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DTAU07+0813

vonKrankheitserregerninAerosolen vermindert. Doch selbstverständlich können Infektionen nicht nur von Patienten, sondern auch vom Behandlungs- team selbst ausgehen.Dadurch sollte vonBeginnansichergestelltsein,dass alleTeammitgliederfreivonInfektio- nen sind. Der Arbeitgeber sorgt für regelmäßige Vorsorgeuntersuchun- gen und die Impfprophylaxe. Eine ausführliche Hygieneschulung sollte ebenfalls mit allen Teammitgliedern realisiert und die erlernten Inhalte eingehalten werden. Entsprechend abgestimmte Weiterbildungen in regelmäßigen Abständen gehören selbstverständlich ebenfalls dazu. Ein weiterer Basisbaustein für den Schutz von Praxisteam und Pa- tientistdiekorrekteDesinfektionder Hände.Vor und nach derArbeit bzw. nach Pausen oder Unterbrechungen, beisichtbarenVerschmutzungen,vor Mahlzeiten, nach Toilettengängen, Husten, Niesen, Naseputzen etc. ist eine Säuberung der Hände angesagt. Es ist darauf zu achten, dass Praxis- mitarbeiter keine Ringe, Uhren oder Ähnliches tragen. Hygienische und chirurgische Händedesinfektion Unterschieden wird zwischen der Händereinigung sowie der hy- gienischen und der chirurgischen Händedesinfektion. Die einfache Händereinigung findet mittels haut- schonender Flüssigseife aus dem Spender unter fließendem Wasser statt. Die Trocknung erfolgt per Ein- weghandtuch. Bei Besiedlung der Haut durch Bakterien, Pilze oder Viren wird die sogenannte hygieni- sche Händedesinfektion empfohlen: Dabei wird das Händedesinfektions- mittel zum vollständigen Trocknen verrieben. Vor chirurgischen Behandlun- gen und vor der Behandlung von Patienten mit erhöhtem Infektions- risiko ist die chirurgische Händedes- infektion anzuwenden. Die Hände und Unterarme werden bis zum Ellbogen gereinigt und mit Hände- desinfektionslösungbenetztundein- gerieben. Während der Einwirkzeit von fünf Minuten werden die Hände und Unterarme feucht gehalten. Außerdem werden Nägel und Falze sorgfältig gebürstet. Das Tragen von Schutzhand- schuhen ermöglicht eine weitere Reduktion der Infektionsgefahr. Schutzhandschuhe gibt es in unter- schiedlichsten Ausführungen: mit oderohneLatex,gepudertoderunge- pudert.In erster Linie aber sollten sie dem Träger gut passen und zwischen den Behandlungen in jedem Fall ge- wechselt werden. Bei chirurgischen Eingriffen ist die Auswahl steriler Schutzhandschuhe erforderlich. Aerosole sowie Tröpfcheninfek- tionen durch Blut- und Speichel- spritzer werden wirksam durch gut anliegenden Mund- und Nasen- schutz abgehalten. Eine Schutzbrille für die Augen wird ebenfalls emp- fohlen. Weiterführende Elemente, welche die Schutzkleidung für das Praxisteam abrunden,sind beispiels- weise Kittel, Schürzen oder Haar- schutz. Im näheren Umfeld des Behand- lungsbereichs sind schwer zu rei- nigende Flächen abzudecken. Die Abdeckmaterialien zum Kontami- nationsschutz von Gegenständen sollten keimarm sein und nach der Behandlung entsprechend aufberei- tet oder entsorgt werden. Aufbereitung von Medizinprodukten Zunächst wird eine geeignete In- frastruktur benötigt, die garantiert, dass ein Hygienesystem funktionie- ren kann. Als Grundregel beinhalten die Anforderungen an die Ausstat- tungen von Aufbereitungsräumen die Definition von sterilen und un- sterilen Bereichen, die Bereitstellung von Aufbereitungsgeräten und -ma- terialien. Auch die Kleidung des Per- sonals muss bestimmten Richtlinien genügen. Die Empfehlung der Kommis- sion für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention des Robert Koch-Instituts fordert die Einteilung der Instrumente in unkritisch, semi- kritisch oder kritisch mit entspre- chenden Untergruppierungen. Auf- grund der sich daraus ergebenden unterschiedlichenAnforderungenan