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Dental Tribune Austrian Edition

Intention der parodontalen Therapie ist das Umkehren der mit Parodontitis assoziierten mikrobiellen Veränderun- gen und das Wiederherstellen der sub- gingivalen mikrobiellen Verhältnisse. Der Goldstandard in der Parodontal- therapie ist das Scaling und Root Pla- ningmittelsKürettenundScalern.Auch die Anwendung unterschiedlicher Schallinstrumentationen hat sich eta- bliert und ist evidenzbasiert. Ziel der Handinstrumentation ist das Aufbre- chen derVerbindung von Konkremen- ten und Wurzeloberfläche. Das erfor- dert viel Zeit und ist für den Behandler körperlichanstrengend. Die Instrumentation mit Schall- oder Ultraschallscalern ist weniger zeitintensiv und führt zu ähnlichen Ergebnissen wie die Handinstrumen- tation. Beide Instrumentierungen ha- ben jedoch je nach Geschicklichkeit und Erfahrung negative Effekte auf der Wurzeloberfläche. Nebenderkonventionellenmecha- nischenTherapieundderChemothera- pie wird seit über einem Jahrzehnt die Wirkung der Anwendung verschiede- ner Lasersysteme in der parodontalen Therapie untersucht. Obwohl seit der ersten In-vivo-Anwendung von Laser- systemen in der Zahnmedizin 47 Jahre vergangen sind, wird deren Einsatz im Dentalbereich wissenschaftlich erst seit guteinemJahrzehntverstärktAufmerk- samkeitgewidmet. Potenzielle Vorteile der Lasertherapie Hypothetisch werden der Laseran- wendung bakterizide, detoxische und hämostatische Effekte zugeschrieben. FerneristeinbessererZugangzuanato- misch schwierigen Regionen möglich. Laser sind einfach zu handhaben, sie bieten dem Patienten eine komfortab- lere Behandlung. Darüber hinaus gilt die Biostimulation als ein Effekt der Laseranwendungen bei Erkrankungen des Zahnhalteapparates. Diskutiert wird, ob Lasersysteme in der Parodon- tologie als Adjuvanz oder Monothera- piedieAnforderungenderParodontal- therapie wie Infektionskontrolle, Kü- rettage, Debridement, Progressions- stoppundErhaltdesklinischenAttach- mentserfüllenkönnen. Möglicherweise stellen die Laser- systeme im Biofilmmanagement so- gar eine gewebeschonende Alternative dar. Lowenergylevel Die immer stärker genutzte Licht- therapieform ist die Low-Level-Laser- Therapie. Sie ist bei der Gewebs- und Zellstimulation besonders effektiv. Bei dieser Therapieform kommt es zu kei- nen substanziellen Veränderungen im Gewebe. Zudem wurde ein photobio- modulierenderEffektfestgestellt. Highenergylevel Für die High-Level-Laser-The- rapie sind, bezogen auf Wellenlängen, Energieeinstellungen und Applikation, nach heutigem wissenschaftlichen Stand folgende Wirkungsweisen her- vorzuheben:dieMöglichkeitdesDebri- dements, die aseptische Wirkung, die Nontoxizität sowie die Unterstützung der verbesserten Heilung und Regene- ration. Wellenlängen Da Laseranwendungen sehr komplex sind, müssen dem Anwender dieWirkungsweisen der verschiedenen Wellenlängen auf unterschiedlichem GewebeinderPraxisbekanntsein. Einem Lasergerät kommt dabei einefesteWellenlängezu.Beispielsweise hat ein Nd:YAG-Laser die Wellenlänge von 1.064 nm, ein Er:YAG-Laser hin- gegen 2.940 nm, ein ErCr:YSGG-Laser 2.780 nm. Diodenlaser zeichnen sich durch unterschiedliche Wellenlängen (z.B. 700 nm oder 980 nm) aus. Diese verschiedenen Wellenlängen haben entsprechend unterschiedliche Wir- kungen auf das parodontale Gewebe, dieZahnsubstanzoderdenKnochen. Reflektion, Absorption, Streuung und Transmission sind wichtige Eigen- schaften der Laserstrahlung. Folglich ist dieWahl des Lasersystems der wich- tigsteSchrittfüreineerfolgreichezahn- medizinischeAnwendung. Lasersysteme in der Parodontologie Der CO2-Laser (10.600 nm) besitzt einen sehr hohen Energieausstoß, ins- besondere im CW- (continuous wave) Modus. Aufgrund seiner hohen ther- mischen Eigenschaft ist er weder für die Konkremententfernung noch für Wurzeloberflächendebridements ge- eignet. Der Nd:YAG-Laser (1.064 nm) kann als eine zusätzliche Behandlung, nicht jedoch als zu bevorzugendes alleiniges Therapieinstrument, zur konventionellen Parodontaltherapie verwendetwerden. Der Einsatz von Diodenlasern (700 bis 980 nm) in der Parodontalthe- rapie führte zu unterschiedlichen Er- gebnissen, die jeweils in Studien belegt wurden: •Einerseits kam es zu einer höheren bakteriellen Elimination aus den parodontalen Taschen und einer bes- seren Heilung nach Anwendung