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Dental Tribune Austrian Edition

Unternehmenspräsentation „Dr. Ihde Dental“ QR-Code einfach mit dem Smartphone scannen (z.B. mit dem Reader Quick Scan) Das Familienunterneh- men Dr. Ihde Dental GmbH wurde 1954 von demZahntechnikerKlaus Ihde als kleines Depot in Berlin-Hermsdorf ge- gründet und ist damit das älteste deutsche Versand- haus für zahnmedizini- sche Verbrauchsmateri- alien. Seit 1962 hat das Unternehmen seinen Sitz inBayern.1989übernahm Dr. Stefan Ihde, Sohn des Firmengründers, die Lei- tung des Familienunter- nehmens,welchesmittlerweileüberzwei Standorte verfügt: Die Dr. Ihde Dental GmbHinEchingbeiMünchensowiedie Dr. Ihde Dental AG im schweizerischen Gommiswald. In den Neunzigerjahren wurde das Sortiment um den Produkt- bereichImplantatsystemeerweitert.An- lässlich seines 50. Geburtstages sprach Dental Tribune mit Prof. Dr. med. dent. StefanIhde. Prof. Dr. Ihde, welche Veränderungen haben sich in den letzten Jahren in der dentalenImplantologievollzogen? Vor allem möchte ich betonen,dass die alteVorstellung,dass es fortschrittli- che und weniger fortschrittliche Länder imBereichderStomatologiegäbe,heute nicht mehr stimmt.Vor 10 bis 15 Jahren verfügten westliche Länder über eine modernere Medizin, mit besserer Dia- gnostik, modernen Operationsräumen undfachkundigerBedienung.Jetztistal- lesimWandel,dieWeltkehrtsichgerade um.GebliebenistnurderFakt,dassdie- se früher fortschrittlichen Länder heute höhereKostenhaben. Bedeutet das,dass zahlungswillige Pa- tientenheutekeinedeutschen,schwei- zerischen oder russischen Universitä- ten mehr besuchen müssen, um eine bessereBehandlungzubekommen? PatienteninallerWeltkönnenheute ihren Arzt selbst wählen und das Inter- net ist dabei sehr hilfreich. Außerdem bekommen behandelnde Ärzte qualifi- zierteInformationenüberTechnologien viaInternet,undsiewählenselbst,welche Technologiesiestudierenundanwenden möchten. Und die Patienten begreifen: EsgibtkeinealleingültigeLehrmeinung, es gibt lediglich konkurrierende Be- handlungskonzepte. DieVeränderungen,dieicherwähnt habe, betreffen nicht nur das Länder- Ranking,sondernaucheineWissensver- schiebung innerhalb eines Landes. Frü- her waren Universitäten die wichtigste Quelle des Wissens auf vielen Gebieten. Im Bereich der dentalen Implantologie war das praktisch nirgendwo so, denn Implantologie ist sehr stark mit der realen Praxiserfahrung verbun- den. Dochwasist„neu“inder dentalen Implantologie imWeltmaßstab? DaPatientendieKno- chenaugmentationkonse- quent ablehnen, nehmen Ärzte, die moderne Tech- nologien ohne Augmen- tation verwenden, die führenden Posi- tionen in vielen Ländern ein. Während vieler Jahre wurden in den Ländern des Westens vorwiegend „wurzelförmige“ Implantate verwendet. Der Nachteil dieser Implantate liegt darin, dass eine große Menge von Knochen erforderlich war. Viele Chirurgen begannen mit großen traumatischen Eingriffen, in- dem sie Knochen aus der Hüfte, dem Schädel oder von verstorbenen Tieren und Menschen transplantierten. Viele Patienten hatten enorme Beschwerden, gerade auch an der Entnahmestelle. Als Resultat entstand ein neuer Arbeits- bereich – der sogenannte„Knochenauf- bau“. DiebasalenImplantate,dievoretwa 10 Jahren auf dem Markt erschienen, veränderten rasch diesen Bereich: Man benötigteSinuslifting,Transplantationen und andere Arten des Knochenaufbaus nicht mehr. Patienten der Risikogrup- pen, wie z.B. Diabetiker oder Ketten- raucher,könnennunbehandeltwerden. Ein wichtiger Aspekt ist, dass sich die Behandlung auf die Möglichkeit der Sofortbelastbarkeit stützt, d.h. ohne lange Einheilzeiten. Patienten, die auf den Knochenaufbau verzichten, sparen nicht nur 30 Prozent der Behandlungs- kosten, sondern auch 98 Prozent der üblichen Behandlungszeit. Ich erwarte, dassdieseTechnologieinvielenKliniken zugänglichwird. Verfolgt man die wissenschaftliche LiteraturzumThemasofortbelastbare Implantate,stehtnichtseltendieFrage