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Dental Tribune Austrian Edition

reinigung beigetragen. Heute wird Paradontitis mit den Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems in Zu- sammenhang gebracht. Interessan- terweise zeigt der Eismann auch Arterienverkalkungen,wofürwieim Falle der Parodontitis in erster Linie seine genetische Veranlagung ver- antwortlich war. Dass der Eismann unter Karies litt,istauf dievermehrtstärkehaltige Nahrung wie Brot und Getreide- brei zurückzuführen, die durch den aufkommenden Ackerbau in der Jungsteinzeit vermehrt konsumiert werden konnte. Dazu war die Nah- rung durch Verunreinigungen und den Abrieb der Mahlsteine stark ab- schleifend, wie die abgeschliffenen Zähne des Eismannes zeigen. Seine unfallbedingten Zahnschäden zeu- gen wie seine anderen Verletzungen vom rauen Leben in jener Zeit. Ein Frontzahn ist durch einen Schlag abgestorben – die Verfärbung ist noch deutlich sichtbar, und ein Ba- ckenzahnhatwohldurcheinenKau- unfall,vielleichteinSteincheninGe- treidebrei,einenHöckerverloren. Literatur: Roger Seiler, Andrew I. Spielman, Albert Zink, Frank Rühli. Oral pathologies of the Neolithic Iceman, c.3,300 BC. European Journal of Oral Sciences. April 9, 2013. DOI: 10.1111/eos.12037.Quelle:UniversitätZürich DT Statements and News DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 5/2013 · 8. Mai 20132 A lles, was in der zahn- medizini- schen Funktionärswelt Rang und Na- men hat, klagt über eine bodenlose Rückständigkeit des österreichischen KassenversorgungssystemsinderZahn- heilkunde.DieHonorarordnungseiseit über 30 Jahren von der Entwicklung in der Zahnmedizin völlig überrollt wor- den,dieLeistungenseienfalschbewertet und völlig unzureichend dotiert, und jeder Zahnarzt, der sich heute noch um einen Kassenvertragssitz als Vertrags- facharzt für ZMK bemühe, gebe sich quasials„Zahnarzt“selbstauf.Dasistdie eine Seite, die andere spiegelt Berichte in den Kammerzeitschriften wider, wie sehr Zahnärzte um Kassenverträge mit allen Mitteln kämpfen, denn meist sind mehrereBewerberda. Ist das nicht eine verkehrte Welt oderspiegeltesnurdasPhänomenwider, dass die Versorgung der Patienten dem System folgt. So schreibt der bekannte Schweizer Professor Jean-François Roulet, der lange Jahre Professor an der Uni-ZahnklinikinBerlin,danachsicher über ein Jahrzehnt einer der führenden Wissenschafter und Forscher bei Ivoclar Vivadent war und heute als Lehrer nach Florida/USA „ausgewandert“ ist, im „prophylaxe impuls“, 17. Jahrgang, 5/2013, zum Thema „Krankenversiche- rung:SegenoderFluch?“.Erseigroßge- wordeninderSchweizmitdemPräven- tionsgedanken und einem Sanierungs- konzept,dassErkrankungenzuerstkau- sal zu therapieren seien, „bevor man rekonstruierendurfte“,soRoulet.Sowar derProfessor,alser1984ausderSchweiz nach Deutschland zog, einfach „ge- schockt“.Roulet:„Ichhabehier(gemeint Universitätszahnklinik Berlin) in weni- gen Wochen mehr Karies gesehen als in meinemganzenBerufslebenjezuvor.Ich sah aber noch mehr: Viele Kronen und Brückenarbeiten selbst bei jungen Pa- tienten. Alles, so Roulet, eine Folge des Kassen-Leistungskataloges. Inzwischen habe sich nach Roulet auch in Deutsch- land vieles verändert. Dies,weilsichdieZahn- ärzteschaft als Ganzes hinter die Prophylaxe gestellt habe und die Kassen sowohl in der Füllungstherapie wie bei Zahnersatz „Zuzahlungssysteme“installierthätten. „Den zweiten Kulturschock“, so Roulet, habe er 2012 nach Auswande- rung nach Florida erlebt. Er sehe „orale Zustände, weit schlimmer als ich sie je gesehen habe (multiple Karies bis zur Gingiva, Parodontitis bis zum Apex usw.)