des DiodenlasersinKombinationmitSRP. •WährendderDiodenlaserbestrahlung der Wurzeloberfläche wurde ein risi- kohafter Temperaturanstieg in der Pulpafestgestellt. •Die Diodenlaseranwendung für die Konkremententfernung ist ineffektiv und erzeugt Schädigungen an der Wurzeloberfläche. •DiediodenlaserunterstützteKürettage resultierte, verglichen zur konventio- nellen Therapie, in statistisch signi- fikanten Verbesserungen in den Taschentiefen,im Blutungs- und Gin- givaindex sowie in den klinischen Attachmentlevels mit mehr Therapie- komfort für die Patienten und einem geringerenZeitbedarf. Er:YAG-Laser (2.940 nm)-Anwen- dungen sowohl in Hart- als auch in Weichgeweben sind sehr effektiv be- züglichderAblationundweisenzudem bakterizideEffekteunterklinischenBe- dingungen auf. Diese Therapieform verursacht nur minimale Schmerzen, verläuftmituntersogarschmerzfrei. Der Er:YAG-Laser scheint nach bisherigenErkenntnissenambestenge- eignet für die nicht chirurgische Paro- dontaltherapiezusein.Langzeitstudien über die Unterschiede zwischen Hand- instrumentation und Er:YAG-Laser- monotherapie zeigten zudem deutlich bessere Werte bezüglich des Blutungs- indexes, der Sondierungstaschentiefen der Rezessionen sowie des klinischen Attachmentlevels. Auch imVergleich zwischen Ultra- schallinstrumentation und Er:YAG- Laser konnten signifikante Verbesse- rungen in den Sondierungstaschentie- fen und ein Gewinn in klinischen At- tachmentlevels, speziell in moderaten undtiefenTaschen,festgestelltwerden. Photodynamische Therapie (PDT) Diese Therapie basiert auf dem Phänomen, dass lichtabsorbierende Sensoren von Bakterien aufgenommen werdenkönnen.WerdendiesemitLicht aktiviert, werden cytotoxischer Sauer- stoff und freie Radikale generiert. In- vitro-Studien zeigten vielverspre- chendeResultate,allerdingswerdendie klinischenEffekteinderParodontalthe- rapie sehr kontrovers diskutiert. So sehrauchdieunterschiedlichenStudien das Potenzial der Photodynamischen Therapie als Zusatz zur konventionel- len,nichtchirurgischenParodontalthe- rapie positiv bewerteten, braucht man dennoch weitere klinische Studien, um dieSicherheitundEffizienzimManage- ment der biofilmassoziierten Erkran- kungenzubestätigen. Integration der Laseranwendung in der Praxis Die Integration von Lasern als mögliche Therapietechnik ist heute auswissenschaftlicherSichtnichtmehr infrage zu stellen. Die größere Proble- matik liegt vielmehr in der individuell unterschiedlichen Organisation der einzelnen Praxis. Die Einsatzoptionen sind dabei beschränkt auf die Möglich- keiten der anwendbaren Wellenlängen. Es empfiehlt sich vor dem Kauf eines Lasers genau zu definieren, wo er ein- gesetzt werden soll. Den Patienten gegenüber ist es empfehlenswert, ein entsprechendes Kommunikationspro- fil für das gesamte Praxisteam zu ent- wickeln und entsprechend mit Plaka- ten, Infoblättern oder -briefen sowie entsprechenden PowerPoint-Präsenta- tionenundFlyerneinzuführen. Vor- und Nachteile der Laseranwendung in der Parodontologie Die Vorteile der Laseranwendung in der Parodontologie sind von der photophysikalischen Charakteristik, der guten Ablation, Detoxifikation und Hämostase über den bakteriziden Effekt, das selektive Therapieren des Weichgewebes und der guten Eigen- schaften in der Knochenbearbeitung bis hin zu den minimalen thermischen Effekten wellenlängenabhängig. Zu- dem erfährt der Patient einen besseren Komfort während der Therapie und in der Heilungsphase. Die Nachteile der LaseranwendunginderParodontologie sind in erster Linie die hohen Investi- tions-undBetriebskosten.DajedeWel- International Science DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 5/2013 · 8. Mai 20134 Was geht in der Parodontologie – mit dem Laser? Seit einem Jahrzehnt wird die Anwendung unterschiedlicher Lasersysteme intensiv untersucht. Um mit dieser noch jungen komplexen Disziplin evidenzbasiert arbeiten zu können, ist es erforderlich, die Wirkungsweisen der verschiedenen Wellenlängen und Applikationsversionen zu kennen. Von M.Sc. Olaf Oberhofer, Erwitte, Deutschland. ➟ 1 Abb. 1: Taschentiefenmessung. – Abb. 2: Ultraschall. – Abb. 3: Diodenlaser 980 nm. – Abb. 4: Taschentiefenmessung. 2 3 4 SCANNEN SCHLEIFENDESIGNEN FÜHREN SIE JETZT RESTAURATIVE EINGRIFFE IN NUR EINER SITZUNG DURCH Tel.: 00800-4567 7654 · europedental@carestream.com · www.carestreamdental.de ANZEIGE