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Dental Tribune German Edition

Special Products SPECIALTRIBUNE German Edition · Nr. 7+8/2013 · 31. Juli 201322 Eine neue Studie der Tufts University (TUSDM)ausBoston,USA,diekürzlich in den USA publiziert wurde,1 belegt, dass trotz erfolgter Desinfektion auf 70 Prozent der Serviettenketten Keime und Bakterien nachgewiesen werden konnten. Die Studie reiht sich damit in eineSerievonUntersuchungenein,2–6 die bereitszuähnlichenErgebnissengekom- men waren und untermauert die These einer potenziellen Kreuzkontamination durchherkömmlicheServiettenketten. In Zusammenarbeit mit dem renommierten Forsyth Institute in Cambridge, USA, analysierten die For- scher der Tufts University insgesamt 20 Metall- oder Kunststoff-Servietten- ketten,dieinderKlinikfürZahnhygiene derTuftsUniversityzumEinsatzkamen. Jede Kette wurde unmittelbar nach ei- ner erfolgten Zahnbehandlung und ein zweites Mal nach der Reinigung mit HygienetüchernaufdasVorhandensein von aeroben und anaeroben Mikroor- ganismenuntersucht. Das Ergebnis: Auf 70 Prozent der bereits desinfizierten Serviettenketten konntendieForscheranaerobeundauf 40 Prozent aerobe Bakterienstämme nachweisen. Die Bakterienspezies Sta- phylokokken, Streptokokken und Pro- pionbakterien wurden am häufigsten gefunden. Das Propionbakterium acnes kam beispielsweiseauf45Prozentderunter- suchten Serviettenhalter vor und wird mitderEntstehungderAkneVulgaris in Verbindunggebracht.7 Zu einem ähnlichen Ergebnis kam nebeneinerReihevonUntersuchungen aus den USA3–6 auch eine Studie aus Deutschland. Unter der Leitung von Prof.Dr.StefanZimmeruntersuchtedie Universität Witten/Herdecke 2012 im Rahmen einer In-vitro-Studie 30 Ser- viettenhalter aus unterschiedlichen Therapieeinrichtungen (fünf Praxen, eineKlinik)imAnschlussanPatienten- behandlungen auf ihre mikrobielle Belastung. Auch hier waren – trotz zu- vor erfolgter Desinfektion – 70 Prozent der Serviettenketten zumeist mit Sta- phylokokkensowieStreptokokkenkon- taminiert. Kreuzkontamination durch Serviettenketten möglich „Obwohl eine Übertragung auf Patienten im Rahmen der Studie nicht nachgewiesen werden konnte, besteht bei einigen der gefundenen und po- tenziell pathogenen Keime dennoch die Möglichkeit, dass diese auf gesundheit- lich angeschlagene Patienten oder Mit- arbeiter der Praxis übertragen werden und Erkrankungen auslösen können“, erläutert Studienleiterin Prof. Dr. Addy Alt-Holland von der Tufts University. Auch Dr. Bruce Paster, Co-Autor der Studie und Inhaber des Lehrstuhls für MikrobiologieamForsythInstitute,hebt diesen Aspekt hervor: „Die Ergebnisse unsererAnalysezeigen,dassinderTatdas RisikoeinerKreuzkontaminationdurch Serviettenketten besteht. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass trotz der Desinfektion Keime und Bakterien, die noch vom letzten Patienten stammen, durch die Serviettenketten auf den nächsten Patienten übertragen werden. DurchgründlichesReinigenderServiet- tenhalter nach den Behandlungen oder durch den Einsatz von Einweg-Serviet- tenhaltern kann dieses Risiko jedoch verringertwerden“,soDr.Paster. Risiko einer Kreuzkontamina- tion in Zahnarztpraxis real Dass die Sorge vor einer potenziel- len Krankheitsübertragung in Zahn- arztpraxen nicht unbegründet ist, zeigt ein aktueller Fall aus dem US-Bundes- staat Oklahoma. Im März 2013 in- spizierte die Gesundheitsbehörde der Stadt Tulsa eine Zahnarztpraxis, nach- dem bei einem Patienten HIV und Hepatitis C diagnostiziert worden war. Während der Untersuchung stellte sich heraus, dass in der Praxis unsterile Instrumente, Ampullen und sonstige ArzneibehälterzumEinsatzkamen.Alle Patienten der Praxis wurden daraufhin zu kostenlosen HIV- und Hepatitis- Testseingeladen.DasErgebnis:Mehrals 60 weitere Patienten wurden nach dem Besuch der Praxis positiv auf HIV und HepatitisCgetestet.8,9 Mehr Patientensicherheit durch Einweg-Serviettenhalter „Die aktuellen Vorkommnisse in Oklahoma und Ergebnisse der Studie bestärkenunsinunseremBestreben,mit Einweg-Serviettenhaltern die Sicher- heit von Patienten und Mitarbeitern in Zahnarztpraxen weiter zu erhöhen“, sagt Daniela Stoel,PR- und Kommuni- kationsmanagerinbeiDUXDental.