Art und Umfang der Aufbereitung muss eine Risikobewertung und Ein- stufung der Medizinprodukte vor- genommen werden. Generell besteht der korrekte AufbereitungsprozessausdenSchrit- ten Reinigung/Desinfektion, Verpa- ckung und Sterilisation der Instru- mente mit geeigneten Geräten und Verfahren. Besonders bei bestim- mungsgemäß kritischen Medizin- produkten gehört der Verpackungs- prozess und somit das richtige Steril- barrieresystem immer zur Aufbe- reitungskette. Zusätzlich dient die Dokumentation der Instrumenten- aufbereitung der lückenlosen Über- wachung und abschließenden Be- wertungdesAufbereitungsprozesses. In Bezug auf das Qualitätsmanage- ment bedeutet die sorgfältige Doku- mentation nicht zuletzt auch Rechts- sicherheit. Unkritische Medizinprodukte kommen während der Behandlung lediglich in Berührung mit intakter Haut, z.B. extraorale Teile von Ge- sichtsbögen.IndiesemFallistdieRei- nigung und Desinfektion maschinell oder manuell durchzuführen. Semikritische Medizinprodukte kommeninKontaktmitSchleimhaut oder krankhaft veränderter Haut. Es wird unterschieden in semikritischA (ohne besondere Anforderungen an dieAufbereitung)undsemikritischB (mit erhöhtenAnforderungen an die Aufbereitung). Im Fall von semi- kritisch A ist eine Reinigung und Desinfektion erforderlich, z.B. Hand- instrumente für allgemeine restau- rative oder präventive Maßnahmen. Medizinprodukte,dieunterdieKate- gorie semikritisch B fallen,z.B.rotie- rende Instrumente für nichtinvasive Maßnahmen,werdenebenfallsgerei- nigt und desinfiziert. Bei lediglich maschineller Reinigung ohne Des- infektion ist eine abschließende thermische Desinfektion im Dampf- sterilisator erforderlich. Letztendlich erfolgt jeweils die Freigabe zur Lage- rung bzw.zurAnwendung. Kritische Medizinprodukte durch- dringen sogar Haut oder Schleim- haut, z.B. Instrumente, Hilfsmittel und Übertragungsinstrumente für invasive Maßnahmen. In diesem Be- reichwirdebenfallsinkritischAoder kritisch B unterschieden und eine Dampfsterilisation nach Reinigung und Desinfektion ist unerlässlich. Die Sterilisation wird dann verpackt durchgeführt, wenn die Instrumente anschließend steril zur Anwendung kommen, oder alternativ gelagert. Die Verpackung soll das sterilisierte Produkt vor mikrobieller Rekon- tamination schützen. Dabei sind die Verpackungseinheiten möglichst klein zu halten und mit Informatio- nenüberInhalt,Sterilisierdatumund Sterilgutlagerfrist zu versehen. Besondere Sorgfalt ist bei der Reinigung von Übertragungsinstru- mentengefordert,dadieseübereinen sehr komplexen Aufbau verfügen und da es durch die Rücksogwir- kung zur Innenkontamination der medienführenden Kanäle kommen kann. Nach jedem Patienten ist die hinreichende Reinigung und Des- infektion der Außen- und Innenflä- chen gefordert.Übertragungsinstru- mente kommen bei chirurgischen Eingriffen steril zum Einsatz, d.h. eine verpackte Sterilisation geht die- ser Behandlung in jedem Fall voraus. Im Rahmen der Aufbereitung ist eine einwandfreie Dokumentation und Freigabe notwendig. Es muss mit validierten Verfahren gearbeitet werden, deren Eignung für die tägli- che Routinearbeit nachzuweisen ist. Weiterhin dürfen nur Personen, die über die notwendige Sachkenntnis verfügen, die Aufbereitung durch- führen und freigeben. Durch die jeweilige Unterschrift bestätigt die freigebende Person, in die Hygiene- richtlinien gemäß RKI eingewiesen worden zu sein. Außerdem ist für jedes Medizinprodukt innerhalb ei- ner Risikobewertung einmal schrift- lichfestzulegen,ob,wieoft,undnach welchemVerfahren die Aufbereitung erfolgt. Letztendlich stellt sich bei der Aufbereitung von Medizinproduk- ten die Frage nach maschineller ver- sus manueller Vorgehensweise. Ge- mäß RKI-Richtlinien ist die