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Dental Tribune Austrian Edition

PERIOTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 6/2012 · 6. Juni 2012 User Report 21 schaffenheit des knöchernen Defek- tes. Die Implantatoberfläche wird mit Ultraschall gereinigt und mit dem CO2-Laser systematisch unter ständiger Bewegung des Laserfokus dekontaminiert (2,5 Watt cw, Deppe 2001).Die Erhaltungsphase,der Recall, stellt die Langzeitbetreuung dar, mit dem Ziel, das Behandlungsresultat zu erhalten. Sie umfasst die Untersu- chung mit der Aufnahme der klini- schen Parameter, RX-Bilder, Mund- hygienekontrollen, Zahnreinigung. Bei erneuten Entzündungszeichen und höheren Sondierungswerten folgt wieder eine Sitzung mit De- bridement und Diodenlaser, resp. antibakterielle Photodynamische The- rapie (PDT) wie in der Initialphase. Eine Zusammenfassung der Schritte der verschiedenen Behandlungs- phasen ist in Abbildung1 dargestellt. Kasuistik Die fünf klinischen Fälle (acht Implantate) wurden vomAutor nach dem vorgestellten Behandlungspro- tokoll behandelt. In der Initialphase wurde der Diodenlaser White-Star mit 2,5 Watt eingesetzt (Orcos Me- dical AG, Schweiz). Die Dekontami- nation bei den Fällen, welche chirur- gisch angegangen wurden, erfolgte mit dem CO2-Laser Spectra-Denta mit 2,5 Watt cw (Orcos Medical AG, Schweiz). In der Erhaltungsphase wurde die antimikrobielle Photo- dynamische Therapie (aPDT) einge- setzt. Die Resultate sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Diskussion Die fünf Periimplantitis-Fälle wurden nach dem Behandlungspro- tokoll,wie es von der Parodontologie bekannt ist, kombiniert mit Einsatz eines Diodenlasers (Initialphase) und eines CO2-Lasers (chirurgische Phase) behandelt. Es wurde sehr viel Wert auf die Schaffung hygienischer oraler Verhältnisse gelegt. Alle Be- handlungenverliefenerfolgreichund zeigten ein stabiles Resultat über mindestens zwei bis vier Jahre. Es waren fortgeschrittene Läsionen, bei welchen aber mindestens die Hälfte der ursprünglichen Knochenhöhe noch vorhanden war. Alle Patien- ten waren gesund und Nichtraucher und erlernten eine gute Plaque- kontrolle. Die Ursachen der Periim- plantitis in den beschriebenen Fällen waren eine bevorstehende Parodon- titis oder mangelnde zahnärztliche Betreuung. Bei der geschlossenen Therapie mit dem Diodenlaser in den Fällen 1 bis3konntendieklinischenSympto- me (Sondierungstiefen, Pusaustritt, BoP) positiv beeinflusst und sogar das Knochenwachstum angeregt werden (Abb. 2–7). Die Wellenlänge des Diodenlasers (810 nm) hat eine biostimulative Wirkung, welche die gesteigerte Proliferation im Umfeld des Implantates erklären kann. Wa- ren die Läsionen zu stark fortge- schritten oder die Oberflächen mit Konkrementen belegt, war die ge- schlossene Behandlung mit dem Diodenlaser ungenügend wirksam und die Oberflächen wurden unter Sicht mit Ultraschall gereinigt und mit dem CO2-Laser dekontaminiert. Esistsinnvoll,inallenFällendieDio- denlaser-Behandlung vorerst durch- zuführen,dasichdasGewebefüreine spätere chirurgische Behandlung durch Abschwellung festigen kann (Prinzip aus der Parodontologie). Die Indikation zur chirurgi- schen Phase wurde entweder auf- grund der persistierenden Symp- tome gestellt (Abb. 8–10) oder weil der Knochendefekt augmentiert werden sollte (Abb. 11–13). Persis- tierende Symptome waren bei den beiden Implantaten vorhanden, wo die Aufklappung massive Konkre- mentablagerungen auf der Implan- tatoberfläche zeigte. Der Diodenla- ser entfernt mit seiner Wellenlänge keinen Zahnstein. Der Einsatz eines Er:YAG in der geschlossenen Be- handlung zeigt wenig Effekte, da die Gewindegänge durch den Laseran- satz schlecht erreichbar sind. In den beidenFällenwurdeeinUltraschall- gerät zur Entfernung des Zahnsteins benutzt. Restzahnstein wird durch die Bestrahlung mit dem CO2-Laser schwarz gefärbt und kann daher gut entdeckt werden. Eine In-vitro-Studie von Hauser (2010)zeigt,dassmitdemCO2-Laser eine Dekontamination einer SLA- Titanoberfläche erreicht werden kann. Es ist anzunehmen, dass auch Toxine durch die Bestrahlung dena- turiertwurden,dennalleFällezeigten eine Elimination der Entzündung und eine Proliferation von periim- plantärem Gewebe. Das heißt, die Keime und auch die Toxine wurden unterKontrollegebracht.Mitandern Worten: die Implantatoberflächen konnten durch die Laser-Dekonta- mination biologisch akzeptabel ge- macht werden. Damit ist wohl ein wichtiger Schritt in der Behandlung der Periimplantitis erreicht. Wie in der Parodontologie sollte auch eine Periimplantitis möglichst frühzeitig behandelt werden. Damit