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DTGER1012

IMPLANTTRIBUNE German Edition · Nr. 10/2012 · 2. Oktober 2012 State of the Art 19 alsauchauf Implantatenundebenfalls in Kombination (v.a. bei vitalen Rest- zähnen) (Abb. 5a). Die hervorragen- de Passung der Galvanokäppchen auf (2Grad)konischen,individuellherge- stelltenPrimärkronenausgegossenem Edelmetall oder aus Keramik bewirkt – bei Einhaltung eines strikten Proto- kolls nach Weigl et al. (1996, 2000) – einen vorhersagbar guten Sitz der zukünftigenProthese. DeressenzielleSchrittdabeiistdas definitive Einsetzen bzw. Einschrau- ben der Primärkronen und das intra- orale Verkleben der aufgesteckten Galvanokäppchen mit einem Tertiär- gerüst (Abb.5b).Die Haftung der Gal- vano-Doppelkronenberuhtaufeinem hydraulischen Prinzip (Rößler 2005) und lässt sich bei Bedarf mit Silikon- oder Rapsöl verbessern. In der Regel sind Galvano-Doppelkronen sehr ver- schleißresistent (Willershäuser und Gadau2003). Ist ein rein implantatgestützter Zahnersatz mit Doppelkronen ge- plant, ist die Verwendung eines Im- plantatsystems zu erwägen, das es er- laubt,mitvorgefertigtenMatrizenund Patrizen die Kosten niedrig zu halten (Trimpouetal.2003). Magnete Die Verankerung von Prothesen mittels Magneten ist den anderen Re- tentionsmechanismenhinsichtlichder Haftkraftunterlegen(Burnsetal.1994 und 1995, Naert et al. 1999), ist aber u.U.beisehralten,indenmotorischen Fähigkeiten stark beeinträchtigten bzw. pflegebedürftigen Patienten auf- grunddereinfachenHandhabungeine Option. Magnetattachments sind die einzigen unter ansteigender Horizon- talbelastung selbstentkoppelnden und auchwiederselbsteinkoppelndenVer- bindungssysteme (Blankenstein 2001, 2002). Stege Bei den Stegen muss zwischen konfektionierten und individuell her- gestellten Konstruktionen unterschie- den werden. Die im Querschnitt run- den oder ovalen, aus vorgefertigten Teilen gefügten oder auch gegossenen Dolder-Steg-Gelenke auf zwei (bis vier) Implantaten ermöglichen eine Rotation der Prothese um die Steg- achse, wodurch ein häufiges Unter- füttern der Prothese sowie ein Reakti- vieren der Stegmatrize erforderlich ist. Die Stegprothesen, Stegreiter und die Stege selbst, vor allem im Bereich von Extensionen, sind durch Überlastung undErmüdungfrakturgefährdet. Parallelwandige Dolder-Steg-Ge- schiebe stellen dagegen eine starre Verbindungdar,dieBelastungdesPro- thesenlagers ist geringer als bei den Steggelenken.Nochstabiler,aberinder Herstellung deutlich aufwendiger ist der individuell gefräste Kantsteg aus Edelmetall,der nach Rink mit distalen Extensionen (von maximal 12 mm Länge) und z.B.Vario-Soft 3-Geschie- ben(Fa.Bredent)ausgestattetist(Abb. 6a und b) (Grunert 2001). Als Steg- matrize hat sich eine Kobalt-Chrom- Legierung bewährt (Abb. 6c), auch fa- serverstärkter Kunststoff ist möglich. Eine klinische Nachuntersuchung von über 30 Patienten, die zwischen 1997 und2003anderInnsbruckerUniversi- tätsklinik mehrheitlich im Unterkiefer mit solchen Stegen versorgt wurden (Schnabl und Grunert 2005), zeigte eine sehr hohe Zufriedenheit der Patienten mit dieser Versorgung, die Handhabung wurde als einfach, der Tragekomfortalssehrgutbewertet.Vor allem in der Nachsorge erweisen sich gefräste Stege mit einer Metallmatrize als vorteilhaft, wie auch eine Studie von Krennmair et al. (2008) bestätigt. Nachsorgemaßnahmen beschränken sich im Wesentlichen auf den Aus- tausch der Kunststoffretentionsele- mente, der allerdings bei Bruxern, die offenbar hohe Kräfte auf die implan- tatgestützten Prothesen