“. Dies seien die Folgen von jahre- langer,jahrzehntelanger Abstinenz vom Zahnarztbesuch aus finanziellen Grün- den. „Zudem steckt die Prophylaxe in den Kinderschuhen“,soweit die Roulet- Conclusio aus der Tatsache, dass in den USAfürdieZahnmedizinkeinVersiche- rungszwang bestehe. Heute würden im neuen staatlichen „Medicaid-System“ wenigstens Extraktionen und Vollpro- thesenbezahltwerden.FürRouletistder Statusderjeweiligenzahnmedizinischen VersorgungderBevölkerungindenein- zelnen Ländern jeweils „Solidarsystem- bedingt“. So gilt es, die Weichen richtig zu stellen. Zahnärzte haben in die System- diskussion,dieauchinÖsterreichinBe- wegunggerät,neue,konstruktiveOptio- neneinzubringen.Ambestenaufbauend auf zwei verschieden funktionierenden Versicherungssäulen. Eine solidarisch finanzierteSäulesolleinerabgesicherten Grundversorgungdienen.Dies,verbun- denmitderMöglichkeit,alsPatientüber Zusatzversorgungen im Wege von Zu- schusssystemenfreiverhandelnundent- scheiden zu können. Diese Zusatzleis- tungen sollten in einem dualen System auch privat versicherbar sein. Also eine flexible Handhabung zwischen garan- tierterRegelversorgungundZuschüssen für individuell gewünschte höherwer- tige Leistungen, damit können Zahn- ärzteundPatientenbestensleben, toi,toi,toi,IhrJ.Pischel Verkehrte Welt Jürgen Pischel spricht Klartext INNSBRUCK – Gesundheitsminister Alois Stöger kündigte an, dass die Kassen künftig mehr für Zahnspan- gen zahlen könnten. „Der Verband Österreichischer Kieferorthopäden (VÖK) begrüßt diese Pläne des Mi- nisters. Damit leistet die Regierung einen wichtigen Beitrag für mehr Zahngesundheit in Österreich“, er- klärt Präsident DDr.Martin Brock. Gleichzeitig fordert der VÖK, den Leistungskatalog zu überarbei- ten. „Dieser stammt aus dem Jahr 1957 und ist nicht mehr zeitgemäß. Wir wünschen uns einen neuen Katalog, der an die heutigen Bedin- gungenangepasstist.Außerdemfüh- ren Kieferorthopäden heute einen Großteil der Behandlungen mit fest- sitzenden Apparaturen durch. Diese sind im derzeitigen Leistungskatalog komplett ausgeschlossen“, so Brock weiter. Überdies fordert der VÖK die staatliche Anerkennung der univer- sitären Fachzahnarztausbildung für Kieferorthopädie.Brock:„Österreich undSpaniensinddieeinzigenLänder der EU, in denen es keine gesetzlich geregelte Ausbildung im Sonderfach Kieferorthopädie gibt.“ Der VÖK will mit Qualitätsprü- fungen und Fortbildungen sicher- stellen, dass auch in Österreich hoch qualifizierte kieferorthopädische Be- handlungennachdemStandderWis- senschaft durchgeführt werden. Der VÖK vereint aktuell rund 230 Mit- glieder aus allen Bundesländern. Quelle: www.wiko.cc DT VÖK fordert neuen Leistungskatalog Kostenübernahme soll zukünftig nach sozialen und medizinischen Kriterien erfolgen. WIEN – Die Parodontitis und deren mögliche Fol- gen werden, obwohl etwa jeder zweite Zahnverlust darauf zurückzuführen ist, nach wie vor zu wenig ernstgenommen.Dasbe- tontauchCorinnaBruck- mann, Parodontitis-Ex- pertin an der Bernhard- Gottlieb-Universitäts- zahnklinik der MedUni Wien: „Aktuelle Zahlen zeigen, dass sich die Parodontitis der subjektiven Wahrnehmung der Be- troffenen entzieht, bei Älteren noch mehr als bei Jüngeren.