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Dental Tribune Austrian Edition

was optimal zu ihnen passt, voraus- gesetzt sie haben die Mittel dazu. Wie beschaffen sich Patienten die Informationen über ihre Krankheit? NachAngabenausderhumanmedizi- nischenLiteraturwünschen95Prozent aller Patienten in der Arztpraxis und vomArztselbstinformiertzuwerden. Interessanterweise suchen weit weni- ger Patienten zur Informationsbe- schaffung das Internet auf. Was die Entscheidungsfindungangeht,treffen 26 Prozent die Ärzte, 23 Prozent die Patienten selbst und in 51 Prozent der Fälle die Ärzte mit den Patienten zu- sammendieEntscheidungderdurch- zuführendenTherapievariante. Messgrößen der Patientenperspektive Neben dem allgemein üblichen biologischen und klinischen Status, wie beispielsweise der Speichel- menge oder der mikrobiologischen Befunde, sind die psychosozialen Komponenten wie die Patienten- zufriedenheit, die Selbstwahrneh- mung oder die sogenannte mundge- sundheitsbezogene Lebensqualität für die Parodontologie in klinischen Studien ermittelt und beschrieben worden. Die Messgrößen dort waren insbesondere die Schmerzen bei der Untersuchung,der Behandlung oder beim Heilungsverlauf nach einer Therapie. Auf die Patientenperspek- tive ausgerichtete Messgrößen waren insbesondere die Entstehung der Zahnfleischrezessionen beim Hei- lungsverlauf, die Veränderung der Zahnbeweglichkeit oder der Kau- komfort nach Parodontaltherapie sowie das Aufkommen von Zahn- halsüberempfindlichkeiten. Zur Emanzipation der Patientenrolle Die Rolle des Patienten in der Medizingeschichte selbst und damit auchdiePatientenperspektivehatten sich seit Mitte des letzten Jahrhun- derts stetig weiter entwickelt. In den 50er-Jahren war es der verpflichtete Patient,derdieAnweisungendesArz- tes befolgen musste.In den 60er-Jah- ren wurde der bevormundete Patient beschrieben, welchem die Diagnose vorenthalten wurde, wenn diese ernst oder tödlich war. In den 70er- Jahren wurde aus dem bevormunde- ten Patienten der informierte Patient, derausrechtlichenGründenüberdie Diagnose und Therapie informiert werden musste.Weiter entstanden in den80er-JahrendermündigePatient, der ein Mitspracherecht erhielt, und in den 90er-Jahren der autonome Patient, ein Koproduzent seiner Ge- sundheit selbst. Seit dem Jahrhun- dertwechsel entwickelte sich der kompetente Patient.Ein kompetenter Patient zu sein heißt, fähig zu sein, mit einer Erkrankung ein normales Leben zu führen. Patientenkompetenz „Patientenkompetenz äussert sich darin,wie sich ein Patient zu sei- ner Krankheit stellt und wie er seine körperlichen, geistigen und seeli- schenKräfteoptimalindenHeilungs- prozess einbringt“ (www.patienten kompetenz.ch). Diese individuellen Kräfte scheinen ebenso wichtig zu sein wie medizinische Eingriffe von außen. Was kompetente Patienten vor allem beschäftigt sind Fragen wie: „Wer gibt mir Orientierung und Orientierungshilfen im modernen Info-Dschungel?“, „Wie schaffe ich es,mit und trotz meiner Erkrankung möglichst normal zu leben?“ oder „Was kann ich selbst zur Bewälti- gung meiner Erkrankung beitragen?“ Diese komplexere Auseinanderset- zung mit dem Management der eige- nenKrankheitunddesUmfeldsstellt eine tägliche Herausforderung dar und führt zu einer Kompetenz, die keine Fachperson entwickeln kann. Der chronisch Kranke kann daher auch als sogenannter „smart consu- mer“ wahrgenommen werden. Umgekehrtverhaltensichandere Patienten auch nicht kompetent: Sie sind womöglich von ihrer Erkran- kung und der Therapie überfordert. Sie fragen auch das Fachpersonal nicht, weil dieses zu beschäftigt er- scheint.Siedenkensich,dassvieleder Symptomeüblichsind,odersieglau- ben, dass für einzelne Beschwerden automatischHilfeangebotenwerden