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Dental Tribune German Edition

User Report DENTALTRIBUNE German Edition · Nr. 1+2/2013 · 30. Januar 201312 Die Diagnose der Zahnkaries zählt zudenprimärenAufgabendesZahn- arztes, dabei findet die Erstuntersu- chungderMundhöhleundderZähne üblicherweise visuell statt. In den letzten Jahren sind die Anforderun- gen an eine genaue Befunderhebung und sichere Diagnosestellung stark gestiegen,gleichzeitigwurdendieap- parativen diagnostischen Möglich- keiten für den Zahnarzt vielfältiger, undeskamzueinerkonstantenNeu- und Weiterentwicklung verschiede- ner Verfahren. Neben der visuellen Erfassung von Läsionen können als gängige Methoden die faseroptische Transillumination mit einer Kalt- lichtsonde, Fluoreszenz- und Laser- fluoreszenzverfahren, die elektrische Widerstandsmessung und auch die Anwendung von Röntgenstrahlen aufgeführt werden. Ein aktuelles apparatives Ver- fahrenfürdieDiagnosederOkklusal- karies ist die Messung elektrischer Widerstandswerte an den Zähnen. Bekanntlich besitzt der speichel- feuchte intakte Zahnschmelz eine elektrische Leitfähigkeit. Bei einer kariösenLäsionnimmtdasPorenvo- lumen im Schmelz infolge von Kal- zium- und Phosphatverlust zu. Die dadurch erhöhte elektrische Leitfä- higkeitdesSchmelzeskannmitgeeig- netenVerfahrengemessenundquan- tifiziert werden. Ein aktuell verfügbares Gerät auf dieser Basis ist der CarieScan PROTM (CarieScan Limited, Dundee, UK; Vertrieb für Deutschland über oran- gedental, Biberach). Hier wird das sogenannte „AC Impedance Spectro- scopy Technique“-Verfahren (ACIST) eingesetzt1 , bei dem ein Wechsel- strom durch den Zahn geschickt und dessen Impedanz gemessen wird. Die Impedanz gesunder Zahn- hartsubstanzistdeutlichhöheralsdie Impedanz von demineralisierten be- ziehungsweise kariös veränderten Zahnflächen. In Untersuchungen, die mit diesem Verfahren durchge- führt wurden, waren die Untersu- cher-Reproduzierbarkeiten im ak- zeptablen Bereich.2 In-vitro-Studien zufolge soll dieses Verfahren in der Lage sein, okklusale Läsionen mit ei- ner Sicherheit von etwa 93% aufzu- decken.3 Für tiefe,versteckte Dentin- läsionen („deep hidden caries“) lag die Treffsicherheit des Verfahrens sogar bei 100%.4 Erste klinische Studien zeigen eine signifikante Korrelation zwi- schen den klinischen Untersuchun- gen und CarieScan-Messungen so- wie eine hohe Reproduzierbarkeit der Messungen.5 Eigene aktuelle Untersuchungen bestätigen diese Tendenz und zeigen außerdem, dass diesesVerfahreneinehohediagnosti- sche Güte bei der Erfassung von ok- klusalen Dentinläsionen aufweist (Area under the ROC-Kurve 0,88).6 Handhabung des Gerätes für die klinische Kariesdiagnose CarieScan hat einen integrierten Akku, der zunächst für circa vier Stunden aufgeladen wird (Abb. 1). Zur Inbetriebnahme wird die mitge- lieferte Verbindungsmanschette auf den Gerätehals gesteckt (Abb. 2) und der Lippenhaken über ein entspre- chendes Kabel mit dem Gerät ver- bunden (Abb. 3). Die Messungen er- folgen mit Einwegsensoren, die über dieVerbindungsmanschettemitdem Gerät verbunden werden. Je Patient wird ein Sensor aus der Schutzbox entnommen (Abb. 4). Dazu wird zu- nächst eine