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Dental Tribune Austrian Edition

International Events DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 6/2013 · 5. Juni 201310 LUZERN – Das Internationale Osteo- logySymposiumvom2.bis4.Mai2013 in Monaco wird den 2.700 Teilneh- mernnichtnurwegendervielenÜber- raschungen im Zusammenhang mit dem zehnten Geburtstag der Osteo- logyStiftung,sondernauchwegeneines Vorkongresstages mit praktischem Training, einer Exposition mit 200 wissenschaftlichenPostern,60Vorträ- gen auf höchstem Niveau, spektaku- lären3-D-Operationsvideosundeiner Industrieausstellung in Erinnerung bleiben. Ein Thema im Fokus: die Periimplantitis Die Prävention, Diagnose und Therapie der Periimplantitis bildeten einSchwerpunktthema.Dieschwierig zu behandelnde Infektion rund ums ImplantatlöstderzeitgroßeBesorgnis bei den Behandlern aus. „Wie häufig eine Periimplantitis wirklich ist, kann schwer abgeschätzt werden“, erklärte Björn Klinge, Schweden. Eine neue systematische Literaturanalyse dazu zeigt, dass nach fünf bis zehn Jahren zehn Prozent der Implantate und 20 Prozent der Patienten von einer Periimplantitisbetroffensind. Die Infektion rund um das Im- plantat gleicht zwar in verschiedener Hinsicht einer Parodontitis,es gibt je- doch relevante Unterschiede.So wirkt das parodontale Ligament bei der Pa- rodontitiswieeinenatürlicheBarriere. Die Infektion wird bindegewebig ein- geschlossen und vom Knochen abge- schirmt. Dagegen sind Periimplanti- tisläsionen gemäß Tord Berglundh, Schweden,nurungenügendeingekap- selt, schreiten aggressiver voran und breitensichzumKnochenhinaus,der inderFolgeresorbiertwird. WelcheFaktoreneinePeriimplan- titis begünstigen,fassteAndrea Mom- belli, Schweiz, zusammen: eine unge- nügende Menge keratinisierter Mu- kosa, zu geringes Knochenvolumen, ein kleinerAbstand zwischen Implan- taten sowie eine ungünstige drei- dimensionale Implantatposition. Lisa Heitz-Mayfield, Australien, wies zu- demdarauf hin,dassbeizementierten Rekonstruktionenauchüberschüssige Zementreste ein Risiko darstellen und Entzündungen verursachen können. Um das Implantat zu überwachen, sollte der Zahnarzt periapikale Rönt- genbilder zum Zeitpunkt der definiti- venprothetischenVersorgungundan- schließendeinmaljährlichimRahmen der obligaten Nachkontrolle erstellen. Neben den Röntgenbildern sind Im- plantatmobilität,Taschentiefeundkli- nische Entzündungszeichen wichtige Parameter. Welche Therapien haben sich bewährt? Giovanni Salvi, Schweiz, und Frank Schwarz, Deutschland, präsen- tierten den aktuellen Stand der Wis- senschaft zur Periimplantitistherapie. Nach einer vorbereitenden Phase, in der Risikofaktoren wie mangelhafte Mundhygiene oder schlecht zu reini- gende Rekonstruktionen eliminiert werden,folgtdienichtchirurgischeBe- handlungmitEntfernungdesBiofilms und antimikrobieller Therapie. Syste- mische oder lokale Antibiotika, Laser, aber auch die photodynamische The- rapie können mit gutem Erfolg einge- setztwerden. Ein bis zwei Monate später wird der Defekt reevaluiert und bei Bedarf einechirurgischeTherapiemitEntfer- nung des Granulationsgewebes und DekontaminationderImplantatober- fläche durchgeführt. Zusätzlich kön- nen Antibiotika verabreicht werden. Eine Implantoplastik im Anschluss kann die erneute Besiedelung der Im- plantatoberfläche verhindern. Frank Schwarz stellte das Verfahren näher vor. Dabei wird das Schraubenrelief des Implantats abgeschliffen, und das Implantat heilt anschließend gedeckt ein. Will man außerdem verlorenes Gewebe durch regenerative Maßnah- men ersetzen, sind unbedingt be- währteProduktezuverwenden. Die Tatsache, dass im parodontal kompromittiertenGebissdieEntwick- lung einer Periimplantitis begünstigt wird, gilt vielen als ein Argument da- für,auchZähnemitstarkemKnochen- verlust und Furkationsproblemen zu erhalten. Niklaus P. Lang, Schweiz, stellte deshalb in der ersten Session des Symposiums eine Orientierungsleitli- nie für die Entscheidung Zahnerhalt vs. Zahnextraktion bei parodontal kompromittiertenZähnenvor. Früh eingreifen lohnt sich Ein Vortragsblock in Monaco kreiste um die Entscheidungen, die schon vor oder gleich nach der Zahn- extraktion anstehen. Mit welchen Re- sorptionen ist durch den Kollaps der Extraktionsalveole zu rechnen? Lässt sich das Volumen dennoch erhalten? Was muss der Zahnarzt in der ästheti- schen Zone bedenken? Mariano Sanz, Spanien, zeigte