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Dental Tribune Austrian Edition

International Science DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 6/2013 · 5. Juni 201314 in destilliertes Wasser gelegt. Durch das Wässern kann die Feuchtigkeit der Ke- ramikbeimSchichtennichtvomtrocke- nenStumpfmaterialaufgesogenwerden. DaserleichtertdieArbeitungemein. Naturnahe Imitation mit einer Keramikmasse Auf demfeuchtenStumpf wirdnun der Konnektorbrand vorgenommen. Hierfür dient eine Transpamasse (clear oder neutral). Der Konnektor ver- schließt die Oberfläche des feuerfesten Stumpfs und garantiert einen blasen- freienhomogenenVerbundzumUnter- grund (später also zur Zahnoberflä- che)(Abb. 7). Außerdem entfällt bei den darauffolgenden Arbeitsschritten das Wässern, da der Untergrund nur noch wenig beziehungsweise keine Feuchtig- keitmehrausderKeramikzieht.Anden zum Schmelz angrenzenden Bereich wird mesial etwas Schmelzmasse ange- bracht. Die Transpamasse unterstützt den gewünschten Chamäleoneffekt. Die Farbinformationen der natürlichen Zahnsubstanz (vgl. Abb. 2) werden an den entsprechenden Stellen in die kera- mische Restauration transportiert. Um Verfärbungen zu blocken, kann man stattdessenfluoreszierendeDentinever- wenden. Bei der Brandführung ist zu berücksichtigen, dass der feuerfeste Stumpf „Wärme schluckt“. Daher muss bei jedem Brand die Temperatur um circa 20 bis 30 °C erhöht werden, sonst wirddieKeramikunterbrannt. VondemzuBeginnderBehandlung gefertigten Wax-up wird ein Silikon- vorwall genommen, der nun wertvolle Hilfe leistet. Aufgesetzt auf das Modell können wir „ablesen“, wo und wie viel Keramikmasse aufzutragen ist (Abb. 8). Wir arbeiten mit derselben Vorlage wie der Zahnmediziner bei der Präparation des Zahnes. So wird sichergestellt, dass beide Behandlungspartner die „gleiche Sprachesprechen“. Jetzt beginnt die eigentliche Kera- mikschichtung–dashochchromatische DentindespräpariertenZahneswirdim ZentrummitChromatixA3undimme- sioinzisalenBereich(vgl.Abb.2)mitdem etwas helleren Dentin A2 nachgebaut. Zervikal werden Halstranspamassen angetragen. Das Charmante an diesem Vorgehenist,dasswirunsumdieDentin- schichtung kaum kümmern müssen. Die Farbe wird vom natürlichen Zahn vorgegeben, und wir werden alles dafür tun,diese in die Restauration einfließen zulassen.Distalundmesiozervikalwird bereits eine Schmelzleiste mit Inzisal 2 angelegt(Abb.9)unddiesmitdemVor- wallkontrolliert.Schonnachdemersten Brand (Abb. 10) wird deutlich, dass das Konzept„aufgegangen“ist.Daschroma- tische Dentin ist bestens zu erkennen. Die verkleinerte Kronenform gibt jetzt bereits ein Bild des zu erwartenden Er- gebnisses. Für den zweiten Brand wird derZahnbeziehungsweisedieRestaura- tionmithochchromatischemDentiner- gänzt.Wirbefindenunsschonnahedem Schmelz, daher ist nun eine Dentin- Transpa-Mischungindiziert. Im Zervikalbereich wird eine Mi- schung aus Dentin, Transpa und even- tuell etwas Schneide- oder Inzisalmasse als Halstranspamasse angebracht. An- schließend wird von palatinal ein Schmelzplateau geschaffen. Dadurch wird der inzisal haarfein auslaufende DentinkeilinderMittemitSchmelzum- mantelt (Abb. 11). Die Interna werden nun mit einer Transpamasse-Clear- SchichtbedecktundsomiteineTiefeer- zeugt, wie sie sich auch bei natürlichen Zähnen erkennen lässt. Der Weg des Lichts, welches in die Verblendung ein- strahlt, wird verlängert – vergleichbar mitderLinseeinesTeleobjektivs.Esent- steht der Eindruck von Tiefe. Bereits in diesem Stadium wird auf das Merkmal der Torsion eingegangen. Hierzu „ver- winden“ wir den Zahn mit Mischungen aus Transpa- und