der Sicherheit einer solchen Behand- lung im Mittelpunkt.Wie schätzen Sie dieseein? InvielenKlinikenmüssenvorallem technische Probleme gelöst werden, Einrichtungen optimiert, und die Zu- sammenarbeitmitZahntechnikernmuss dringend ausgebaut werden. Viele Kol- legen haben Schwierigkeiten damit.Das Konzept ist leider auch nicht kassen- gängig. Dennoch profitieren einigeVer- sichertemitFestzuschüssen. Bezüglich eines konkreten klini- schenFallsistesoftschwer,denPatienten zu verdeutlichen,welche Behandlungen indenverschiedenenBereichendesKie- fersnotwendigsind,umalleFunktionen der Mundhöhle wiederherzustellen. Viele Patienten unterschätzen die Viel- zahl an vorhandenen Problemen und machen sich zu viel Hoffnung im Hin- blickaufdieHaltbarkeitdergebliebenen Zähne. Dennoch ist bekannt, dass diese Technologie durchaus mit Problemen verbundenseinkann. Es gibt definitiv viel weniger Kom- plikationen bei derVerwendung der so- fort belastbaren Implantate. Betrachten wir die orthopädische Chirurgie und Traumatologie, also Gebiete, bei denen sich mit Knochenbrüchen und Arthro- plastikbeschäftigtwird.DerArztwähltin diesemBereicheinenBehandlungsplan, derbeiderSofortbelastungfunktioniert. Alles andere gilt als unvorhersehbar und gefährlich. Gewöhnlich werden ge- brocheneGliedmaßenbeiErwachsenen fixiert und es können sofort bestimmte Funktionen wieder erfüllt werden. Dies ist auch in der Implantologie mithilfe von BOI/BCS-Implantaten, welche wir schon seit vielen Jahren verwenden, möglich. Wir bedienen uns der glei- chen chirurgischen Prinzipien. Anstatt Metallplatten wie bei Knochenbrüchen setzen wir einfach Brücken zur Schie- nungein. Einen Nachteil hat das Ganze: Wenn die Versorgung fehlschlägt, muss die Brücke natürlich auch neu angefer- tigt werden, und diesbezüglich sollten mit dem Labor klare Vereinbarungen getroffen werden, z.B.:„Meine Garantie istauchDeineGarantie.“ Wie verändert die dentale Implanto- logie Ihrer Meinung nach die zahn- medizinischeBehandlung? Ich habe viele Antworten auf diese Frage. Bis die dentale Implantologie in unserem Beruf erschien, wurden Zahn- ärzte gezwungen, so lange wie es nur möglichwar,fürjedenZahnzukämpfen. Auch wenn die Zähne als eine Stütze für Zahnkronen und Brücken nicht mehr dienten, konnten sie dennoch für die Fixierung der herausnehmbaren Zahn- prothesengebrauchtwerden.Besonders schwer war es, im Unterkiefer eine gute Retention für herausnehmbare Total- prothesen zu bekommen, und jede vereinzelt erhaltene Zahnwurzel konnte die Situation stark verbessern.Sogar bei einer allgemein ungünstigen Prognose und vorhandenen parodontalen Er- krankungen wurde der Zahn „gerettet“ undwiederundwiederbehandelt. Um Zähne mit verschiedenen Er- krankungen zu erhalten, wurden in der Stomatologie zwei selbstständige Berei- cheentwickelt:EndodontiefürBehand- lungdergeschädigtenWurzelkanäleund Parodontologie für Verluste von Kno- chen,dasHineinwachsenderWeichteile und der Bildung der parodontalen Taschen. Die Möglichkeiten sowohl der endodontischenalsauchderparodonta- lenBehandlungsollenheuteingewissen Maßeninfragegestelltwerden,weilmo- derne Implantate in vielen Fällen eine guteAlternativebieten.Warum?Erstens: Erfahrene Parodontologen müssen zu- gestehen, dass ihre Behandlung dieVer- schlechterung oft verzögert,Kosten und Anstrengungen dabei jedoch extrem hoch sind. Letzten Endes schließen die wiederholten parodontologischen Be- handlungsprozeduren mit der Zahn- extraktion ab, und sehr oft besteht der Nachteil darin, dass zu viel Knochen in dieserZeitverlorengeht,waszumindest die konventionelle implantalogische Behandlung erschwert und oft kosten- intensiver gestaltet. Während wir als Implantologen mit harten Fakten über die mittel- und langfristigen Ergebnisse unserer Arbeit aufwarten müssen, fehlt esimBereichderParodontologieanKos- ten-Nutzen-Bestimmungen mit prakti- schemBezug. Ein weiterer Nachteil der paro- dontalenBehandlungerweistsichinder Notwendigkeit,Hygieneregelngenauzu