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Dental Tribune Austrian Edition

National Events DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 6/2012 · 6. Juni 201210 SALZBURG – Durch die hervorra- gende Zusammenarbeit zwischen der ÖGZMK, den einzelnen Fachge- sellschaften und der Landeszahnärz- tekammer Salzburg ist es gelungen, einfüralleKolleginnenundKollegen interessantes, vielfältiges und quali- tativ anspruchsvolles Programm zu- sammenzustellen. Erstmals wurde das Symposium für Kinderzahnheil- kunde, das bekannterweise in Salz- burg stattfindet, in den Österreichi- schen Zahnärztekongress integriert. Alle Tagungen finden vom 20. bis 22. September 2012 im Salzburg Congress statt. Zusätzlich wird von Donnerstag bis Samstag ein umfas- sendesAus-undWeiterbildungspro- gramm für Praxismitarbeiterinnen angeboten. Dr. Verena Bürkle, Präsidentin derÖsterreichischenGesellschaftfür Kinderzahnheilkunde (ÖGK), und Dr. Walter Keidel, Kongresspräsi- dent, sprachen im Vorfeld des Kon- gresses mit den renommierten Refe- renten Dr. med. dent. Hubertus van Waes aus Zürich sowie mit Univ. Prof.DDr.Alexander Gaggl aus Salz- burg. Weitere Informationen zum Programm und der Anmeldung gibt es unter www.oezk-salzburg-2012.at DT ÖZK 2012 in Salzburg verspricht spannendes Programm Österreichischer Zahnärztekongress und Symposium für Kinderzahnheilkunde – das ist Zahnheilkunde interdisziplinär. Tumore, Unfälle und Entzündungen führenhäufigzuBeeinträchtigungen und Defekten des Gesichts. Als The- rapie werden immer mehr Trans- plantate aus anderen Bereichen des Körpers eingesetzt, um die zum Bei- spiel im Rahmen einer Tumorent- fernung entfernten Knochen, Mus- kulatur, Haut und Schleimhaut zu ersetzen.DieseTransplantatewerden durch mikroskopische Operations- methoden an Gefäße und Nerven angeschlossen (mikrochirurgischer Gewebetransfer)undkönnensodau- erhaft und formbeständig in ihrer neuen Position überleben. Dadurch kann eine gute Durchblutung des transplantierten Gewebes sicherge- stellt werden. Aus zahnärztlicher Sicht ist zum Beispiel von Interesse, dass in transplantierte Kieferkno- chen nach einer gewissen Einheilzeit Zahnimplantate gesetzt werden kön- nen, als Basis für Kronen, Prothesen oder Brückenkonstruktionen. Herr Dr. Walter Keidel: Herr Prof. Gaggl, woher stammen die Kno- chen, die zur Rekonstruktion der Kiefertransplantiertwerden? Prof. Gaggl: Die Knochen stam- men aus unterschiedlichen Körper- regionen,siemüssendemDefektent- sprechend zur Wiedererlangung der Konturen geeignet sein. So werden beispielsweise Gelenksrekonstruk- tionen häufig aus Zehengelenken ge- macht. Der Knochen stammt aber auch aus dem Unterschenkel, dem OberschenkeloderderHüfte,ausden Rippen oder Schulterblättern, dem Unterarm und Oberarm. Können Sie das anhand eines Bei- spielsveranschaulichen? Prof. Gaggl: Zum Beispiel wer- den bei einem Patienten mit einem Tumor am Kiefer Teile des Unterkie- fers entfernt. Der Defekt wird mit einem Knochen aus dem Beckenbe- reich überbrückt, die Gefäße werden im Hals angeschlossen. Damit ge- winnt man nicht nur Unterkiefer- kontur, sondern auch eine Basis für ein Implantat, auf das dann eine KroneoderBrückenkonstruktionge- setzt werden kann. Zweites Beispiel: eine Defektverletzung im Oberkiefer bzw. Frontalzahnbereich, etwa nach einemUnfall.BeidiesemPatientenist jedoch eine freie Transplantation aufgrund der schlechten Heilungssi- tuationoderdeskomplexenDefektes nicht möglich. Daher werden zum Beispiel aus dem Oberschenkelbe- reichTransplantateentnommenund in den Defekt eingebaut. Die Gefäße werden über Schleimhautzugänge angeschlossen, sodass man eine zu- sätzliche Narbe umgehen kann. Das muss dann vier Monate lang einhei- len, dann können Zahnimplantate gesetzt werden, die abermals vier Monate einheilen, bevor Brü- ckenkonstruktionen oder Kronen darauf gesetzt werden kön- nen.Was eine gute Äs- thetik und Kaufunk- tion ergibt. Sind die Ergebnisse zufriedenstellend? Prof. Gaggl: Ja, die Ergebnisse sind gut, wobei ich festhal- ten muss, dass große Defekteoft leichterzuversorgensind alskleine.Ichmussauchsagen,dasses eherseltenvorkommt,dassmannach einer Rekonstruktion