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Dental Tribune German Edition

gingivalen Depuration sollten deut- liche Verbesserungen messbar sein, auchwenndiekompletteAusheilung bis zu zwölf Monaten betragen kann. Erfolgsparameter •Reduktion der Sondierungstiefen (ST) unter 4 mm.Als Faustregel für einwurzelige Zähne gilt: ST nach Therapie ist die Hälfte der alten ST plus 1 mm (z.B.: ST alt = 6 mm, STneu=6/2+1=4mm).Darauser- gibtsich,dassbeisehrtiefenTaschen im Anschluss an das geschlossene Vorgehen eventuell noch eine chi- rurgische Intervention nötig ist. •Attachmentgewinn (AL): Die Ver- ringerung der anfänglichen Son- dierungstiefe kommt sowohl durch Schrumpfung (Rezession) des Ge- webes als auch durch „New-“ und „Re-Attachment“ an der Basis der Tasche zustande. Achtung: Instru- mentationvonnormalenSulciführt zuAttachmentverlust! •Abwesenheit von Blutung auf Son- dieren (BoP) als Parameter mit großer negativer Voraussagekraft: Stellen, die im Recall nie bluten, haben ein geringes Risiko für zu- künftigenAttachmentverlust. Bei geschlossenem Vorgehen ist eine komplette Belagsentfernung nicht möglich: Abhängig von der Erfahrung des Behandlers, ST und Zahnmorphologie bleiben 20 bis 40ProzentdesKonkrementszurück, inTaschenab6mmsogarmehr.Eine „ganz saubere“ Wurzeloberfläche wäre nur bei kompletter Zement- entfernung und Ausdünnung des Dentins (Bakterien sind auch in Dentintubuli nachweisbar) unter Sicht zu erreichen. Ein derart über- mäßiger Substanzabtrag muss je- doch vermieden werden. Denn die Eröffnung von Dentinkanälchen führt zur Empfindlichkeit und er- höhtem Risiko für Wurzelkaries. Unabhängig von der Technik stellen Approximalräume,Furkationen,die Schmelz-Zement-Grenze und mehr- wurzelige Zähne zusätzliche Pro- blemstellen dar. Trotz dieser anatomischen Be- schränkungen bringt die subgin- givale Depuration – in mehreren systematischen Übersichtsarbeiten nachgewiesen – deutlichen Attach- mentgewinn und Reduktion der ST gegenüber der alleinigen supragingi- valen Reinigung. Dies macht deut- lich, dass es um die Veränderung der Mikroflora und nicht primär um die Zahnsteinentfernung geht. Depurationstechniken Handinstrumente Als „Goldstandard“ zur Zahn- steinentfernung werden seit mehr als 1.000Jahren(AbuI-Qasim,Córdoba, 10. Jahrhundert) erfolgreich Hand- instrumente angewandt. Bei Beherr- schung der schwierig zu erlernenden subgingivalen Technik sind Ergeb- nisse zu erzielen, an denen sich alle anderen Verfahren messen lassen müssen. Und auch hier kommen interessante neuere Entwicklungen (kürzere Arbeitsenden, neue Konfi- gurationen) auf den Markt. Der Nachteil besteht in der aufwendigen Instrumentenaufbereitung (regel- mäßigesSchärfenundSchleifen),der komplexen Technik und der Gefahr übermäßigen Substanzabtrags. Schall und Ultraschall (magnetostriktiv,piezoelektrisch,Vector®) Welche Technologie verwendet wird, hängt vom Praxissetting ab (mobiles Gerät oder direkt an der Einheit angeschlossen, Zusatzfunk- tionen wie Endodontie, Kavitäten- präparation, sterile Kühlmittelfüh- rung). Auf das Endresultat (ST, AL, BoP) bezogen, werden heute die Depuration mit Handinstrumenten und (Ultra-)Schall als gleichwertig betrachtet. Der Zusatz von Anti- septika zur Kühlung/Spülung ergibt keinen zusätzlichen Langzeiteffekt und ist daher nicht nötig. Der Effekt der Kavitation, oft ein Verkaufsargument, ist physikalisch nur bei Ultraschall möglich, stark abhängigvonderInsertdicke,bislang nur in vitro nachgewiesen und nicht voraussagbar. Bei Nichtbeachtung derrelevantenArbeitsparameter(An- stellwinkel des Inserts,Anpressdruck, Amplitude) ist auch bei (Ultra-) Schall eine schwere Schädigung von Wurzeloberflächen, Restaurationen und Pulpen möglich. Vorteile von (Ultra-)Schall sind die