„Mit den Bib-EzeTM Einweg-Serviettenhal- tern von DUX Dental steht Praxen, die ihre Patienten vor einer potenziell mög- lichen Kreuzkontamination durch ver- unreinigte Serviettenketten bewahren möchten, eine hygienische Alternative zurVerfügung“,soStoelweiter. Bib-EzeTM Einweg-Serviettenhalter lassen sich unkompliziert durch zwei Klebekanten an herkömmliche Ser- vietten anbringen und werden nach dem Gebrauch zusammen mit dieser entsorgt. Weitere Informationen zur Studie: www.dentalbibclipbacteria.com DUX Dental Tel.: 0800 24146121 (gebührenfrei) www.dux-dental.com ST Counts of aerobic and anaerobic bacterial colonies developed from 20 sampled bib clips at the hygiene clinic before and after disinfection A. Total numbers of bacterial isolates ‘Post-treatment’ clips ‘Post-disinfection’ clips Aerobic 1.640 23,0 Anaerobic 2.405 72,0 B. Averaged bacterial counts on clips ‘Post-treatment’ clips ‘Post-disinfection’ clips Aerobic 82,0 1,2 Anaerobic 120,3 3,6 C. % of chains remained contaminated after disinfection Number of contaminated chains Percentcontaminatedchains Aerobic 8 of 20 40 Anaerobic 14 of 20 70 Tufts-Dux Dental Bib Chain Contamination – Continuation Study V.1 01/18/13 1 2 Alarmierend: Trotz Desinfektion bis zu 70% Keimbelastung Wiederverwendbare Serviettenketten sind laut einer neuen US-Studie ein großer Sammelplatz für Keime und Bakterien. BeiderAuswahleinesgeeignetenVerfah- rens zur Bereitstellung infektiologisch unbedenklichen Wassers an den Aus- trittsstellen von Dentaleinhei- ten ist eineVielzahl tech- nischer und mikrobio- logischer Besonderhei- ten zu berücksichtigen. Zum Vergleich stehen daher prinzipiell chemi- scheundUltrafiltrations- verfahren. Filtrationsverfahren kritisch prüfen FürdieKategorieder Filtrationsverfahren ist neben den technischen Grundvoraussetzungen, die für den Einbau solcher Systeme wichtig sind, zu klären, ob Aussagen hinsichtlich der Rückhaltefähigkeit von Mikro- organismen über einen bestimmten Zeitraum unter Praxisbedingungen korrekt sind. Eine Standzeitangabe von mehreren Monaten ist für einen Sterilfilter wissenschaftlich nicht halt- bar. Es zeigte sich, dass schon nach sieben Tagen solche Systeme Bakterien nicht mehr adäquat zurückhalten konnten,wie eine Untersuchung in der Zahnklinik der Universität Greifswald, zeigte. Nach nicht einmal30Tagenbe- trug die Keimzahl hinter manchen Filtern bereits über 5.000KBE/ml. Bei Filtern ist es auch besonders schwierig, eine ver- tretbare Schnitt- menge zwischen NutzenundKosten- aufwand zu finden. Will man Multisprit- ze, Turbinen, Mundspülbecher idealer- weise einzeln mit Filtern bestücken, liegen die Kosten hierfür pro Einheit bei gut 300€zzgl. MwSt. Bei von manchen Herstellern gemachten Standzeitan- gaben von sechs Monaten ein vielleicht vertretbarerAufwand,mitdemNachteil, dass eine Nutzungsdauer von 30 Tagen für derartige Filtertypen tatsächlich als seriöszubetrachtenist. Überprüfbarkeit des behandelten Prozesswassers hinterfragen FürSysteme,diezentralinderPraxis zur Trinkwasserfiltration installiert werden, gilt, dass diese natürlich keine Biofilme in der Hausinstallation oder indenBehandlungseinheitenentfernen. Ein„Aushungern“vonBiofilmen ist aufgrund des hohen Nähr- stoffangebotes aus den Schläu- chen der Behandlungseinheiten ebenfallsnichtmöglich.Mangels Einwirkung auf den die Einhei- ten besiedelnden Biofilm kann hier keine Gewährleistung für die Was- serqualität der Einheiten übernommen werden,dadortweitereinungehindertes