beachten, die für die Niedrigerhaltung vonBakterieninderMund- höhle wichtig sind. Leider sind gewöhnliche zweitei- lige Implantate für Infek- tionen äußerst empfind- lich. Deshalb empfehlen wir, parodontale Erkran- kungen konsequent be- handeln zu lassen oder alle befallenen Zähne vor dem Einsetzen von Implantaten komplett zu entfernen. Herkömmliche 2-Stage- Implantate in der großen Patienten- gruppeder„Nichtputzer“zuverwenden, istinmeinenAugenmehralsfraglich. Zweitens:DieBehandlungderWur- zelkanäle hat oftmals keinen hundert- prozentigenErfolg,auchwennderZahn nicht schmerzt und es keine klinischen Symptome gibt. Die Infektion bleibt unmittelbar im Knochen und in dem TeildesWurzelkanals,dernichtgereinigt und gefüllt werden kann. Solche Zähne sind für dentale Implantate gefährlich, begrenzen die Lebensdauer anderer Konstruktionen.Deshalbempfehlenwir die endodontische Behandlung heut- zutagenurindemFall,wennesdaneben keine Implantate gibt. Die dentale Im- plantologie ist heute erfolgreicher als noch vor 10 oder 20 Jahren. Die Le- bensdauer der Implantate übertrifft die Zahnerhaltungsdauer. Deshalb schließt einqualifizierterBehandlungsplanhäu- fig die Extraktion der Zähne mit bereits behandeltenWurzelkanälenein. Das dritte Problem, das meist zu wenig beachtet wird, sind die elongier- ten Zähne. Schöne, kariesfreie Zähne, jedochleideramfalschenPlatz.Dankder modernen Implantologie können wir uns von diesen Zähnen verabschieden, die Bissebenen vernünftig rekonstruie- ren und die normale, stabile Kaufunk- tionwiederherstellen. Bedeutet das, dass es in der Zukunft keine Brücken an den Zähnen geben wird? Brücken an den Zähnen werden immer notwendig sein. In vielen Fällen istdaseineästhetischereLösungimVer- gleich mit der Verwendung eines Im- plantatsundoftauchwenigergefährlich. WieverändertIhrerMeinungnachdie basale Impantologie die Möglichkeiten derimplantologischenBehandlung? Solange es nur gewöhnliche zwei- teilige Schraubenimplantate gab, hing die Implantation vom Vorhandensein des Knochens ab, vor allem am prothe- tisch gewünschten Ort. Heute ist das nicht mehr notwendig, wenn es um die Verankerung der Implantate geht. In manchen Fällen ist die Knochenaug- mentation wegen ästhetischer Indika- tionen wohl vonnöten, jedoch eher selten. Deshalb ist die implantalogische Behandlung nach der Entwicklung von basalen Implantaten günstiger und schneller geworden, und das Knochen- angebot muss nicht so hoch sein. Das wichtigste Problem ist gelöst:So gut wie jeder Patient kann heute feste Zähne haben, unab- hängig von der Menge des vorhandenenKnochens. DankefürdasGespräch! Anmerkung der Redaktion: Dental Tribune möchte die gesamte fachliche MeinungundBandbreiteanBehand- lungsansätzenneutralabbilden.Dazu gehören neben bewährten auch wis- senschaftlichumstritteneSysteme. DT International Interview DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 12/2012 · 5. Dezember 20128 Prof.Dr.Stefan Ihde „In vielen Kliniken müssen technische Probleme gelöst und die Zusammenarbeit mit Zahntechnikern ausgebaut werden.“ • Prof. Dr. Stefan Ihde: Jahrgang 1962. Stu- dium Universität Würzburg. Seit 1993 in der SchweizineigenerPraxistätig.MitgliedBDIZ. Lehrtätigkeit für basale Implantologie an verschiedenenUniversitäten.GutachterBVFS fürImplantologie.FellowundDiplomateICOI. Mehr als 50 internationale Publikationen und Patente. Autor von zwei Lehrbüchern im Bereich der dentalen Implantologie. • Kursinformationen: www.boi.ch • Weitere Informationen: www.ihde.com www.implant.com „Es gibt keine allein gültige Lehrmeinung, es gibt lediglich konkurrierende Behandlungskonzepte“ Die Gruppe Ihde Dental gehört heute zu einem der innovativsten Implantatunternehmen weltweit. Prof. Dr. med. dent. Stefan Ihde, Leiter des Familienunternehmens, über die Veränderungen der dentalen Implantologie für die Zahnmedizin und über Möglichkeiten der implantologischen Behandlung. Dr.Ihde Dental AG in Gommiswald,Schweiz.