um bis zu 40%ige Zeitersparnis, die bessere Zugänglichkeit im Furka- tionsbereich sowie die leichter er- lernbare Technik. Größter Nachteil: Aerosolbildung (cave: infektiöse Pa- tienten!).Durchunmittelbarvoraus- gehende Spülung mit Chlorhexidin (15ml 0,12 Prozent oder 10ml 0,2 Prozent für eine Minute) kann die bakterielle Belastung jedoch deutlich minimiert werden. PhotodynamischeTherapie (PDT) Die lichtinduzierte Zytotoxizität eines Farbstoffs soll antimikrobielle Effekte in der Tasche bewirken. Ob- wohl diese in vitro sehr ausgeprägt sind, ist der Einfluss auf die Mikro- biota in vivo weniger deutlich. Als Monotherapie ist die PDT gänz- lich ungeeignet. Auch längerfristig (> sechs Monate) wurden zusätzlich zur Depuration gegenüber der rein mechanischen Therapie klinisch keinebesserenEffektenachgewiesen. Nachteil ist der beträchtliche zusätz- liche Zeitaufwand von ca. 60 Sekun- den/Tasche. Glycin PowderAir Polishing (GPAP) Die seit vielen Jahren etablierte Pulverstrahltechnik wurde durch Entwicklung eines niedrigabrasiven wasserlöslichen Pulvers auf Glyzin- basis und Verwendung eines neuar- tigen Ansatzes auf den subgingivalen Einsatz im Recall ausgedehnt. Bei hohen ST ist die Datenlage bislang noch dünn. Im Recall hat sich GPAP als der (Ultra-)Schallbehandlung gleichwertig erwiesen und wird von Patienten als angenehmer empfun- den. Es ist nicht zur Konkrement- entfernung in der Basistherapie ge- eignet, die Zeitersparnis im Recall (30SekundenproStelleversus1,4Mi- nuten) ist beträchtlich. Vorsicht: Bei unsachgemäßer Anwendung sind Luftemphyseme möglich! Laser Grundsätzlich eignet sich für die Depuration in der Initialtherapie nur derEr:YAG-Laser.Erbesitzthämosta- tische und bakterizide Effekte sowie die Möglichkeit selektiver Konkre- mententfernung. Drei aktuelle syste- matischeÜbersichtsarbeitenkonnten in Studien mit bis zu zweijähriger Dauer jedoch keinen klinischen Vor- teil gegenüber der herkömmlichen Therapiefeststellen.AuchderEinfluss auf die Mikrobiota war nicht signifi- kant verschieden. Vorteil dieses mo- dernen Marketing-Tools ist die kür- zere Behandlungszeit, der allerdings sehr hohe Kosten gegenüberstehen. Auch die nötige Ausbildung, Einrich- tung eines Laserarbeitsplatzes sowie diepotenzielleGefahrfürdieanderen Hartgewebe sollten beachtet werden. Fazit Am wichtigsten ist die Entfer- nung des subgingivalen Biofilms. Der Erfolg zeigt sich primär klinisch durch Verringerung der Sondie- rungstiefen,GewinnvonAttachment und Reduktion der Blutung, lang- fristig im funktionellen Zahnerhalt. ZusätzlicheParametersinddieScho- nung von Zahnhartsubstanz und die Berücksichtigung von Patienten- wünschen. Besonders im Recall sind minimalinvasive Methoden zur Bio- filmentfernung zu bevorzugen. Der Einsatz von (Ultra-)Schall- geräten ergänzt bzw. ersetzt bei gleichwertigenErgebnissenunddeut- licher Zeitersparnis die klassische Handinstrumentation. Zukunfts- potenzial weisen PDT, GPAP und Laser auf. PT State of the Art PERIOTRIBUNE German Edition · Nr. 6/2013 · 5. Juni 201318 Á Fortsetzung von Seite 17 Dr.CorinnaBruckmann,MSc c/o BGZMKWien ZahnerhaltungundParodontologie Sensengasse 2a 1090Wien,Österreich Tel.: +43 1 40070-4785 corinna.bruckmann@meduniwien.ac.at www.paroknowledge.at Kontakt DGZI – Deutsche Gesellschaft für Zahnärztliche Implantologie e.V. Fortbildungsreferat, Tel.: 0211 16970-77, Fax: 0211 16970-66, www.dgzi.de oder kostenfrei aus dem deutschen Festnetz: 0800–DGZITEL, 0800–DGZIFAX Implantologie ist meine Zukunft ... Alle Lernm ittel/Bücher zum Kurs inklusive! DGZI-Curriculum – Ihre Chance zu mehr Erfolg! Neugierig geworden? Rufen Sie uns an und erfahren Sie mehr über unser erfolgreiches Fortbildungskonzept! 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