steigen die Erfolgsaussichten stark. Eingangs wurde die raue Implantat- oberfläche als erschwerender Faktor in der Behandlung aufgeführt. Durch die Benutzung der Laser- energie als Instrument scheint dieses Problem nun nicht mehr unüber- windbar zu sein. Aber auch in der Parodontologie stellt die Dekonta- mination der Zahnoberfläche eine der Grenzen der klassischen Be- handlungsmöglichkeiten dar. Damit könnte auch die klassische Parodon- taltherapie mit der Einführung der laserunterstütztenDekontamination erweitert werden. Denn neu zu den bestehenden Erkenntnissen sind in den letzten 30 Jahren lediglich der Einsatz vonAntibiotika und dieAus- weitung der ätiologischen Kompo- nentendazugekommensowieetliche Namensänderungen von Bakterien und Diagnosen. Studien von Coffelt (1997) und Crespi( 2002) zeigen, dass die Wur- zeloberfläche durch die Bestrah- lung mit dem CO2-Laser mit geeig- neten Parametern dekontaminiert und biokompatibel gemacht wer- denkann.WeitereStudiensindnötig, umdasvorgestellteBehandlungspro- tokoll zu evaluieren. Zusammenfassung Epidemiologische Studien zei- gen eine starke Zunahme der Peri- implantitis. Wie bei der Behandlung der Parodontitis spielt die Dekonta- mination der Oberfläche eine zen- trale Rolle. Die Implantatoberfläche kann jedoch schlecht mit mechani- schen Instrumenten bearbeitet wer- den. Studien zeigen, dass mit dem Laser (Dioden, CO2, Erbium) eine Implantatoberfläche dekontaminiert werden kann. ImvorliegendenBerichtwirdein Behandlungsprotokoll vorgestellt, welches das Konzept der phasenwei- sen Parodontalbehandlung mit dem Einsatz eines Diodenlasers und eines CO2-Lasers (Orcos Medical AG, Schweiz) kombiniert. Die Behand- lung wird mit der geschlossenen Ini- tialphase begonnen, deren Schwer- punkte die Plaquekontrolle und der Einsatz des Diodenlasers sind.Damit ist es möglich, eine Stabilisierung und Elimination der Entzündung zu erreichen, wie in drei Fällen deut- lich dargestellt wird. Ist ein weiterer Schrittnotwendig,wirddieDekonta- mination unter chirurgischer Auf- klappungmitdemCO2-Laserdurch- geführt. Die fünf Fälle zeigen alle eine Stabilisierung des knöchernen Attachments über zwei bis vier Jahre. Mit der geschlossenen Behandlung kann sogar eine Knochenregenera- tion erfolgen, ohne zusätzliche Aug- mentation.Grundsätzlichgehtesum die Schaffung einer biokompatiblen Implantatoberfläche. Dies scheint mit dem Laserein- satz möglich zu sein. Erstveröffentlichung:LaserJournal1/11 PT Dr.med.dent.GéraldMettraux Fachzahnarzt für Parodontologie Giessereiweg 9 3007 Bern,Schweiz mettraux@bluewin.ch www.mettrauxdent.ch Kontakt Video www.zwp-online.at Auch in Deutschland und der Schweiz!www.zwp-online.info www.zwp-online.ch ANZEIGE Fall BoP/Pus ST mm Dioden CO2 AB BoP/Pus ST mm T Jahre 1. I 24 + 10 + – + – 4 2 2. I 45 + 9 + – – – 3 2 3. I 4,25,26 + 10–12 + – – – max. 6 2 4. I 31,41 + 10 + + – – 3 2 5. I 11 + 11 + + + – 3 4 Tab.1: Periimplantitis-Fälle,Blutung und Sondierung (BoP),Pus,Sondierungstiefen (ST),vor und nach 2–4 Jahren.T: Zeit in Jahren nach Behandlung.AB:Antibiotika.Anwendung von Dioden- und CO2- Laser. Abb.2–3: Fall 1 – Periimplantitis Implantat 24. Behandlung in drei Sitzungen mit 3 x 30 Sek. Diodenlaser, Flagyl 3 x 500 mg x 7, Evaluation, Recall. Die RX-Bilder zeigen die Situation vor undzweiJahrenachTherapie.–Abb.4–5:Fall2–PeriimplantitisImplantat45undschwerechronischeParodontitis.BehandlungindreiSitzungenmit3x30Sek.Diodenlaser,Scaling,Root planing der Zähne, Evaluation, Recall. Keine Antibiotika. Die RX-Bilder zeigen die Situation vor und zwei Jahre nach der Therapie. – Abb.6–7: Fall 3 – Periimplantitis Implantate 24, 25, 26 und schwere chronische Parodontitis. Behandlung in drei Sitzungen mit 3 x 30 Sek. Diodenlaser, Scaling, Root planing, Evaluation, Recall. Keine Antibiotika. Die RX-Bilder zeigen die Situation vor und zwei Jahre nach Therapie. – Abb. 8–10: Fall 4 – Periimplantitis Implantate 31, 41. Behandlung in drei Sitzungen mit 3 x 30 Sek. Diodenlaser, Evaluation, wenig Erfolg, chirurgische Aufklappung, Ultraschall zur Entfernung der Konkremente, danach CO2-Laser Dekontamination. Keine Antibiotika. Die Bilder zeigen die Situation vor, intraoperativ und zwei Jahre nach Therapie. – Abb. 11–13: Fall 5 – Periimplantitis Implantat 11. Behandlung in drei Sitzungen mit 3 x 30 Sek. Diodenlaser, Evaluation, wenig Erfolg, chirurgische Aufklap- pung,CO2-Laser Dekontamination.Aufbau mit Bio-Oss und Bio-Gide.Antibiotika.Die Bilder zeigen die RX-Situation vor und vier Jahre nachTherapie sowie die intraoperative Sicht. 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13