maschi- nelle der manuellen Aufbereitung vorzuziehen. Die Vorteile einer ma- schinellen Aufbereitung liegen auf derHand.Sobietetdochdiemaschi- nelle Aufbereitung ein Höchstmaß anSicherheitfürdasPraxisteam.Die Verletzungs- und Infektionsgefahr wird reduziert, Verfahren werden validier- und reproduzierbar und eine sachgemäße Dokumentation wird automatisch erstellt. Speziell im Feld der Übertragungsinstru- mente verlängert eine maschinelle Sterilisation und Pflege oft die Lebensdauer von wertvollen Instru- menten. Hygiene im Behandlungszimmer Nicht nur die fachkundige Auf- bereitung der Instrumente, sondern auch die hygienische Vorbereitung des Behandlungszimmers spielen in der Hygienekette eine große Rolle. Zahnärztliche Behandlungen kön- nen unterteilt werden in einfache Behandlungen, welche keine beson- deren Vorkehrungen hinsichtlich aseptischerArbeitsbedingungen ver- langen, und Eingriffe, die unter ste- rilen Bedingungen vorgenommen werden müssen. Hierzu zählen die Bereiche der Chirurgie und der Im- plantologie. Speziell in diesen hoch- sensiblen Gebieten muss das Risiko einerInfektionsogeringwiemöglich gehalten werden. EinIndizfüreinegutorganisierte Praxis ist ein Hygieneplan, welcher immer auf aktuellem Stand gehalten wird. Ergänzt wird dieser durch In- strumentenlisten sowie eindeutige, verständliche Arbeitsanweisungen einschließlich der Festlegung von Prozess- und Qualitätskontrollen. Die formale Gestaltung ist offen: Es sind tabellarische, stichpunktartige, aber auch ausformulierte Gestaltun- gen möglich. Der Hygieneplan kann ebenso mit einem Desinfektionsplan identisch sein. Es empfiehlt sich, den Praxishygieneplan zur Einsicht- nahme auszuhängen. In diesem sollten sowohl für die einzelnen Ar- beitsbereiche Maßnahmen zur Des- infektion, Reinigung, Sterilisation, Dokumentation und ggf. Kontrollen schriftlich festgelegt sein. Ebenfalls sollte in diesem auch Zuständig- keitenundVerantwortlichkeitenfest- gelegt werden. Wurden nach der Behandlung Oberflächen im Behandlungsraum durch (Hand-)Kontakt oder Aerosol kontaminiert,sindsiemitgeeigneten Mitteln zu reinigen und zu desinfi- zieren. Nach wie vor gilt die Kombi- nation„Sprühen–Wischen“.Einesist ohne das andere nicht ausreichend. Alleiniges Sprühen desinfiziert kei- nesfalls die Mikroflächen zwischen denaufgesprühtenTröpfchen.Durch alleiniges Wischen werden Ecken, die enger sind als der Radius der wischenden Finger, nicht erreicht. KontaminierteTeilederRöntgenein- richtung sind nach jedem Patienten zu desinfizieren, ebenso entspre- chend verpackte intraorale Röntgen- filmenachEntnahmeausdemMund. Weitere gezielte Desinfektionsmaß- nahmen können notwendig werden, wenn eine sichtbare Kontamination auch patientenferner Flächen (ein- schließlich Fußboden) vorliegt. Darüber hinaus sind Schläuche und Kupplungen der Absaugan- lagen zu desinfizieren. Für die Innenreinigung wasserführender Systeme an Dentaleinheiten (z.B. Multifunktionsspritze oder Übertra- gungsinstrumente) können Desin- fektionsanalagen eingebaut werden. Vor Behandlungsbeginn werden die Systeme zwei Minuten mit sterilen Spüllösungen oder Kochsalzlö- sungen durchgespült. Dabei ist es wichtig, die Desinfektionsanlagen regelmäßig zu warten und zu über- prüfen. Mindestens einmal jährlich wird das Wasser zur mikrobiologi- schen Untersuchung entnommen. Weiterhin müssen die Systeme mit Rücklaufstopps versehen sein, die verhindern, dass die Flüssigkeit zurückläuft. ST State of the Art SPECIALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 7+8/2013 · 31. Juli 201318 Á Fortsetzung von Seite 17 IrisWälter-Bergob IWB CONSULTING Hoppegarten 56 59872 Meschede,Deutschland Fax: +49 174 3102996 info.iwb-consulting.info www.iwb-consulting.info Kontakt Infos zum Autor