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Dental Tribune Austrian Edition

oft schwer zugänglichen dentalen Problemzonen zu erreichen. So ist auch das Arbeiten im Molarenbereich unter klinischen Be- dingungen gut möglich und eine ge- schlossene Kürettage im Seitenzahn- bereich für den Behandler leichter durchzuführen (Liebaug und Wu 2011). Das ausgeklügelte Feedback- system vom KaVo KEY 3+ Laser er- möglicht dabei eine schonende Vor- gehensweise und führt oft dazu, dass keine offene chirurgische Be- handlungunddasdamitverbundene Risiko einer Gingivaretraktion oder gar eines Attachmentverlustes not- wendig werden (Keller et al. 2000). Aber auch gerade im Bereich der Hartgewebebearbeitung ist mithilfe von kurzgepulstem Laserlicht (Short-Pulse-Modus) und durch das integrierte Feedbacksystem eine se- lektiveDentinablationundKariesbe- handlung möglich. Neben dem sogenannten Fens- terhandstück oder Nonkontakt- handstück 2060 von KaVo bietet das neue Kontakthandstück 2063, welchesseiteinigerZeiterhältlichist, eine erhöhte Sicherheit beim Einsatz im Approximalraumbereich. Im Short-Pulse-Modus wird eine deut- lich höhere Abtragsleistung bei gleichzeitig geringerer Vibration oderErschütterungderzubearbeite- ten Hartsubstanz erreicht (Abb. 16 und 17). Bei Patientenbefragung nehmen diese die kurze Pulsdauer im Ver- gleich zu den früher längeren Impul- sen als deutlich reizärmer wahr. Das beschriebene Handstück arbeitet da- beiimKontaktmiteinemummantel- ten Saphir mitWasserkühlung.Diese TechnologiesicherteinelangeStand- zeit derArbeitsspitze.Die in der Lite- ratur beschriebene unsichere Signal- auswertung bei der Transmission im tiefen Dentin kann ich, wie auch an- dere Autoren (Kleinert 2010), nicht bestätigen. Wenn man eine regel- gerechte Kalibrierung des Gerätes durchführt und man mit leicht abgeblendetem Licht der zahnärzt- lichen Behandlungseinheit arbeitet, kommt es auch zu keinen Fehlin- terpretationen des Gerätes bei der Fluoreszenzmessung.JenachZugang und Lokalisation des Defektberei- ches nutze ich wahlweise das Non- kontakthandstück 2060 oder das Kontakthandstück 2063. Auch chirurgische Eingriffe lassensichmitdemEr:YAG-Laserer- folgreich durchführen. Die Behand- lung von Hartgewebe und Knochen ist eine Domäne der 2,94 µmWellen- länge. Man kann Wurzelspitzen- resektionen, Osteotomien im Zu- sammenhang mit Weisheitszahnent- fernungen, Implantatfreilegungen oder -entfernungen (Abb. 14, 18 und 19) sowie Knochenglättungen und Osteoplastiken durchführen (Bauer 2011,Gleiß2011).Allerdingssindbei den Einstellungen für Energie und Pulsrate des Gerätes unbedingt Er- fahrungen durch den Behandler not- wendig. Antimikrobielle PhotodynamischeTherapie(aPDT) Bisher wurden verschiedene Stu- dien zur photodynamischen Thera- pieveröffentlicht(Abb.20).Dashäu- figste Therapiekonzept stellt dabei eine Kombination von geschlossener Kürettage mit Farbstoff- und Laser- anwendungdar(Andersenetal.2007, Braun et al.2008,Lulic et al.2009,Si- gusch et al. 2010). Die Anwendung von Indocyaningrün in Form von EmunDo® (Abb. 2) mit der Wellen- länge 810 nm und dem A.R.C. Laser Q810 FOX wurde zur letzten Jahres- tagung der Deutschen Gesellschaft für Laserzahnheilkunde e.V. von mehreren Referenten erwähnt und vorgestellt (Gutknecht 2011,Volland 2011).AlsentscheidenderVorteildie- ses Farbstoffes wurde seine Effekti- vität gegen grampositive und gram- negative Bakterien sowie gegen zahl- reicheViren und Pilze genannt.Auch die jodfreie und damit nichtaller- gische Komponente von EmunDo® wurde hervorgehoben. Wie Prof. Gutknecht während der DGL-Jahrestagung 2011 in Düs- seldorf erklärte, wird der Farbstoff Indocyaningrün im Gegensatz zu Methylenblau nicht von der Darm- schleimhaut resorbiert und die Stu- dienlage zeige eine hohe Effektivität dieser Therapievariante. Gerade in AnbetrachtdersteigendenResistenz- lage gegen Antibiotika ist der