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Dental Tribune Austrian Edition

Special News SPECIALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 1+2/2013 · 30. Januar 201320 EineNeubewertungderPräparations- prinzipien für Keramikinlays und -teilkronen fand in den letzten 20 Jahren nicht statt. Ausgehend von den Präparationsrichtlinien für Edel- metallrestaurationen hat man in den 80er-Jahren des letzten Jahrhun- dertsdiePräparationskriterienfürsili- katkeramischeInlays,OnlaysundTeil- kronensolangeoptimiert,bisdieIndi- kationen mit den damals verfügbaren Werkstoffen erfolgreich bedient wer- denkonnten.SeitdieserZeitlautetedas MantrafürVollkeramikinderkonser- vierenden Behandlung stets, dass z.B. eine Mindestschichtstärke der Okklu- salfläche von 1,5mm einzuhalten und derÖffnungswinkelgrößeralsdervon Goldinlays anzustreben sei – unbe- eindruckt von der Tatsache, dass zwischenzeitlich Dentinadhäsive und Kleber für einen innigen Kontakt zur Restzahnsubstanzsorgenunddiemo- dernen Keramikwerkstoffe einen er- heblichenZugewinnanFestigkeitund Risszähigkeitausweisenkönnen. Prof.Dr.Karl-HeinzKunzelmann, OberarztanderPoliklinikfürZahner- haltungundParodontologiederLMU München, hatte die alten Präpara- tionsregeln kritisch unter die Lupe ge- nommen und in dem Referat „Neue Präparationskonzepte für Keramikin- laysundKeramikteilkronen“dazuauf dem 12.Keramiksymposium Stellung bezogen.DiehöhereBiegebruchfestig- keit von Lithiumdisilikatkeramik er- laubt es heute, die Mindestschicht- stärke der Okklusalfläche auf 1,0mm abzusenken. Die Präzision moderner Press- und CAD/CAM-Technik er- möglicht es außerdem, dass man für Keramikrestaurationen den gleichen Divergenzwinkel wie bei Goldinlays einhalten kann. Dadurch kann ge- sunde Zahnhartsubstanz erhalten werden. Bei koronalen Kavitätenauf- bauten, die direkt auf der Zahnhart- substanzaufliegen,kanndieKeramik- schichtstärke von Lithiumdisilikatke- ramikaußerhalbvonokklusalenKon- taktenauf 0,8mmverringertwerden. Die Frage, ob ein dicker Kompo- sitaufbau unter einer Keramikteil- kronedieKeramikschichtdickeredu- zierensolloderobmanauf denKom- positaufbauverzichtet,kannzuguns- ten der dickeren Keramikteilkrone entschieden werden. Kausimulatio- nen zeigten,dass die Festigkeit bei ei- ner dicken Kompositaufbaufüllung niedriger ist. Die Kausimulation mit Kauflächenveneers bewies, dass hier eine Schichtstärke von 0,8mm aus- reicht. Im Labor war es sogar mög- lich, Prüfkörper mit 0,3mm und 0,6mm Dicke mit 1 Million Kau- zyklen(50Newton)zubelasten,ohne dass diese frakturiert sind. Kunzelmann resümierte, dass von der bisherigen Forderung, 1,5mm Schichtdicke einzuhalten, abgewichen werden kann und soll. MitadhäsivbefestigterLithiumdisili- katkeramik kann die Okklusaldicke im Bereich der Okklusalkontakte auf 1,0mm und außerhalb okklusaler Kontakte auf 0,8mm reduziert wer- den. Durch die reduzierte Kavitäten- tiefeistderRestzahndeutlichstabiler und schützt so wiederum die Restau- ration.DadieEigenstabilitätdesZah- neseinwichtigerFaktorfürdieLang- zeitstabilität darstellt,sollten mesiale oder distale Randleisten erhalten bleiben, wenn