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Dental Tribune Austrian Edition

Die Entscheidung zwischen einer verschraubten und einer zementier- ten implantatgetragenen, festsitzen- den Versorgung ist komplex und beinhaltet eine Vielzahl klinischer und mechanischer Überlegungen.1–3 Oft wird der Entscheidungsprozess hauptsächlich von der Sichtbarkeit des Schraubenzugangslochs getra- gen, und dies zieht dann meist auch ein vergleichsweise schlechtes ästhe- tisches Ergebnis nach sich.4,5 Tatsächlich basieren die klassi- schen klinischen Optionen auf metallkeramischen Kronen (Porce- lain Fused to Metal Crowns oder PFM-Crowns), bei denen es sehr schwierig ist, die graue Färbung der MetallteileumdenSchraubenzugang der okklusalen Öffnung zu kaschie- ren (Abb.1). BisheutewurdeninderLiteratur nur wenige Methoden beschrieben, die ein besseres ästhetisches Ergebnis aufweisen. Meistens basierten diese auf einer zusätzlichen opaken Schicht5 oder einem dentinfarbenen Composite-Harz. 6 Leider waren diese Versuche nur ein Teil der letzt- endlichen Lösung. Tatsächlich zeig- ten Kim et. al7 , dass eine 1–2mm di- cke Schicht eines farbigen Composi- tes notwendig ist, um die metallene Schattierung zu verhindern. Ein wirklich ästhetisches Ergebnis scheint nicht möglich, wenn man mit verschraubten Materialien mit Metallkern arbeitet, es sei denn, man erreicht eine maßgebliche okklusale Reduktion für dieAbutments. Als Alternative stehen seit 2002 Zirkongerüste für verschraubte, im- plantatgetragene Versorgungen zur Verfügung (Procera Zirconia, Nobel Biocare). Sie können sowohl für ein- zelne Kronen als auch mehrgliedrige Brücken verwendet werden und sind in verschiedenen Farben erhältlich. In einer früheren Studie konnten wir zeigen, dass diese Konstruktionen, bei denen ein Zirkonabutment mit einem Titanimplantat verbunden wird, beim Zusammenbau eine re- duzierte Microgap aufweist.8 Das Zirkongerüst erhält eine Glaskeramikverblendung, um eine finale Morphologie und Ästhetik zu erreichen,sodass ein doppelschichti- ges Material mit spezifischen Eigen- schaften für jede Schicht entsteht (Abb. 2). Diese Eigenschaften sollten speziell berücksichtigt werden,wenn man eine verbesserte Versiegelung der okklusalen Schraubenzugänge erreichen möchte. No. 1+2/2013 · 10. Jahrgang · Wien, 30. Januar 2013 Jetzt QR-Code (z. B. mit dem Reader Quick Scan) scannen und den monatlichen Spezialisten-Newsletter kostenlos anfordern. Neu: Spezialisten-Newsletter Fachwissen auf den Punkt gebracht ANZEIGE Fortsetzung auf Seite 18 Ë 4Seite 21f Kronenverlängerung Das hohe Leistungspotenzial des Er:YAG-Laser bei einer klinischen Kro- nenverlängerung zeigt Dr. Avi Reyha- nyan.Er betont Unterschiede zu konven- tionellenVerfahren. 4Seite 23 Metallfrei & ästhetisch Die CAD/CAM-Basispfosten erweitern das Behandlungskonzept auf Zirkon- oxidbasis und stellen die passgenaue Verbindung mit dem ZERAMEX® Im- plantat sicher.4Seite 20 Präparationsregeln für Keramik ManfredKern,MitgliedderAGKeramik, fasstdieStudievonProf.Dr.Kunzelmann zur Neubewertung von Präparations- regeln für Keramikrestaurationen zu- sammen. Eine rationale Methode zur Erhöhung der Zahnästhetik SowohleinästhetischesResultatalsaucheineperfekteVersiegelungderSchraubenzugangslöcherfüreine verschraubte,implantatgetragene,festsitzendeVersorgungzuerreichen,giltalsgroßeHerausforderung. VonDr.OlivierEtienne,Dr.EtienneWaltmannundDr.RenéSerfaty,Straßburg,Frankreich. 1a 1b SPECIAL TRIBUNE The World’s Expert Newspaper · Austrian Edition Abb. 1: Schlechtes ästhetisches Ergebnis durch metallkeramische, verschraubte Brücken. Abhängig von der Stärke der Keramikschicht variiert das ästhetische Ergebnis von schwarz (a) zu grau (b). W er von Zahnärzten und auch Zahntechnikern möchteperseunästhe- tischen Zahnersatz produzieren? Ich denke, niemand der diesen Beruf ergreift, ist nicht davon fasziniert, mit den uns zur Ver- fügung stehenden Materialien möglichst naturnahe Rehabilita- tionen umzusetzen. Voraussetzung dafür ist si- cherlich ein vorhandenes künst- lerischesGrundtalent,verbunden mit dem Verständnis für Form und Farbe. Form als maßgeben- des Merkmal für Schönheit und Attraktivität birgt nicht nur ob- jektive, sondern eben auch sub- jektive Qualitäten, wie schon Im- manuel Kant anmerkte und defi- nierte, dass die Bestimmung des Ästhetischen ein subjektiver Er- kenntnisvorgang ist, in dem ei- nem Gegenstand von der Urteils- kraft das Prädikat schön oder nicht schön zugesprochen wird. Das Verständnis der Natur und Schönheit ist einer der Schlüssel- themen in der Philosophie und ist unter dem Begriff Ästhetik bekannt. Der „Goldene Schnitt“, durch Leonardo daVinci’s Proportions- studien meistzitiert, lässt sich je- doch schon auf Euklid 300 v.Chr. zurückführen. Hier sollten wir auch einmal klar differenzieren, was unter dem Begriff Kosmetik definiert ist, welcher in der Zahn- heilkunde ebenso oft gerne ver- wendet wird. Ästhetik, die Lehre von der Schönheit und Kosmetik, bezeichnet die Körperpflege. Es liegt also am Einzelnen, in welche Kategorie Zahnarzt er sich ein- reihen möchte. Wir dürfen uns aber auch nicht der Diskussion verschließen, die Giovanni Maio in seinem Ar- tikel „Die Zahnmedizin zwischen Heilkunde und Beauty-Indus- trie“ auf den Punkt bringt. DerfrühereZahnarzt,dersich für die Behandlung von kranken Zähnen zuständig fühlte, wird im Zuge der Erwartungen des Beauty-Booms zunehmend zu einem Dienstleistenden im Auf- trag der Kosmetik. Eine Zahn- heilkunde, die sich nur noch von Marktkategorien leiten lässt,wird keine Medizin, sondern nur noch Handwerk sein. Wenn eine der- artige Dienstleisterethik zum Pri- mat wird, dann muss klar sein, dass ab dem Moment, ab dem der Verkauf und die Wunscherfül- lung im Vordergrund stehen, es sehr fraglich wird, ob sich eine solche Disziplin noch Medizin nennen kann. „ÄsthetischeRestaurative Zahnheilkunde“ Statement von Univ.-Prof. Dr. Gerwin Arnetzl*. * Univ.-Prof. Dr. Gerwin Arnetzl, Universitätsklinik für Zahn-,Mund- und Kieferheilkunde,Graz