histologische Daten aus einer präklinischen Studie zum frühen Heilungsverlauf nach Zahn- extraktion. Lingual blieben die Kno- chenverhältnisse fast unverändert, die bukkale Knochenlamelle resorbierte inderhorizontalenDimensionjedoch stark. Eine Sofortimplantation kann Knochenresorptionenzwarinderme- sialen/distalen, nicht aber in der buk- kalen/palatinalen Dimension verhin- dern. Die bukkale/palatinale Dimen- sionlässtsichjedochdurcheineRidge Preservation mit Biomaterialien weit- gehenderhalten. Ronald E. Jung, Schweiz, ging daraufhin die Vor- und Nachteile der verschiedenen Möglichkeiten durch – Sofortimplantation, spätere Implan- tationinKombinationmiteinerRidge PreservationoderSpontanheilung. Auch Dietmar Weng, Deutsch- land, ging auf die Vorzüge der Ridge PreservationnachZahnextraktionein. Die Notwendigkeit, später größere Augmentationen durchzuführen, ist fünfmal größer, wenn der Zahnarzt keine Ridge Preservation durchführt. DasverwendeteBiomaterialsolltesehr langsam resorbieren, damit das Volu- menstabilbleibt. Klare Richtlinien für größere Augmentationen Neben der„frühen Regeneration“ standdieklassischeKnochenregenera- tion im Fokus.Daniel Buser,Schweiz, betontedengroßenFortschritt,denre- sorbierbareMembraneninKombina- tion mit einem Knochenersatzmate- rial für die tägliche Praxis bedeuten. Das am besten bewährte Protokoll ist die frühe Implantatsetzung (nach vier bis achtWochen) in Kombination mit einer simultanen Konturaugmenta- tion,für die Biomaterial und autologe Knochenchips verwendet werden. MassimoSimion,Italien,beschriebdie Entwicklung der horizontalen und vertikalen Augmentationstechniken über die Jahre. Technisch anspruchs- volle Augmentationen sollten aber nach wie vor nur von Spezialisten durchgeführtwerden. Weichgewebemanagement – immer wichtiger für Ästhetik und Funktion Nicht nur die gestiegenen ästheti- schen Ansprüche der Patienten ma- chen das Weichgewebemanagement zueinemsowichtigenThema.Ausrei- chend keratinisierte Mukosa rund um ImplantatescheintauchalsSchutzvor Periimplantitis zu wirken. In Monaco wurden verschiedene Methoden der Weichgewebeaugmentation vorge- stellt. Ein Schwerpunkt lag auf der Frage, in welchen Fällen Biomateria- lien anstelle von Bindegewebetrans- plantaten oder freien Schleimhaut- transplantaten verwendet werden können. Das „Weichgewebe aus der Dose“ erspart sowohl Operationszeit als auch Schmerzen und führt zu grö- ßererPatientenzufriedenheit. Anton Sculean, Schweiz, und Giovanni Zuchelli, Italien, fokussier- ten in ihren Vorträgen auf die Rezes- sionsdeckung. Wird dazu nur ein ko- ronaler Verschiebelappen gebildet, kommt es seltener zur kompletten Wurzeldeckung, als wenn zusätzlich ein Bindegewebetransplantat oder Emdogain eingesetzt wird.EineAlter- native zum Verschiebelappen ist der modifizierte Tunnel. Dabei wird ein Bindegewebetransplantat aus dem Gaumen oder ein vergleichbares Bio- material in einem Tunnel unter die Gingivagezogenunddortvernäht. Orale Regeneration bei medizinisch kompromittierten Patienten Diese Session leitete Friedrich W. Neukam, Deutschland. Diabetes mel- litus beispielsweise wird mit einer verringerten Knochendichte, verzö- gerter Knochen- und Wundheilung sowie erhöhtem Komplikationsrisiko in Verbindung gebracht. Eine schwer- wiegendeErkrankungdiskutierteWil- friedWagner,Deutschland:dieKiefer- nekrose.Sie tritt vor allem nach zahn- medizinischenEingriffenanPatienten auf, die im Rahmen einer Tumorthe- rapieintravenösmitBisphosphonaten behandelt werden. „Das Risiko ist nicht, ein Implantat zu verlieren, son- dern Teile des Kiefers“, machte der ReferentdieGefahrdeutlich. Führungsrolle in der regenerativen Zahnmedizin Mit ihrem Geburtstagssympo- sium hat die Osteology Stiftung ihre Führungsrolle in der regenerativen Zahnmedizin gefestigt, sowohl hin- sichtlich Weiterbildung als auch in Bezug auf Forschungsförderung. Ihr Engagement macht sieunverzichtbar.Das nächste Internatio- nale Osteology Sym- posium wird 2016 stattfinden. Osteology Foundation Tel.: +41 41 3684447 www.osteology.org DT Monaco: Drei Tage voller Informationen und Inspirationen Das vielseitige Programm beleuchtete alle Aspekte der regenerativen Zahnmedizin. Infos zum UnternehmenAbb. 1: Eröffnungszeremonie. – Abb. 2: Christoph Hämmerle. – Abb. 3: Massimo Simion. – Abb.4:NiklausP.Lang.–Abb.5:Workshop. 1 2 3 54 „Internationales Osteology Symposium 2013“ [Bildergalerie]