gar nichts mehr sieht. Aber es gelingt immer häufiger, Patienten so zu versorgen, dasssieimtäglichenLebenmöglichst unauffällig bleiben, was die Ästhetik betrifft. Istesrichtig,dassnacheinerRekon- struktion ein entnommenes Kno- chenstückfehlt? Prof. Gaggl: Es fehlt natürlich dort, wo es entnommen wurde. DochderKörperhateinegewisseRe- generationskraft und die Fähigkeit zum Defektausgleich, auch wenn es danach nicht mehr ganz so ist wie vorher. Wichtig ist daher, dass es kein Belastungsproblem ergibt, etwa im Bereich des Oberschenkels, von dem ein Knochenstück entnommen wurde. Was muss man außer der Belastung bzw.derStatiknochallesbeachten? Prof. Gaggl: Eine Schwierigkeit liegt sicher darin, dass wir im Klein- und Kleinstgefäßbereich arbeiten, wo es auf Bruchteile von Millimetern ankommt und wo mikroskopische Anschlüsse getätigt werden, damit einBlutkreislauf hergestelltwirdund das Gewebe wieder lebendig ist und auch bleibt. Sind das Eingriffe, die in einer Klinikgemachtwerden? Prof. Gaggl: Ja, so etwas ist in einer Zahnarztpraxis oder bei einem niederge- lassenen Kieferchi- rurgennichtmöglich. Denn dazu benötigt man eine Narkose und gute Überwa- chungsmöglichkei- ten. Warum lohnt es sich für Zahnärzte, sich beim Zahnärztekon- gress im September mitdiesenDingenzubeschäftigen? Prof. Gaggl: In eine Praxis kom- men häufig Patienten mit schwere- renProblemen,dienichtbeimZahn- arzt, sondern in einer Klinik gelöst werden können. Darum ist wichtig, dass Zahnärzte über die Möglichkei- ten der Spezialkliniken Bescheid wissen und dort auch nachfragen können, ob der Patient mit seinem speziellen Problem dort behandelt werden kann. Ich will also beim Zahnärztekongress die niedergelas- senen Kolleginnen und Kollegen in- formieren und sensibilisieren, was im mikrovaskulären Bereich alles möglich ist. VielenDankfürdasInterview! Univ. Prof. DDr. Alexander Gaggl referiert zudieserThematikam21.September2012. DT Mikrovaskuläre Rekonstruktions- möglichkeiten der Kiefer im Fokus Exklusiv im Interview: Univ. Prof. DDr. Alexander Gaggl, Vorstand der Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Salzburg. Die meisten Front- zahntraumata ereig- nen sich bei Kindern und Jugendlichen. ÜberdieTherapiesol- cher Zahnschäden be- richtet beim Österrei- chischen Zahnärzte- kongress in Salzburg der Leiter der Station für Kinderzahnmedi- zin und der Klinik für Kieferorthopädie und Kinderzahnmedizin am Zentrum für Zahnmedizin der Universität Zürich sowie Leiter des Schulzahnärztlichen Dienstes der Stadt Zürich, Dr. med. dent.Hubertus vanWaes. Frau Dr. Verena Bürkle: Herr Dr. van Waes, was sind die häufigsten Ursachen der Frontzahntraumata und wie sieht es mit den Versor- gungsmöglichkeitenaus? Dr. van Waes: Am häufigsten sind Sturzverletzungen ursächlich für Zahnschäden. Das Behandlungs- spektrum vor allem für jugendliche Zähne hat sich erweitert. Bei devita- len Zähnen im jungen bleibenden Gebiss besteht neuerdings die Mög- lichkeit einer Revitalisierung. WelcheNeuigkeitengibtesinSachen endodontischer Behandlung bei Jugendlichen? Dr. van Waes: Der wesentliche Fort- schritt in den letzten Jahren bestand in der Einführung der Port- landzementderivate. Sie erleichtern so- wohl bei Milchzäh- nen als auch bei bleibenden Zähnen dieVitalerhaltung der Pulpen ganz wesent- lich. Formaldehyd- haltige Präparate ha- ben vollständig aus- gedient, auch das Kalziumhydroxid verliert seinen Platz in der Kinder- zahnmedizin. Was kann man bei verlagerten Zähnentun? Dr. van Waes: Eine möglichst schnelle Reposition von durch Un- fälle verlagerten Zähnen ist wesent- lich. Bei Dislokationen, die zu einem Abriss des Gefäß-Nervenstrangs führen, ist zudem die möglichst zeit- nahe endodontische Behandlung für die Prognose der Zähne entschei- dend. VielenDankfürdasInterview! Das Symposium für Kinderzahnheilkunde beginnt am Freitag, 21. September 2012, mitdemVortragvonDr.HubertusvanWaes zu dieserThematik. DT „Revaskularisationimjugend- lichenbleibendenGebiss“ Exklusiv im Interview: Dr. med. dent. Hubertus van Waes, Zürich, thematisiert Zahnschäden bei Kindern und Jugendlichen. Dr.med.dent.HubertusvanWaes Univ.Prof.DDr.AlexanderGaggl