anti- bakteriellen Photodynamischen TherapieeinhoherStellenwertinder zukünftigen systematischen Paro- dontaltherapie einzuräumen. Indocyaningrün Dieser neue aus der Medizin kommende Sensitizer stand zur 20. Jahrestagung der DGL in Düsseldorf im Mittelpunkt einiger Referate (Gutknecht 2011, Volland 2011).ImGegensatzzudemetablier- ten Sensitizer Methylenblau (Ab- sorptionsmaximum bei 660 nm) hat dieser Farbstoff keine Eigenwirkung undwirdnurbeiLaserlichtzutrittak- tiviert und abgebaut.EineAufnahme über die Darmschleimhaut erfolgt, wie oben bereits beschrieben, nicht. Große Vorteile sehen alle Autoren oder Referenten, die sich mit aPDT beschäftigen, in dem minimalinvasi- ven Vorgehen und der Vermeidung vonResistenzen.Sculean(2011)fasste zusammen, dass in über 80 % aller Patientenfälle mit einer Periimplan- titis oder marginalen Periodontitis die photodynamische Therapie eine vollwertige und hochwertige Al- ternative zum Antibiotikaeinsatz darstellt. Vorteile der Lasertherapie Es gibt heutzutage kein Feld indermodernenZahnheilkunde,das nicht vom Einsatz eines Lasers profi- tieren könnte. Sei es, dass die Lasertherapie die konventionelle Therapie ersetzt oder auch eine unterstützende Anwendung von La- serlicht. Die Laserbehandlung dient aber nicht nur der Verbesserung be- stehender Therapiekonzepte in den verschiedenen Bereichen der Zahn- medizin,sondern sie bedeutet in vie- len Fällen für den Patienten auch ei- nen erhöhten Behandlungskomfort. Bei einigen Behandlungen ist dies offensichtlich,beianderenkannman es vermuten (Kuypers 2010). Patientenbefragungen haben ergeben, dass sich bei 95 % der Patienten durch Lasereinsatz das Therapieergebnis verbessert habe. Dies zeigt die enorm positive Bele- gung der Lasertherapie in der Erwar- tungshaltung, aber auch der Bewer- tung durch die Patienten. Laut Kuy- pers (2010) geben ca. 73 % aller Angstpatienten eine Angstreduktion beim Einsatz von Laser zur Therapie an. Alles in allem ist das ein ermuti- gendes Ergebnis für den zahnärzt- lichen Kollegen,der ein Lasergerät in seinen täglichen Behandlungsablauf integrieren möchte. Zukunftsaussichten Die bereits seit Jahren ange- wandte Laserfluoreszenzmethode mit dem DIAGNOdent von KaVo wird unter Umständen in den nächsten Jahren weiterentwickelt. Möglichkeiten von laserbasierten Verlaufskontrollen der Progredienz initial kariöser Läsionen oder aber auchdieKontrolleunterFissurenver- siegelungs- und Restaurationsmate- rialien rücken in eine greifbare Zu- kunftsnähe, wie Braun (2011) be- richtete. Besonders spannend sind auch die von Prof.Frentzen et al.2011 ver- öffentlichten Informationen zur Ultrakurzpulslaser-Technologie. Mit der Entwicklung eines Picosekun- denlaser-Therapiesystems für die Zahnheilkunde soll den veränderten Bedingungen, im Rahmen der Dia- gnostikundTherapievonKariesund Periodontitis, Rechnung getragen werden. Eine Besonderheit ist darin zu sehen, dass die auf das Material übertrageneEnergiemengeaufgrund der enorm kurzen Pulsdauer in der Größenordnung von nur wenigen Mikrojoule liegt, d.h. der durch den Ablasionsprozess entstehende Wär- meeintrag in das Gewebe ist überaus gering. So erwartet Prof. Frentzen auch eine deutlich höhere Präzision bei der Materialbearbeitung. Wünsche der Laseranwender Als Laseranwender wünschen wir uns minimalinvasive Thera- pieformen, welche möglichst mit diagnostischen Rückkopplungssys- temen verbunden sind. Eine Voraus- setzung hierfür sind adaptierte Detektions- und Therapieverfahren, die bisher nur bei wenigen Geräten, Marktreife erreicht haben.Durch die prognostizierte Schmerzarmut die- ser neuen Technologien kann zudem eine größere Patientenakzeptanz zahnärztlicher Lasertherapiemaß- nahmen erwartet werden. Besonderheit am Rande Saphirskalpell Präzision durch ein Saphirskal- pell: Der Hersteller des Jazz-Laser Saphirskalpells A.R.C. Laser GmbH verspricht eine Handhabung wie bei einem normalen