Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

DTGER0312

International Events DENTALTRIBUNE German Edition · Nr. 3/2012 · 7. März 201212 BERN – Seit dem Jahr 2000 wird Zirkonoxid in verschiedenen Berei- chen der Zahnmedizin angewendet. Aufgrund der weißen Farbe ist es als Implantat in ästhetisch heiklen Zo- nen sehr interessant. Rund 200 Teil- nehmerzeigtenaufderZirkontagung der ZMK Bern, die am 12. Novem- ber 2011 imAuditorium Ettore Rossi im Kinderspital Bern stattfand, dass ein großes allgemeines Interesse für Zirkonoxidimplantate vorhanden ist. Prof.DanielBuser,ZMKBern,führte durch die ganztägigeVeranstaltung. SLActive ist Goldstandard Priv.-Doz.Dr.DieterBosshardt, ZMK Bern, referierte über die Ge- schichte der Titanimplantate und deren Gewebeintegration. Mittels histologischen und computerge- nerierten Bildern wurden die Zuhö- rer auf den aktuellsten Stand der Wissenschaftgebracht.DieSLActive- Oberfläche heilt gemäß den neues- ten Patientenstudien von 2011 am schnellsten ein. ZERAFIL 5: Beste Ergebnisse Neuartige Implantatoberflächen, wie die der Zirkonoxidimplantate, werdenpräklinischanGewebekultu- ren getestet. Dr. Erik Hedbom, Zell- biologe der Universität Bern, zeigte, wie mittels Fluoreszenzmikroskopie die Zellen untersucht werden,wie sie sich auf der Zirkonoxidoberfläche anlagern und mit welchen Kompo- nentensiekommunizieren.Verschie- denste Oberflächen wurden bis jetzt untersucht, die „ZERAFIL 5“-Ober- fläche zeigte die beste Osseointegra- tion. Dr. Nikola Saulacic, ZMK Bern, berichtete über präklinische Tests von Zirkonoxidimplantaten in Tier- experimenten. An Schweinen wurde untersucht, welche Oberflächen sich am besten im Knochen integrieren. Gemäß einer aktuellen Studie zeigt „ZERAFIL 5“ die besten Ergebnisse. Bei den Untersuchungen wurden auf den Implantatoberflächen mehrker- nige Riesenzellen gefunden, welche bei Titanimplantaten nicht vor- kommen. Dr. Michael Gahlert aus MünchenpräsentierteebenfallsTier- versuche, bei denen es galt, das Aus- drehverhalten der Implantate mit verschiedenen Oberflächen um die Osseointegration zu untersuchen. Die klinische Handhabung eines Keramikimplantates stellte Dr. Reto Coray, Zürich, anhand des zweiteili- genZeramexTSystemsvor.Dr.Coray gab viele praktische Tipps für das Arbeiten am Patienten, dargestellt mittels 3-D-Animationen und klini- schen Bildern. Zweiteilige Zirkonoxidimplantate Dr. Norbert Cionca, SMD Genf, berichtete über die klinischen Erfah- rungen mit zweiteiligen Zirkonoxid- implantaten.Wo bei einem Titanim- plantat oftmals ein Grauschimmer der Schleimhaut in derWurzelregion zu sehen ist, erlaubt die weiße Kera- mikeineImplantationselbstinästhe- tisch heiklen Regionen mit dünnem Knochen und dünnemWeichgewebe. Dr. Cionca zeigte die verschiedenen erhältlichen Modelle der vergange- nen Jahre sowie erste Reviews der vorhandenen Studien. Leider gehen noch immer viele Implantate ver- loren, besonders bei Rauchern und im Oberkiefer. Überlebensraten 60 bis 90 % Mittlerweile sechs Jahre arbeitet Dr. Michael Gahlert aus München mit einteiligen Zirkonimplantaten und berichtete anhand zahlreicher Fälle über seine klinischen Erfah- rungen. Besonderswichtigsinddassorg- fältige Beschleifen mit feinen Dia- manten und das anschließende Po- lieren. Die Gewebeverhältnisse um Keramikimplantate sind viel besser als bei einem Titanimplantat.Durch eine genügend lange Provisorien- phase lässt sich das Zahnfleisch sehr schön ausformen. Die von Dr. Gahlert präsentierte Langzeitstudie zeigteeinenImplantatverlustvon10% in den ersten vier Wochen, 13 Im- plantate frakturierten, drei locker- ten sich im Frontzahnbereich – ins- gesamt sind also noch sehr viele Verluste zu verzeichnen. Nach drei Jahren waren 60 bis 90 % der Im- plantate noch im Patientenmund vorzufinden. Am besten schnitten hier die 4 mm langen Implantate ab, welche auch nach fünf Jahren noch zu 90 % überlebt haben. Sorgfältige Handhabung Priv.