“ In einer aktuellen Studie wurde bei 5.350 Patienten an der Bernhard- Gottlieb-Universitätszahnklinikeine routinemäßige, parodontale Grund- untersuchung (PGU) durchgeführt. Nur 17 Prozent waren wegen eines bereits aku- ten parodontalen Pro- blems und mit dadurch verursachten Schmerzen an die Klinik gekommen. „Aber je nach Alters- gruppe waren objektiv Probleme mit dem Zahn- fleisch feststellbar“, so Bruckmann. Ein Großteil der pa- rodontalen Erkrankun- gen ließe sich durch Präventions- maßnahmen und regelmäßige Kon- trollen beim Zahnarzt verhindern oder zumindest abschwächen, so die Expertin.„Leider ist die parodontale Grunduntersuchung aber nicht Teil des österreichischen Kassenkatalogs, die Aufnahme in das Angebot der Krankenkassen wäre wünschens- wert“, betont Bruckmann.„Die PGU wäre ein wichtiger Beitrag zur Qua- litätssicherung, damit schwerwie- gende parodontale Erkrankungen nicht übersehen und die Patienten frühzeitig einer Therapie zugeführt werdenkönnen.BeiunsanderKlinik ist diese Untersuchung Standard.“ Ziel der Therapie ist die lebens- lange Erhaltung der eigenen Zähne durch Maßnahmen wie Entzün- dungsbekämpfung, Regeneration des Zahnfleischs oder Verringerung der Taschentiefe im Zahnfleisch. Die Therapie beruht vor allem auf Ver- haltensänderungen der Patienten, so Bruckmann, wie mehr Mundhy- giene, Aufhören mit dem Rauchen oderauchdierichtigeEinstellungbei Diabetes. Quelle: MedUniWien DT Prophylaxebehandlung zum lebenslangen Erhalt der Zähne Routinemäßige, parodontale Grunduntersuchung an der MedUni Wien. IMPRESSUM Verlag OEMUSMEDIAAG,Holbeinstr.29 04229 Leipzig, Deutschland Tel.: +49 341 48474-0 Fax: +49 341 48474-290 kontakt@oemus-media.de www.oemus.com Verleger Torsten R. Oemus Verlagsleitung Ingolf Döbbecke Dipl.-Päd. Jürgen Isbaner Dipl.-Betriebsw. Lutz V. Hiller Chefredaktion Dipl.-Päd. Jürgen Isbaner (ji) V.i.S.d.P. isbaner@oemus-media.de Redaktionsleitung Jeannette Enders (je), M.A. j.enders@oemus-media.de Redaktion Marina Schreiber (ms) m.schreiber@oemus-media.de Korrespondent Gesundheitspolitik Jürgen Pischel (jp) info@dp-uni.ac.at Projektleitung/Verkauf Nadine Naumann n.naumann@oemus-media.de Produktionsleitung Gernot Meyer meyer@oemus-media.de Anzeigendisposition Marius Mezger m.mezger@oemus-media.de Bob Schliebe b.schliebe@oemus-media.de Lysann Reichardt l.reichardt@oemus-media.de Layout/Satz Matteo Arena, Franziska Dachsel Lektorat Hans Motschmann h.motschmann@oemus-media.de Erscheinungsweise DentalTribuneAustrianEditionerscheint2013mit12Ausgaben(2Doppelausgaben1+2und7+8),esgiltdiePreis- liste Nr. 4 vom 1.1.2013. Es gelten die AGB. Druckerei Dierichs Druck + Media GmbH, Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel, Deutschland Verlags- und Urheberrecht Dental TribuneAustrian Edition isteineigenständiges redaktionelles Publikationsorgander OEMUS MEDIA AG. Die Zeitschrift und die enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohneZustimmungdesVerlagesunzulässigundstrafbar.DasgiltbesondersfürVervielfältigungen,Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Nachdruck, auch aus- zugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages. Bei Einsendungen an die Redaktion wird das Einverständnis zur vollen oder auszugsweisen Veröffentlichung vorausgesetzt, sofern nichts anderes vermerkt ist. Mit Einsendung desManuskriptesgehtdasRechtzurVeröffentlichungalsauchdieRechtezurÜbersetzung,zurVergabevonNach- druckrechten in deutscher oder fremder Sprache, zur elektronischen Speicherung in Datenbanken zur Herstellung vonSonderdruckenundFotokopienandenVerlagüber.FürunverlangteingesandteBücherundManuskriptekann keine Gewähr übernommen werden. 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