Effektmasse. Der natürliche Zahn weist auch gelblich- orangene Bereiche auf (vgl.Abb.1),was wirmitverschiedenenMassenvoninnen heraus gut imitieren können (Abb. 12). Die Brennparameter für den zweiten Brand: 925 °C, 1 Minute, Aufheizrate 55 °C.Schritt für Schritt nähern wir uns demErgebnis(Abb.13und14). Jetztkönnenwirunsvollendsaufdie SchichtungdesSchmelzeskonzentrieren. Um den Zahn in seiner Form an den Nachbarzahnanzupassen,musserdistal noch etwas gedreht werden.Hierzu tra- gen wir etwas Dentin auf und imitieren so die gewünschte Schmetterlingsstel- lung. Jetzt wird die Restauration „nur“ noch mit Schmelzmassen ergänzt. Der bläuliche Bereich der Inzisalkante ist für dienatürlicheWirkungderRestauration wichtig. Für dessen Imitation sollte das DentinnichtzuweitindenInzisalbereich ragen. Die einzelnen Massen schwem- men ineinander über, ohne ineinander zuverlaufen(Abb.15bis17). Die Kunst besteht darin, eine Mi- schung zwischen Separation und Ver- schmelzung zu erreichen. Die mesiale und distale Schmelzleiste wird mit Inzisalmasse 2 angetragen (Abb.18),die freie Fläche aufgefüllt (Abb. 19) und an der erhabenen Stelle das Torsionsband angelegt.SomitgarantierenwirdieDrei- dimensionalität des Zahnkörpers. Auf diesen Körper legen wir Opal-Inzisal- masse (Snow) auf. Je weiter wir mit unserer Schichtung „nach außen kom- men“, desto heller wird sie (Abb. 20). Die Abbildung 21 zeigen die Situation nachdemRohbrand. Farbe ist nicht alles Pulver und Pinsel werden zur Seite gelegtundeserfolgtdiesukzessiveErar- beitungdermorphologischenKriterien. Jetzt wird der„Rahmen“ verfeinert und Leisten sowie Furchen eingearbeitet. DiePhilosophiedesnatürlichenZahnes beinhaltet markante Formen, die über Rundungen miteinander verbunden sind.BegonnenwirdmitgrobenSchleif- körpern. Schon bald werden die„nach- barschaftlichenBeziehungen“ersichtlich (Abb.22).InfeinerDetailarbeitübertra- genwirdieCharakteristikaderNachbar- zähneaufunsereRestauration.Auchhier gilt die Devise: so viel wie nötig und so wenigwiemöglich,denndieNaturistnie absolutsymmetrisch(Abb.23). Es werden viele, feine Strukturen eingearbeitetundungefährdieSituation einesjugendlichenZahnesnachgeahmt. Im Verlauf der folgenden Arbeitsschrit- te wird die Oberfläche immer wieder mechanisch aufbereitet, wodurch das Veneer nach und nach seine definitive, altersgerechte Oberfläche erhält; genau- so wie der natürliche Zahn im Laufe der Lebenszeit eine mechanische Aufberei- tungerfährt.MiteinemfeinenSteinchen werdendiePerikymatienherausgearbei- tet.Sieverlaufenvoninzisalbogenförmig in Richtung Zahnmitte, wo sie sich ver- dichten und zur Tischebene verlaufen. Erst zervikal entfernen sich die Wachs- tumsrillen wieder leicht bogenförmig voneinander (Abb. 24 und 25). Nach dem Profilieren wird die Oberfläche geschmirgelt, gummiert und ein mo- difizierter Glanzbrand vorgenommen. Durch eine abschließende manuelle PoliturwirddieRestaurationandasorale Umfeld angepasst und die Oberfläche vergütet.(Abb.26) Der Natur sehr nahe Dentin, Transparenz, Sättigung, Transluzenz:WirhabendasSpielderein- zelnen Substanzen miteinander erreicht und kommen den Vorgaben der Natur nahe. Das Veneer zeigt bei indirekter Beleuchtung (ähnlich den natürlichen Lichtverhältnissen im Mund) ein sub- tiles Farbenspiel (Abb. 27 und 28). Die verwendeteKeramikpräsentiertesichso mustergültig feinkörnig, dass sich nach dem Brennen eine extrem hohe Dichte zeigte. Die Oberfläche wirkte homogen (Abb.29). Der feuerfeste Stumpf wird bei einem Druck von 1 bis 1,5 bar mit Glas- perlen abgestrahlt. Um zu vermeiden, dass bei diesem Arbeitsschritt wertvolle „InformationenimKantenbereich“ver- loren gehen, sollte der Abstand zum Objektausreichendgroßsein.Eshatsich bewährt, die Übergänge direkt auf Stoß zubestrahlen.Dadurchverhindertman, dasseinHebelentstehtundfragileRand- bereiche abbrechen. Der Modellstumpf wird mit Aufpasspaste eingepinselt und die Passung kontrolliert (Abb. 30). Letz- tendlich erfolgt eine Kontrolle auf dem ungesägten Modell – insbesondere der Approximalkontakte.NachdemKondi- tionieren der Oberflächen (Zahn/ Keramikveneer) kann die Restauration adhäsiveingesetztwerden.Durchdienur minimale Präparation von Zahnhart- substanz war dieVorlage für die förmli- cheGestaltungdesVeneerseindeutig. Fazit Die wahre Stärke dieser Restau- rationsart offenbarte sich im „realen“ Leben (Abb. 31 und 32). Gelungen! Das Veneerschmiegtsich„nahtlos“undhar- monischindasgingivaleUmfeld.Keiner- leidemaskierendeBereichebeeinträchti- gen das Ergebnis. Dank der modernen Materialienistesmöglich,demPatienten minimalinvasiveVersorgungenanzubie- tenundihnmitderartigenRestaurationen zu beeindrucken.Ohne hohe Investitio- nen können wir mit einem vollkerami- schen Veneer die lichtoptische Wirkung eines natürlichen Zahnes nachbilden. Voraussetzungen sind die handwerk- lichen Fähigkeiten des Technikers,etwas Demut vor der Natur und ein Kera- miksystem mit gut aufeinander abge- stimmten Massen. Naturwissenschaftli- che Versuche, Schönheit zu definieren, beschränkensichoftauf dieAngabevon „Idealmaßen“. Doch die dentale „Äs- thetik“resultiertausdemharmonischen ZusammenspielallerKomponenten. DT HaristosGirinis Girinis Dental Design Marktstraße 28 72202 Nagold,Deutschland Tel.: +49 7452 6003333 info@girinis-dentaldesign.de Kontakt Infos zum Autor Abb. 18 und 19: Mit der Masse „Inzisal 2“ wird der Zahn im mesialen und distalen Bereich komplettiert(überkonturiert).DiefreieFlächewirdaufgefülltundandenerhabenenStellen das Torsionsband angelegt, wodurch die Verwindung des Zahnes herausgestellt wird.– Abb. 20: Abschließend wird Opal-Inzisalmasse (Snow) aufgelegt. Je weiter wir mit unserer Schichtung „nach außen kommen“, desto heller wird sie.–Abb. 21: Die Situation nach dem Brennen. Schon jetzt zeigt sich der Erfolg des Schichtkonzepts.–Abb.22: Die Philosophie des natürlichenZahnesbeinhaltetmarkanteFormen,dieüberRundungenmiteinanderverbun- den sind.–Abb. 23: Der Rahmen wird verfeinert. Hierfür übertragen wir die Kriterien des Nachbarzahnesauf dasVeneer.–Abb.24und25:Perikymatienverlaufenvoninzisalbogen- förmig in Richtung Zahnmitte. Hier verdichten sie sich und entfernen sich im zervikalen Bereich wieder bogenförmig voneinander.–Abb. 26: Durch eine abschließende manuelle Politur wird die Restauration an das orale Umfeld angepasst und die Oberfläche ver- gütet.–Abb.27und28:DasVeneerzeigtbeiindirekterBeleuchtung(ähnlichdennatürlichen Lichtverhältnissen im Mund) ein subtiles Farbenspiel.–Abb. 29: Die verwendete Keramik präsentierte sich so mustergültig feinkörnig, dass sich nach dem Brennen eine extrem hohe Dichtezeigt.DieOberflächeistvöllighomogen.–Abb.30und31:DerModellstumpfwirdmit Aufpasspaste eingepinselt und die Passung kontrolliert. Auf dem ungesägten Modell werden insbesondere die Approximalkontakte geprüft.–Abb. 32 und 33: Gelungen! Das Veneer schmiegt sich „nahtlos“ in das gingivale Umfeld. Keinerlei demaskierende Bereiche beein- trächtigen das Ergebnis. Dank der modernen Materialien haben wir den Patienten auf minimalinvasivem Weg versorgen können. Die Alternative wäre eine Krone gewesen – doch derVerlust gesunder Zahnhartsubstanz scheint uns nicht patientenorientiert. 18 23 31 32 19 24 20 25 28 21 26 29 30 22 27 ➟