Folie von der Sensorbox entfernt und der Gerätehals senk- recht auf einen Sensor gesetzt, bis er einrastet (Abb. 5). Aus hygienischen Gründen wird vor dem klinischen Einsatz eine mitgelieferte Schutzfolie über das Gerät gestülpt. Mithilfe von Watterollen werden die jeweiligen Zähne isoliert und das CarieScan eingeschaltet. Die zu mes- sende Zahnoberfläche wird zunächst mit einer Multifunktionsspritze für etwa fünf Sekunden getrocknet, bis derSpeichelentferntist.Zubeachten ist, dass eine Restfeuchtigkeit auf der Zahnoberfläche die Messwerte be- einflussen kann. Nach Einschalten des Geräts zeigt eine blaue LED-Leuchte am Gerät an, dass es bereit ist für die Messungen. Um den Stromkreis zu schließen, wird der Lippenhaken nun in die Wangenschleimhaut des Patienten eingesetzt. Die Spitze des Sensorswirdauf denzudiagnostizie- renden Bereich gesetzt und leicht an- gedrückt (Abb. 6). Der Druck sollte nicht zu fest sein, sonst wird die Metallquaste gespreizt und die Mes- sung kann nicht oder nur ungenau durchgeführt werden. Es folgt ein akustischerSignaltonunddasErgeb- nis der Messung wird angezeigt. Durch einen Frequenzwechsel lassen sich verschiedene Tiefen unter dem Zahnschmelz untersuchen, und es wird ein Spektrumaus Impedanz- punkten erstellt. Eine im Gerät vor- handene Software analysiert das Im- pedanzspektrum, korrelierend zum klinischen Befund, und zeigt über eine Farbcodierung am Gerät (grün, gelb und rot) und einen Zahlen- wert auf dem Display (von 0 bis 100) die Tiefe einer kariösen Läsion an (Abb.7a und b). Im Anschluss an eine Messung können direkt weitere Messungen durchgeführt werden, indem der Sensor auf eine andere Stelle (der- selbe oder ein anderer Zahn) gesetzt wird. CarieScan erkennt den neuen Messpunkt automatisch und startet die Messung. Nach Beendigung der Untersu- chungen wird das Gerät ausgeschal- tet, der Sensor von der Manschette entfernt (Abb. 8) und entsorgt. Der Lippenhaken ist autoklavierbar, das Gerät und die Kabel können per Wischdesinfektion mit alkoholba- sierten Desinfektionsmitteln gerei- nigt werden. Dokumentation und Interpretation der Messdaten Die Messwerte für die einzelnen ZähneoderZahnflächenkönnenma- nuellineinemgeeignetenDokumen- tationsbogen aufgezeichnet werden (Abb.9).EsbestehtauchdieMöglich- keit, die Messwerte automatisch mit einem speziellen Programm auf ei- nen Rechner zu übertragen und zu speichern. Dazu muss zunächst die RemoteView-Software herunterge- laden und installiert werden. Mittels einesmitgeliefertenBluetooth-Sticks wird der CarieScan vom Rechner erkannt. Somit erfolgt die Aufzeich- nung und das Speichern der Daten kabellos. AlleDaten(Patient,Zahn,Fläche und Resultate) können in der Re- moteView-Softwaregespeichertwer- den. Die Aufzeichnung und Inter- pretation für jede Läsion erfolgt anhandderFarbskalaunddesnume- rischen Wertes (Abb. 10). Die Ergeb- nissederMessungenkönnenauf ver- schiedene Arten dargestellt werden (Abb.11a–c). Auf der Kaufläche der Prämola- ren können Daten für zwei Mess- punkte (mesiale und distale Grube) erfasst und gespeichert werden. Auf den Okklusalflächen von Molaren können zusätzlich noch Messwerte Apparatives Verfahren für die klinische Kariesdiagnostik Im folgenden Fachbeitrag beschreibt Prof. Dr. Anahita Jablonski-Momeni, Marburg, die Handhabung des Gerätes CarieScan PROTM zur Erfassung der Zahnkaries. 