PerioChip® ist hier nach unseren bisherigen Beobachtungen ein viel- versprechender Weg. 7 Dexcel® Pharma GmbH Tel.:0800 2843742 www.periochip.de 5 Mit 36 % Chlorhexidin unterstützt PerioChip® aktiv und nachträglich die Keimbekämpfung direkt in der Tasche bis zu drei Monaten. „PerioChip® zeigt in der lokalen Therapie eindeutig bessere Ergebnisse als lokale Antibiotika“ Interview mit Zahnarzt und Parodontologe Dr.med.dent.Georg Schanz und Beatrix Mauss (ZMP) zur antibiotikafreien Parodontitistherapie. * Dr. med. dent. Georg Schanz, M.A. hat den Tätigkeitsschwerpunkt Parodontologie und Laserzahnmedizin und behandelt in seiner Praxis in Gosheim mit Unterstützung seiner zahnmedizinischen Prophylaxeassistentin Frau Beatrix Mauss jährlich über 100 Patien- ten mit akuter und chronischer Parodontitis. 5 Dr. med. dent. Georg Schanz 5 Beatrice Mauss (ZMP) „Das Präparat ist besonders für Langzeittherapien geeignet und ersetzt in vielen Fällen den offenen chirurgischen Eingriff.“