dies möglich ist. Die Präparation orientiert sich zunächst nur an der Größe des vorhandenen Defekts. Eine aktuell kariesfreie Ap- proximalfläche wird nicht in die Prä- paration einbezogen, wenn das Ri- siko, dass diese Fläche in absehbarer Zeit einen kariösen Defekt entwi- ckelnwird,geringist.Diesogenannte Kariesrisikoanalysebekommtsoeine wichtige Bedeutung für die Präpara- tion. Bei ausgedehnten Defekten ver- läuftderKavitätenrandhäufigimBe- reichderHöckerspitzen(Abb.1)oder im Bereich okklusaler Kontakt- punkte.Klinisch beobachtet man bei diesen Situationen oft Absplitterun- gendesKeramikrandesoderbenach- barter Schmelzränder. Eine Höcker- überkuppelung kann hier Abhilfe schaffen.Allerdingsmüssennichtalle Abschnitte des betroffenen Höckers reduziert werden.Es reicht,wenn die Schichtdicke für Keramik im Bereich desKontaktesangelegtwird.Dierest- liche Zahnhartsubstanz kann auch bei Überkuppelung einzelner Hö- ckerabschnitte geschont werden. Konservativ ist Kunzelmann bei der Stabilisierung geschwächter Hö- cker.Sobald die Höcker nur noch aus Schmelz bestehen, d.h. nicht mehr von Dentin unterstützt sind,tendiert er zu einer Höckerüberkuppelung (Abb. 2), obwohl auch eine adhäsive Stabilisierung denkbar wäre.Bei tief- gehenden Kariesdefekten wird oft- mals zum Stiftaufbau gegriffen, ob- wohl hier die Gefahr besteht, dass beim Einbringen die Zahnwurzel ge- sprengt wird. Hier bietet die Endo- Inlay-Krone,zumindestimMolaren- bereich, eine Alternative, die keinen Wurzelstift benötigt (Abb. 3–5). Bio- mechanische Belastungstests mit Bruchprovokationvs.Titan-Stiftauf- bauten zeigten, dass es keine signifi- kanten Unterschiede zwischen bei- denVersorgungsarten(Stiftvs.Endo- Inlay-Krone) gibt. Aus Lithiumdisilikat gefertigte Kauflächenveneers, adhäsiv auf Schmelz befestigt und angezeigt für Bisserhöhungen nach Erosionen oderVerschleiß,zeigten klinisch gute Ergebnisse (Abb. 6–7). Der Verzicht auf eine Hohlkehle fördert den Substanzerhalt. Als Tipp zur Befesti- gung der provisorischen Versorgung vordemEinsetzenderKauflächenve- neerswiesKunzelmannauf dieMög- lichkeit hin, den Schmelz an mehre- ren Stellen punktuell anzuätzen und die Provisorien mit einem „Flow- able“-Komposit oder einfacher mit einem „nicht funktionellen“ Bon- dingmaterial (z.B. Heliobond, Ivo- clar) zu befestigen. Auf keinen Fall dürfen Provisorien mit einem Dentinadhäsiv fixiert werden.Da bei der Einprobe und nach definitiver BefestigungmeisteinEinschleifener- forderlichist,isteinemehrstufigePo- liturangezeigt.Dafürhabensichelas- tische Polierer mit Feinstkorndia- mantfüllung bewährt, die in der Re- gel unter Wasserkühlung eingesetzt werden. Abschließend fasste der Referent zusammen, dass Lithiumdisilikat aufgrundderhöherenmechanischen Festigkeit dünnere Restaurationen ermöglicht und so wesentlich zu ei- ner deutlichen Schonung der Zahn- hartsubstanz beiträgt, wenn Kera- mikinlays und -teilkronen indiziert sind. ST Reduzierte Mindestschichtstärken Überprüfung konventioneller Präparationsregeln für Keramik. Von Manfred Kern, Wiesbaden, Deutschland. ManfredKern Arbeitsgemeinschaft für Keramik in der