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DTAU07+0813

DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 7+8/2013 · 31. Juli 2013 User Report 13 Angst vor der zahnärztlichen Be- handlung ist ein subjektives Gefühl, das durch zahlreiche Faktoren wie Alter, Entwicklungsstand, familiäre Hintergründe, Unbekanntes (Per- sonen, Gerätschaften, Geräusche), akute Zahnprobleme, Schmerzer- wartungundeigeneErfahrungenbe- einflusst wird.Etwa zehn Prozent der Kinder zeigen Zahnbehandlungs- angstinverschiedenenAusprägungs- formen: Diskussionen, Szenen in- nerer Not, Rückzug, Verweigerung, Aggressivität, Übersprungshandlun- gen, Fluchtversuche und Tobsuchts- anfälle (bis zum Erbrechen) sind jedem Behandler schon einmal be- gegnet. Je kleiner und jünger der Patient ist, umso weniger verfügt er über Strategien der Angstbewältigung. Größere Kinder, die bereits trauma- tische Behandlungen erlebt haben, zeigendurchVermischungvonAngst undSchmerzempfindeneineerhöhte Stressreaktion. Eine Fokussierung auf negative Erwartungen lässt sie sämtliche zahnärztliche Maßnah- men verweigern, um sich vor weite- ren „Übergriffen“ zu schützen. Da beim Erstkontakt mit der „Erlebnis- weltZahnarztpraxis“dieWeichenfür die Zukunft gestellt werden (2/3 der westeuropäischen Erwachsenen mit Zahnarztangst berichten als Zeit- raum der Entstehung die frühe Kin- derzeit), hat man als Behandler die Möglichkeit, diese Prägung positiv zu gestalten und der Zahnarztangst vorbeugend entgegenzuwirken. Warum Lachgas in der Kinderzahnheilkunde? Um für eine qualitativ ange- messene zahnärztliche Behandlung die notwendige Kooperation wieder herzustellen, braucht es Empathie, Geschick, Überzeugungskraft und Geduld, sogenannte „Soft Skills“, die im Praxisalltag nicht immer unbe- grenzt zur Verfügung stehen, zumal die Zeit inzwischen weiterläuft. So bleibt ein großer Teil der Milchzahn- karies unbehandelt (DAJ-Studie 2009: ca. 50 Prozent), die restlichen behandlungsunwilligen Kinder wer- den häufig unter Allgemeinanästhe- sie saniert, eine Methode, die eigene Risikenmitsichbringt.Einegutsteu- erbare und sehr sichere Alternative bietet die Behandlung mit Lachgas. Diese Sedierungsform ist ein patien- tenfreundliches,einfachesVerfahren, das durch Angstabbau (Anxiolyse), bei erhaltenem Bewusstsein und funktionierenden Schutzreflexen die Kooperation der kleinen Patienten unterstützt. Wie funktioniert das genau? BeimerstenTerminwirdnachEr- hebung von Anamnese und Befund, Aufklärung über Therapiemöglich- keiten und der Behandlungsplanung die geeignete Behandlungsart für den Patienten festgelegt,die dem Umfang der durchzuführenden Maßnahmen, dem Alter sowie der physischen und psychischenVerfassungdesPatienten gerecht werden sollte. Erscheint die Behandlung mit Lachgas geeignet, wird der Patient mit der bunten Na- senmaske („Kichernase“) vertraut- gemacht, die Eltern erhalten einen Aufklärungsbogen über die Lachgas- sedierung sowie die dadurch anfal- lenden Kosten und geben ihr schrift- liches Einverständnis. ZuBeginnderBehandlungatmet das Kind ein Sauerstoff-Lachgas-Ge- mischüberdie„Kichernase“ein,wäh- rend der Lachgasanteil langsam er- höht wird, bis der gewünschte Ent- spannungszustand erreicht ist. Diese individuell dosierte Mischung wird beibehalten. Die Aufnahme erfolgt über die Lunge, der Transport zum Zentralen Nervensystem über das Blut.DortruftLachgasanverschiede- nen Synapsen unterschiedliche Wir- kungen hervor: Anxiolyse (bis zur Euphorie), Sedierung (Entspannung, Somnolenz, reduzierter Bewegungs- drang), Analgesie (Heraufsetzung der Schmerztoleranz, Verringerung von Würgereiz), Dissoziation und Trance (Aufhebung des Zeitgefühls, veränderte Wahrnehmung, Erhö- hung der Suggestibilität). Während der gesamten Dauer der Behand- lung ist der Patient entspannt und kooperativ,eine fortwährende Beob- achtung (ggf. Monitoring) und eine drei- bis fünfminütige „Sauerstoff- dusche“ gegen Ende der Behand- lung – zur Ausleitung und Vermei- dung einer Diffusionshypoxie