-Doz. Susanne Scherrer, SMDGenf,berichteteüberdiemate- rialtechnischen Aspekte.Zirkonoxid hat unter allen dentalen Keramiken die höchste Bruchzähigkeit und Bie- gefestigkeit.Um solch hoheWerte zu erreichen,istesaberbesonderswich- tig, dass alle beteiligten Personen, Geräte und Prozesse fehlerfrei zu- sammenarbeiten. Nur schon kleins- te Schleifspuren, aufgrund eines schlechten Designs, können Risse verursachen.FürPriv.-Doz.Scherrer stellt das Verkleben ein Problem dar, da die Teile bei einer Fraktur nur noch schwer voneinander trennbar sind. Dr. Coray fügte aber an, dass frakturierte verschraubte Lösungen ebenfalls extrem schwierig zu re- parieren sind. Dr. Andreas Dmoch zeigte mittels Patientenfällen, wie er inseinerPraxisinHannoverzweitei- lige Zirkonimplantate verklebt und darauf CAD/CAM-Abutments ver- wendet. Zirkonabutments funktionieren Dr.Anja Zembic,ACTAAmster- dam,präsentierteeinesystematische Übersicht der momentan vorhan- denen Studien, um die Anforder- ungen, die an ein Abutment gestellt werden, zwischen Metall und Kera- mik zu vergleichen. Ist die Mukosa dünner als 2 mm, soll aus ästheti- schen Gründen ein Keramikabut- ment verwendet werden. Bei der Auswahl der verschiedenen Abut- ments zeigten die internen Implan- tat-Abutment-Verbindungen die größte Stabilität, das Sekundärteil ist am vorteilhaftesten aus Metall. Individualisierte Zirkonoxidabut- ments bei Einzelimplantaten im an- terioren und posterioren Bereich zeigen bis zu fünf Jahren sehr gute klinische Überlebensraten, es ist kein Unterschied zu Titan feststell- bar. Sowohl Titan- als auch Zirkon- oxidabutments verursachen aber sichtbare Verfärbungen an der buk- kalen Mukosa. Die individualisier- ten Proceraabutments zeigen gute Laborwerte und scheinen mit sehr guten Überlebensraten bis elf Jahre auf die Klinik übertragbar zu sein. DiehoheChipping-RatebeiZirkon- oxidkonstruktionen bleibt ein un- gelöstes Problem und erfordertVer- besserung. Zusammenfassend sind Metallabutmentslangzeitstabil,bio- kompatibel, aber nicht ästhetisch. Vollkeramik ist ästhetisch, biokom- patibel, jedoch was die Langzeit- stabilität anbelangt, noch zu wenig erforscht. Keine Okklusion auf Randleiste Prof. Dr. Urs Belser, SMD Genf, zeigte, wie in Zukunft nach einer di- gitalen Abformung gleich das Gerüst samtVerblendungimCAD/CAMaus Zirkonoxid hergestellt wird.Aktuelle Studien zeigen, dass CAD/CAM her- gestellte Einzelzahn-Zirkonoxid- abutments sehr gute Überlebensra- ten haben. Mittels zahlreicher Bilder zeigte Prof. Belser, welchen Einfluss die technischen Eigenschaften von Zirkondioxid auf die Gestaltung ha- ben. Um das Abplatzen von Keramik unter Kaubelastung zu verhindern, ist es wichtig,dass keine Okklusions- kontakte auf der Randleiste vorhan- den sind. Die Kontakte sollen, wie auch Priv.-Doz. Scherrer klar bestätigt, möglichst in der Mitte oder auf dem zentrischenHöckerliegen,eventuelle Schleifkorrekturen dazu müssen perfekt poliert werden. Ein Zirkon- abutment darf keine spitzen Ecken aufweisen,weilsonstSpannungsspit- zen entstehen. Zirkonoxidkeramik magzwareinsehrgutesMaterialsein, Prof. Belser betonte jedoch, dass sie im Vergleich zu Metallkeramik um einVielfachesschwächerist,sichaber aus ästhetischen Gründen sehr gut in die CAD/CAM-Technologie ein- fügt. Der ausführliche Beitrag erschien in der DentalTribune Swiss Edition 12/11. DT Gute Aussichten für Implantate aus Zirkonoxid Zum ersten Mal lud die Zahnmedizinische Klinik der Universität Bern (ZMK Bern) zu einer wissenschaftlichen Standortbestimmung rund um das Biomaterial Zirkon. Med. dent. Roman Wieland, Winterthur, Schweiz, fasst zusammen. Abb.1:V.l.n.r.: Prof.Dr.Urs Belser,Dr.Anja Zembic,Prof.Dr.Daniel Buser,Priv.-Doz.Dr.Susanne Scherrer.–Abb.2: Priv.-Doz.Dr.Dieter Bosshardt diskutiert mit Dr.Michael Gahlert über die mehrkernigen Riesenzellen,die auf der Zirkonoxidoberfläche entdeckt wurden. Abb. 3: Prof. Dr. Daniel Buser moderierte die Veranstaltung. – Abb. 4: Schutz vor Abplatzungen: Okklusionskontakte nur im grünen Be- reich (Fossa oder zentrischer Höcker),Schleifkorrekturen müssen perfekt poliert werden. 1 2 3 4