bringen (vgl. auch Van der Bilt 2006), öfter erfolgen muss als bei parafunktionell weniger aktivenPatienten.Steg-oderProthesen- frakturen wurden im Beobachtungs- zeitraumvon32,1+15,7Monatennicht beobachtet. Eine Speiseretention unter der ProtheseistnurdurcheineFunktions- abformung nach Anpassung der Rän- der des individuellen Löffels z.B. mit einer Compoundmasse zu verhindern. Schwieriger als bei einzeln stehenden Retentionselementen ist insbesondere für in der motorischen Koordination eingeschränktePatientendieMundhy- giene vor allem auf der lingualen Seite desStegs.Weiterhinwurdebeobachtet, dass schleimhautgetragene Prothesen im Gegenkiefer (meist im Oberkiefer) öfter unterfüttert bzw. an der A-Linie abgedichtet werden müssen, gegen- über der gut haltenden implantat- gestützten Prothese also eine gewisse Schwachstelle darstellen. Insgesamt stellen die gefrästen Stege durchaus eine für den Patienten wie für den Behandler angenehme Behandlungs- variantedar. Nicht zuletzt aufgrund des hohen Goldpreises setzt sich in letzter Zeit eine weitere Form des individuellen Stegsdurch:DerCAD/CAM-gefertigte Steg aus Titan oder einer Kobalt- Chrom-Legierung(Abb.7aundb).Hier- bei werden das Meistermodell sowie das Wax-up der Prothese im Original oder in gescannter Form an ein Fräs- zentrum weitergeleitet. Wie beim in- dividuell gegossenen, gefrästen Steg können verschiedene Halteelemente eingearbeitetwerden.Guss-undFüge- fehlerlassensichmitdiesemVerfahren ausschließen.Esbleibtabzuwarten,wie sich diese Variante des Steggeschiebes überdieJahrebewährt. Diskussion Die Lebenserwartung in der west- lichen Welt steigt stetig. Auch der sehr alte Mensch benötigt noch gut sitzen- den Zahnersatz, um sich vernünftig ernähren und auch um mit seinem so- zialenUmfeldkommunizierenzukön- nen.NatürlichisteseineHerausforde- rung für den Zahnarzt, den eventuell gebrechlichen,polymorbidenundun- ter Polypharmakotherapie stehenden Patienten zu versorgen. Eine interdis- ziplinäre Zusammenarbeit mit den behandelnden Kollegen anderer me- dizinischerFachrichtungen(Geriatrie, Neurologie, Psychiatrie etc.) ist dabei unumgänglich(Besimo2005).Abhän- gig von den individuellen Gegeben- heitenundWünschenmussdiefürden Einzelnen optimale Therapievariante ausgesucht werden. Implantate leisten einen großen Beitrag zur Retentions- verbesserung von abnehmbarem Zahnersatz.BeiderAuswahlderSupra- konstruktionistauf einfacheHandha- bungdesZahnersatzes,auf zumutbare Hygienefähigkeit sowohl der enoralen Konstruktion als auch der Prothese (evtl. auch durch betreuendes, ent- sprechend geschultes Pflegepersonal) sowieauchaufeinemöglichsteinfache Nachsorge zu achten. Bei Teilbezah- nungsollteeineErweiterungsmöglich- keit des Zahnersatzes bei etwaigem Pfeilerverlust schon im Voraus ein- geplant werden, sodass sich der alte, in seiner Adaptationsfähigkeit mögli- cherweiseeingeschränktePatientnicht noch einmal an völlig neue Prothesen gewöhnenmuss. Mit den genannten prothetischen Komponenten steht der Implantatpro- thetik auf jeden Fall ein breites, indivi- duell einsetzbares Instrumen- tarium für die verschiedenen IndikationenzurVerfügung. Abbildungen 7a und 7b mit freundlicher Ge- nehmigungvonDr.IreneKiesilewsky,Innsbruck. Ersterscheinung:ImplantologieJournal6/10 IT Quality S w i s s Swiss design Swiss experience Swiss logistics Swiss product safety ANZEIGE OÄDDr.DagmarSchnabl Universitätsklinik für Zahnersatz und Zahnerhaltung Anichstraße 35,6020 Innsbruck, Österreich Tel.: +43 512 504271-41 Fax: +43 512 504271-57 dagmar.schnabl@uki.at Kontakt