sowie eine schriftliche Dokumentation – sind obligat. Wo liegen die Vorteile? Die optimierten Behandlungs- voraussetzungen helfen dem zahn- ärztlichen Team, qualitativ hochwer- tige Ergebnisse unter wirtschaftlich angemessenenKonditionenzuerzie- len. Gleichzeitig ist die emotionale Belastung aller Beteiligten auf ein Minimum reduziert. Da Lachgas die Suggestibilität heraufsetzt, unterstützen die beglei- tenden Anwendungen verhaltens- führender Maßnahmen wie Kin- derhypnose, Konditionierung, Be- lohnung („Superhelfer-Urkunde“), Tell-Show-Do und das Prinzip der kleinen Schritte die individuellen Fähigkeiten und Kooperationsstra- tegien der kleinen Patienten. So wächst – durch die stressfreie Bewäl- tigung der fremdgestellten Aufgabe – das kindliche Selbstvertrauen, und eine erneute, aber diesmal positive Bewertung der Behandlungssituation kann erfolgen („Reframing“). Durch geschickte Sprachwahl und gezieltes Loben erwünschter Verhaltenswei- sen kann die nächste Behandlung zum sehnlichst erwarteten Ereignis werden. Untersuchungen zeigen, dass Kinder auch langfristig von die- ser Vorgehensweise profitieren und bei späteren Behandlungen,die ohne Lachgas vorgenommen werden, sig- nifikant weniger ängstlich sind. Ein zusätzlicherVorteil – speziell für die Kinderbehandlung – liegt in der moderaten analgetischen Potenz von Lachgas, die eine Heraufsetzung der Schmerztoleranzgrenze bewirkt. Mit unterstützenden Suggestionen und Elementen aus der Kinder- hypnose kann bei der Füllungs- therapie häufig auf eine örtliche Betäubungverzichtetwerden.Sollten invasivere Maßnahmen eine Lokal- anästhesieerforderlichmachen,soist das für den Patienten – dank seines euphorisierten Zustandes – eher nebensächlich,undselbstKindermit Spritzenangst akzeptieren bereit- willig die „Traumkugeln“ für den Zahn. IfzL Institut für zahnärztliche Lachgassedierung Tel.: +49 8033 9799620 info@ifzl.de www.ifzl.de DT Fortbildung: Zahnarzt Lachgas Kurs • 16. und 17. August 2013 – Berlin • 6. und 7. September 2013: „Lachgas meets Implantology“ Special Event: Lachgaszertifizierung mit Live-OP bei Prof. Dr. Murat Yildirim, Düren • 20.und21.September2013–Leipzig • 15.bis16.November2013–Rosenheim • 22.und23.November2013:„Lachgas goes Cerec“ Special Event: Lachgas- zertifizierung mit Live-Demo by Dr. Wilhelm Schweppe, Dortmund • 6.und7.Dezember2013,Wiesbaden Dr.IsabellvonGymnich Praxisinhaberin Kinderzahnfee Im Gewerbepark C 27 93059 Regensburg,Deutschland Tel.: +49 941 4614014 Fax: +49 941 4616017 www.kinderzahnfee.de Kontakt Infos zum Autor ANZEIGE Mit Kichernase und Traumkugeln – Lachgassedierung in der Kinderzahnheilkunde Sowohl Erwachsene als auch Kinder können Angst vor der zahnärztlichen Behandlung entwickeln. Um die kleinen Patienten beim Angstabbau zu unterstützen, sollte auf patientenfreundliche Verfahren, wie Lachgas, zurückgegriffen werden. Von Dr. Isabell von Gymnich, Regensburg, Deutschland. Was sagen die Fachgesellschaften dazu? Lachgasbis50% inalleinigerVerwen- dung mit einem Lokalanästhetikum wird von der ASA (American Society of Anesthesiologists) in den Guidelines aus dem Jahre 2002 als „minimal se- dation“ mit „minimal risks“ definiert und kann vom Zahnarzt („Non-Anes- thesiologist“) ohne Anwesenheit ei- nes Anästhesisten angewendet wer- den. Von enormer Wichtigkeit ist eine fundierte Ausbildung nach den Richtlinien der CED (Council of Euro- pean Dentists), die sich an den Vor- gaben der AAPD (American Academy of Pediatric Dentistry) und der EAPD (European Academy of Pediatric Dentistry) orientieren. Die Sedierung mit Lachgas wird bei richtlinienkon- former technischer Ausrüstung und fachgerechter Anwendung als „patien- tenbezogenes Management von angst- bezogenen Hindernissen nach dem neuesten Kenntnisstand der Medizin“ für die Kinderbehandlung ausdrück- lich empfohlen. In Amerika wird Lach- gas seit 1960 in der Zahnheilkunde angewendet. In Deutschland verwen- deten 2009 bereits 25 % der Kinder- zahnärzte Lachgas in ihren Praxen.