wird. Manche Patienten denken auch, dass ihre Symptome mit der Zeit von selbst verschwinden würden oder dass sie selbstverständlich zu ihrer Erkrankung gehörten und deshalb in Kauf genommen werden müssten. Manche Patienten gehen auch davon aus, dass es keinen Sinn ergibt, um Hilfe zu bitten, weil die Fachleute diese wahrscheinlich spontan offe- rieren würden, wenn es sie gäbe. Patienten wiegen ihre Chancen,Vor- und Nachteile einer Therapie ab, be- vor sie darum bitten. Manche ziehen es auch zur Beratung vor, Laien bei- zuziehen und basieren ihre Entschei- dungenauchauf vergangenenErfah- rungenoderaufRatschlägenausdem Bekanntenkreis. Motivational Interviewing Patienten, die sich einer Paro- dontaltherapie unterziehen, brau- chenMotivationzurUmsetzungund Aufrechterhaltung der empfohlenen Verhaltensmaßnahmen. Klinische Langzeituntersuchungen über die Wirksamkeit und das Anhalten von Mundhygieneinstruktionen bei Pa- rodontitispatienten haben gezeigt, dass diese ihrer häuslichen Mundhy- giene nur zum Teil regelmässig nach- gehen würden. Zwar können einer- seits zusätzlich unterstützende pro- fessionelle Parodontaltherapie mit regelmäßigen Dentalhygienesitzun- gen die erwähnte Ineffektivität der Mundhygieneinstruktionen oder die fehlendeMitarbeit(Compliance)der PatientenzueinembestimmtenGrad kompensieren. Trotzdem resultier- ten die nicht selten aufgrund patien- tenseitig abgesagter Termine in einer ungenügenden Aufrechterhaltung parodontaler Gesundheit. Durch eine motivierende Ge- sprächsführung(MotivationalInter- viewing),welchedurchdenZahnarzt und die Dentalhygienikerin in der Praxis umgesetzt werden kann, wird eine Aktivierung zur Verhaltensän- derung des Patienten zur besseren Mundhygiene, Raucherprävention und Ernährungslenkung positiv be- einflusst und damit der Behand- lungserfolg langfristig verbessert werden. Entgegen der Meinung, dass die Motivierung des Patienten nach ein- gehender Informationsvermittlung vonselbsterfolgt,basiertdasMotiva- tional Interviewing auf der Ansicht, dass Patienten sich erst dann ändern, wenn sie einerseits im neuen Verhal- ten persönliche Vorteile erkennen, und sich andererseits die Verände- rungauchzumutenkönnen.Motiva- tional Interviewing eignet sich hier- für in der zahnmedizinischen Praxis gut, da es sich einerseits auf das Ver- trauensverhältnis zwischen Behand- ler und Patient abstützt und auch auf die unterschiedlichen Verhaltensän- derungeneingehenkann.Ausserdem bietet sich das Konzept der paro- dontalen Betreuung an, in mehreren Sitzungen die Verhaltensänderung zu initiieren, zu planen und umzu- setzen. Schlussfolgerung Wie eine (parodontale) Krank- heitverläuft,entscheidetnichtnurdie MedizinmitihrenmodernenMitteln der Diagnostik und Therapie, son- dern auch die Natur des betroffenen Menschen selbst. Die Lateiner sagen dazu „Medicus curat, natura sanat.“ oderzuDeutsch„DeräußereArztbe- handelt, der innere heilt.“ Oder auch Paracelsus meinte„Die Kraft desArz- tesliegtimPatienten.“Inderheutigen Medizin bedeutet dies, wenn sich der Patient respektiert, gut informiert, verstanden und als Individuum ernst genommen fühlt, vertraut er seinem Arzt und dessen Behandlung mehr. Damit wird die Dyade Therapeut– PatientzueinerheilsamenBeziehung und damit auch die Parodontalthe- rapieausderPatientenperspektiveein Erfolg. PT State of the Art PERIOTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 6/2012 · 6. Juni 201218 Neue DVD hilft up to date zu bleiben! JETZT BESTELLEN! € zzgl. MwSt. und Versandkosten statt 99 € Vorzugspreis Faxantwort +49 341 48474-290 Praxisstempel Ja,ichmöchtedieDVD„ImplantateundSinusmaxillaris“zumVorzugs- preis von 75 € zzgl. MwSt. und Versandkosten verbindlich bestellen. 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