chirurgischen Skalpell hoher Güte, welches jedoch gleichzeitig Schneiden und Koagu- lieren in einem Vorgang verbindet. Damit sollen hervorragend glatte Schnitte bei gleichzeitiger Koagu- lation der Schnittränder durch die eingespeiste Laserstrahlung mög- lich und dadurch eine Blutungsnei- gung deutlich minimiert werden. Durch eine äußerst geringe Nekrose- zone soll darüber hinaus die Wund- heilung fast dem eines normalen chirurgischen Skalpellschnittes glei- chen. Der „Laser im Handstück“ Syneron Dental Lasers gibt mit dem LiteTouch™ einen fast visionä- ren Ausblick auf die Laserzukunft. Es handelt sich dabei um die bisher einzigartige Laser-im-Handstück- Technologie eines Er:YAG-Lasers (Abb. 8). Aufgrund meiner praktischen Erfahrung kann ich jedoch angeben, dass sowohl der LiteTouch™ von Syneron als auch die leichten Hand- stücke des KaVo KEY 3+ Lasers und dessen Geräteanbindung bei der zahnärztlichen Behandlung angenehm in der Hand liegen und keinerlei Behinderung der Be- wegungsfreiheit darstellen. Beide Geräte sind durch äußerst flexible Übertragungsschläuche mit kom- fortabler Arbeitslänge gekennzeich- net.ManuelleEinschränkungen,wie sieetwadurchSpiegelgelenkarmezu erwarten sind,fallen dadurch weg. Resümee Der vorliegende Artikel kann keinenAnspruchaufVollständigkeit stellen, da die Beschreibung aller Einsatzmöglichkeiten mit seinen wissenschaftlichen Hintergründen mittlerweile ein ganzes Fachbuch füllen würde. Es soll aber vielmehr herausgestelltwerden,dassdertägli- che Einsatz eines Lasers in der Zahn- medizin viele klinische Vorteile für die Patienten und den zahnärzt- lichen Behandler bringt, was durch eine Vielzahl von Studien evidenz- basiert ist (Gutknecht 2007). Mit der Anschaffung eines guten undwomöglichhochpreisigenLaser- gerätesistesjedochkeineswegsgetan, denn ohne ein fundiertes Grundla- genwissen, klinische Erfahrungen sowie die geschickte Hand des Zahn- arztes wird es womöglich als Investi- tionsruine in einer Praxisecke ver- stauben. Ein guter Laser macht noch keinen guten Zahnarzt – aber ein gu- ter Zahnarzt kann mit einem guten LaserundderpassendenWellenlänge seine Patienten noch scho- nender und effektiver be- handeln. Ersterscheinung: Laser Journal 1/12 DT ➟ Prof.(Universität Shandong,China) Dr.med.FrankLiebaug Gastprofessor Universität Shandong,China Praxis für Laserzahnheilkunde und Implantologie Arzbergstraße 30 98587 Steinbach-Hallenberg Deutschland frankliebaug@hotmail.com Kontakt Abb. 11: Große Auswahl an unterschiedlichen Handstücken und dazugehörenden verschiedenen Arbeitsspitzen bzw. Saphirmeiseln des KaVo KEY 3+ Lasers.– Abb.12: Übersichtlich und benutzerfreundlich: dasTouchscreen des KaVo KEY 3+ Lasers.– Abb.13: Subgingivale Konkremententfernung in parodontaler Tasche mit Er:YAG-Laser, hier: Handstück 2061 und Nutzung des Feedbacksystems des KaVo KEY3+LasersmitSaphirmeisel.–Abb.14:Saphirmeisel(Arbeitsspitze)imHandstück2061desKaVoKEY3+LasersfürParodontologie. – Abb. 15: Implantatfreilegung bei Periimplantitis mit Er:YAG-Laser, hier Handstück 2261 des KaVo KEY 3+ Lasers mit Saphirmeisel. – Abb. 16: Hartgewebebearbeitung und Kariesentfernung mit Kontakthandstück 2063 und Nutzung des Feedbacksystems des KaVo KEY 3+ Lasers. – Abb. 17: Hartgewebebearbeitung im Fissurenbereich mit Nonkontakthandstück 2060 und Nutzung des Feedbacksystems des KaVo KEY 3+ Lasers. – Abb. 18: Osteotomie und Radixentfernung mit Er:YAG-Laser, hier Handstück 2261 des KaVo KEY 3+ Lasers mit Saphirmeisel. – Abb. 19: Wurzelspitzenresektion mit Er:YAG-Laser, hier: Handstück 2261 des KaVo KEY 3+ Lasers mit Saphirmeisel. – Abb.20: aPDT mit Diodenlaser nach Farbstoffinstillation in die parodontaleTasche. 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 International Science DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 5/2012 · 9. Mai 20126 21. JAHRESTAGUNG DER DGL e.V. THEWESTIN LEIPZIG dgl-jahrestagung.de