1 2 7b7a 8 Abb.1:DasGerätCarieScanPRObeimAufladen.–Abb.2:AufsteckenderVerbindungsmanschetteauf denGerätehals.–Abb.3:Verbin- den des Lippenhakens über das Kabel an den CarieScan.–Abb. 4: Entnahme eines Sensors aus der Schutzbox.–Abb. 5: Der Sensor ist mit dem Gerät verbunden.–Abb. 6: Klinische Situation beim Messen mit dem CarieScan.–Abb. 7: Darstellung einer Dentinkaries. 7a: Okklusale Ansicht des Zahnes. 7b: Der CarieScan zeigt eine Dentinkaries an.–Abb. 8: Der Sensor wird von der Manschette entfernt und entsorgt. 4 5 6 3 ! ! " # $ % & ! Bedeutung der Messergebnisse LIT_WNM_DE issue 2 Karies-Wahrscheinlichkeit Auswahl Behandlungsmethoden H L Wahrscheinlichkeit von Dentinkaries100 Intensive prophylaktische Maßnahmen91-99 Gesunde Zahnsubstanz0 © CarieScan Ltd 2012 Bedeutung der MessergebnisseBedeutung der MessergebnisseBedeutung der Messergebnisse Diese Übersicht dient Karies-Wahrscheinlichkeit Hohe Wahrschein- 100 Anwenders selbst, unter Berücksichtigung alter Wahrschei Abhängig vo n100 m t als Entscheidungshilfe für die D Anwenders selbst, unter Berücksichtigung alter ahrscheinlichkeit Auswahl Behandlungsmethoden 100 nativer Untersuchungsmethoden und der Risikofaktor nlichkeit von Dentinkarie m Patientenprofil: Minimal-invasive o s p Diagnose. Die anschließende Be Auswahl Behandlungsmethoden nativer Untersuchungsmethoden und der Risikofaktor perative Maßnahmen. handlungsplanung liegt im Erme nativer Untersuchungsmethoden und der Risikofaktoren jedes einzelnen Patienten. essen des en jedes einzelnen Patienten. lichkeit Mittlere Wahrschein- lichkeit 90 50 Prophylaktisch Oralhygienean Höhere WeWert Moderate pr51-90 e Intensive pr Intensive pr91-99 ophylaktische Maßnahmen oder operative Behandlung von Patienten mit hohem Kariesrisiko.90 50 Moderate pr he Behandlung einschließlich Fluorid nweisungen, Diätempfehlungen, indiv geben den Beddarfrf intensiverer prro ophylaktische Maßnahmen p Intensive prophylaktische Maßnahmen ophylaktische Maßnahmen oder operative Behandlung von Patienten mit hohem Kariesrisiko. dierung oder Fissurenversiegelung, viduelles Monitoring und verkürzte R phylyllaktischer Maßnahmen an. ophylaktische Maßnahmen oder operative Behandlung von Patienten mit hohem Kariesrisiko. Recallintervalle. ophylaktische Maßnahmen oder operative Behandlung von Patienten mit hohem Kariesrisiko. Geringe Wahrschein- lichkeit 50 0 Gesunde Zahnsubstanz0 Sanfte pro Generelle prop Zahnpasten p1-50 u Kontinuierliche Beobachtung, abhängig vom individuellen Risikopr 50 Gesunde Zahnsubstanz phylaktische Maßnahme phylaktische Maßnahmen wie Oralhy nd Monitoring n . Kontinuierliche Beobachtung, abhängig vom individuellen RisikoprKontinuierliche Beobachtung, abhängig vom individuellen Risikopr ygieneanweisungen, Gebrauch fluor ofil des Patienten. ridierter Abb.9:DokumentationsbogenfürdenCarieScan(Quelle:http://eu.cariescan.com/resource-centre/downloads/patient-record-form/).–Abb.10:Farb-undnumerischeSkalazurInterpre- tation der Messwerte (Quelle: CarieScan).