Zahnheilkunde info@ag-keramik.de www.ag-keramik.eu Prof.Dr.med.dent. Karl-HeinzKunzelmann Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie Goethestr.70 80336 München,Deutschland Tel.: +49 89 51609301 www.dent.med.uni-muenchen.de Kontakt Hochtransluzente Gerüstwerk- stoffe sowie speziell darauf abge- stimmte Verblendmassen haben Prothetikern in den vergangenen Jahren völlig neue Möglichkeiten eröffnet – und Forschung und Ent- wicklung treiben die Neuerungen auf diesem Gebiet stetig voran. Ob im sichtbaren, im weniger sichtba- ren oder im nicht sichtbaren Be- reich – keramische Versorgungen können in einer Vielzahl von Fällen sinnvoll eingesetzt werden: von vollanatomisch über Teil- bis hin zu Vollverblendungen.Je nach ästheti- schem Anspruch und finanziellem Spielraum kann dem Patienten so ein Angebot unterbreitet werden, das individuell auf seine Bedürf- nisse abgestimmt ist – ein wesent- licher Faktor, wenn es um das Thema Kundenbindung geht. Transluzente Gerüstmaterialien und passende Verblendmassen Aktuell geht der Trend ganz klar in Richtung hochtransluzente Ma- terialien, vor allem lichtdurchlässi- ges Zirkonoxid ist in diesem Zu- sammenhang ein Thema. Mithilfe speziellerWerkstoffvariantendieser Hochleistungskeramik lässt sich eine Lichtdynamik erzielen, die ein besonders natürliches Erschei- nungsbild gewährleistet. Um dabei noch schneller und genauer die ge- wünschte Zahnfarbe herstellen zu können, sind die Gerüstwerkstoffe auch in unterschiedlichen werks- seitig voreingefärbtenVersionen er- hältlich. Weitere Neuheiten hält darüber hinaus das weite Feld der Farbgebung im zahntechnischen Labor bereit: Keramikinfiltration mit geeigneten Färbeflüssigkeiten, Malfarbensysteme mit neuen Grundierungsliquids oder mit Spe- zialapplikatoren, dazu natürlich schlüssige Keramiksysteme für die klassische Schichttechnik – stets gilt es, unter mehreren Wegen den ziel- sichersten und ökonomischsten auszuwählen. Welches Potenzial in einem der- art emotionalen Thema wie der Äs- thetik steckt, zeigt die Dentalindus- trie auf der Internationalen Dental- Schau (IDS) in Köln. Quelle: kölnmesse SchwerpunktthemaKeramik&Ästhetik Natürlich auf der Internationalen Dental-Schau (IDS) 2013 in Köln. 5 6 7 3 4 1 2 Abb. 1: Präparationsgrenze im Bereich der okklusalen Kontakte. Sekundärkaries im Bereich der Klebefuge. Abb. 2: Überkuppelung der Höcker mit einer Teilkrone aus Kera- mik. Die okklusalen Lasten werden allein vom Keramikmaterial getragen. Abb. 3: Der 2. Molar ist wurzelbehandelt; vertikale Fraktur im distalen Kavitätenabschnitt. Der Zahn wird intrakoronal nicht oder allenfalls minimal präpariert. Abb. 4: Endo-Inlay-Krone aus Lithiumdisilikatpresskeramik. Lingual wurde okklusal weniger als 1mm Zahnhartsubstanz abgetragen. Abb.5: Präparation einer Endo-Teilkrone.Im Bereich okklusaler Kontaktpunkte sind dickere Keramikschichten erforderlich. Abb. 6: Präparation für Kauflächenveneers auf dem Modell. Es werden nur die vorhandenen,scharfen Kanten abgerundet. Abb. 7: Kauflächenveneers aus Lithiumdisilikatkeramik vor der Einprobe. Fotos: Prof.Dr.med.dent.Karl-Heinz Kunzelmann