Keimwachstummöglichist.Demgegen- über werden seit Jahrzehnten, teils mit fragwürdigemErgebnis,chemischeVer- fahren zur sogenannten Entkeimung vonDentaleinheitenangeboten. Neben der ständig zur Debatte stehendenMaterialkompatibilitätistdie gegen Biofilme erwiesene Wirksamkeit unddiemikrobiologischeÜberprüfbar- keit des so behandelten Prozesswassers derDentaleinheitenzuhinterfragen. Zuverlässigkeit von Verfahren Auch die Frage nach der generellen Zulässigkeit von Verfahren, beispiels- weise für jene, welche an der Trinkwas- serversorgung einer Praxis ansetzen, gewinnt immer mehr an Bedeutung. Hier gelten deutlich strengere Maß- gaben für die Wirksamkeit, prinzipielle Eignung, chemische Reinheit (bei Natriumhypo- chlorit beispielsweise Konfor- mität mit der DIN EN 901) und Dokumentierbarkeit. Ausschlaggebend für den überhaupt realisierbaren Erfolg einer Maßnahme ist die Tatsache, dass mit den gewählten Anwendungskonzen- trationen nachweislich aquatische Bio- filme entfernt werden können oder ob es sich nur um schwammige Vertriebs- aussagenhandelt. Aussagekräftig sind in diesem Fall nur wissenschaftliche Dokumenta- tionen, dass neben der erfolgreichen Sanierung tatsächlich die im Biofilm vorhandenen, kolonienbildenden Ein- heitenreduziertwerdenkonnten,daein Biofilm gegen Biozide ca. 1.000 Mal re- sistenteristalseinfreiimWasserschwe- bender Mikroorganismus. Schließlich lässtsichderErfolgeinerMaßnahmeam Ende nur mit einer korrekt durchge- führten mikrobiologischen Beprobung durchführen. BeimEinsatzchemischerDesinfek- tionsverfahren ist dabei immer auf die Verwendung eines geeigneten Inakti- vierungsmittels zu bestehen, um das Entstehen falsch-negativer Ergebnisse durch unrealistisch lange Kontaktzeiten der Biozide mit den Mikroorganismen in den Probegefäßen zu verhindern. SprechenSiehierauf auchIhrPrüflabor und Ihren akkreditierten Probenneh- mer an. Häufig ist dieses Erfordernis, obwohl auch in der Trinkwasserverord- nungvorgeschrieben,nichtbekannt.Da jedesBiozideinspeziellesInaktiverungs- mittel benötigt, sollte hierzu ein in diesemBereicherfahrenerMikrobiologe oderChemikerkonsultiertwerden. BLUE SAFETY GmbH Tel.: 0800 25837233 www.bluesafety.com ST Literaturliste Tabelle I: Anzahl der gefundenen Keime und Bakterien. Identificationofbacterialcoloniesdevelopedunderaerobicandanaerobicconditions from 20 sampled bib clips after their disinfection following hygiene treatment A. ‘Post-disinfection’ clips, Aerobic Growth Conditions Bacterial species and strains # of single clips Percentofallclips(n=20) Staphylococcus epidermidis 6 30 Staphylococcus hominis, Neisseria flava, 1 5 Streptococcus salivarius, Bacillus infantis, Bacillus firmus, Bacillus cereus/B. thuringiensis/B. anthracis, Bacillus [G] sp., Bacillus megaterium, B. ‘Post-disinfection’ clips, Anaerobic Growth Conditions Bacterial species and strains # of single clips Percent ofallclips(n=20) Propionibacterium acnes 9 45 Staphylococcus epidermidis 4 20 Streptococcus mitis and Streptococcus mitis bv 2 3 15 Staphylococcus hominis, Streptococcus constellatus, 1 5 Streptococcus salivarius, Prevotella dentalis, Neisseria flavescens, Rothia mucilaginosa, Kocuria marina, Dermabacter hominis, Streptococcus sanguinis, Veillonella dispar, Actinomyces sp., Selenomonas noxia Tufts-Dux Dental Bib Chain Contamination – Continuation Study V.1 01/18/13 Tabelle II: Übersicht gefundene Bakterienstämme auf desinfizierten Serviettenketten. Abb. 1: Nahaufnahme der Petrischale zur Kultivierung der gefundenen Bakterien. – Abb. 2: Dr.Bruce Paster,Forsyth Institute.– Abb. 3: Offizielles Logo zur Studie. Welche Verfahren wirken wirklich gegen Biofilm? Die Erfüllung des Hygieneplans stellt in der Praxis eine Herausforderung für jeden Zahnarzt dar. Besonders die Sicherung der Wasserhygiene steht hier im Vordergrund. 3