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Dental Tribune Austrian Edition

• ästhetischeVerbesserung • funktionelleVerbesserung • gute Parodontalsituation bei Be- handlungsende und Langzeitprog- nose • geringe Wahrscheinlichkeit apika- lerResorptionendurchZahnbewe- gungen • Belastbarkeit und Compliance des Patienten • ZufriedenheitdesPatientenbezüg- lichderformuliertenWünscheund Erwartungen • Stabilität des Resultates. Einige dieser Kriterien lassen sich durch ein diagnostisches Set- up-Modell veranschaulichen und auch für den Patienten anschaulich beurteilen. Der Kieferorthopäde erhält zudem Anhaltspunkte über dasAusmaßunddieRealisierbarkeit der notwendigen orthodontischen Zahnbewegungen. Gleichzeitig kann der Prothetiker überprüfen, ob die zur Diskussion stehende Planung ästhetisch, funktionell und bezüg- lich der Verteilung des bestehenden Zahnmaterials überhaupt infrage kommt. Letztendlich sollten Kieferor- thopäde und Prothetiker, Parodon- tologe, Chirurg bzw. Konservist mehrere Behandlungsalternativen formulieren und einschließlich der jeweiligen Vor- und Nachteile sowie möglichen Risiken dem Patienten erläutern. Erst der aufgeklärte Patient bringt das Verständnis und die not- wendige Motivation vor allem für aufwendige und langwierige Be- handlungen auf. Dabei ist die Com- pliance des Patienten, d.h. seine Kooperationsbereitschaft und seine Belastbarkeit kritisch zu bewerten, daeinefestsitzendeMultibracketap- paratur im Alltagsgeschehen oft als störend empfunden wird. Kieferorthopädie und Gingivoplastik Dentale und gingivale Ästhetik ZuderVielzahlvonFaktoren,die zu einer Beeinträchtigung der den- tofazialen Ästhetik führen, gehören nebendenZahnfehlstellungen,Eng- ständen oder Lücken unter anderem das „Gummy-Smile-Zahnfleisch- lächeln“unddasVerhältniszwischen Kronenlänge zu Kronenbreite. Ein„Gummy-Smile“kanndurch verschiedene Ursachen wie eine kurze Oberlippe, überschüssiges maxilläres Wachstum, zu weit kau- dal durchgebrochene Zähne, verzö- gerte apikale Verschiebung des Gin- givalrandesandenoberenSchneide- zähnen während des Zahndurch- bruches oder eine Kombination dieser Faktoren bedingt sein. Im Idealfall sollte sich die Lippe beim LachenbisknappüberdenGingival- randderoberenmittlerenSchneide- zähne anheben (Abb. 1). Einige Pa- tienten zeigen jedoch mehr Gingiva. Auch wenn dieser Zustand keine pa- thologischen Folgen hat, so wirkt er doch wenig ästhetisch (Abb. 1b). Um dieses „Gummy-Smile“ zu korrigieren bzw. die Gingiva zu rekonturieren, kann im Einzelfall eine chirurgische Gingivakorrektur (Gingivoplastik) durchgeführt wer- den, die neben der orthognathen Chirurgie (Impaktion des Oberkie- fers durch die Le Fort I Osteotomie) unddenplastischenOperationenals eine Methode mit geringem Auf- wand und begrenzter Indikation zu sehen ist. Häufig zur ästhetischen chirurgischen Gingivakorrektur verwendete Methoden sind die Gin- givoplastikimSinneeinerGingivek- tomie, der apikaleVerschiebelappen mit oder ohne Osteoplastik oder die Kombination von beiden. Für die Entscheidung über die Möglichkeit, das Ausmaß und die Art der Gingi- voplastik ist eine genaue Diagnose erforderlich. Eine Kontraindikation für eine Gingivoplastik ist gegeben, wenn alle Zähne des Oberkiefers zu weit durchgebrochen sind, sodass sich das „Gummy-Smile“ auf den kompletten Zahnbogen erstreckt.In diesem Fall ist eine Kombinations- therapie aus Kieferorthopädie und Kieferchirurgie notwendig, um die Maxilla im Ganzen nach kranial zu impaktieren. Der Umfang der im sichtbaren Bereich der Oberkiefer- frontlokaldurchgeführtenGingivo- plastik ist neben Taschensondie- rungstiefe auch von der Relation zwischenknöchernemAlveolarrand und der Schmelz-Zement-Grenze abhängig. DieindividuellkorrektePropor- tion von Kronenlänge zu Kronen- breite ist ein weiterer Faktor, der die dentale Ästhetik bestimmt. Gemäß Untersuchungen beträgt das als ästhetisches Optimum empfundene VerhältnisimDurchschnitt1,0:0,85 (Abb. 2a). Ein Missverhältnis von Kronenlänge und -breite, z.B. qua- dratische (z.B. zu weit nach inzisal verlaufende Gingiva) oder längli- che (z.B. bei Gingivarezession) Zahnformen stören das ästhetische Erscheinungsbild (Abb. 2b, c). Im Rahmen der kieferorthopädischen Therapie kann diese Proportion be- rücksichtigt werden, und dies be- sonders, wenn es durch Zahnbewe- gungen in der Vertikalen zu einer Veränderung des Gingivaverlaufes kommt. Die Intrusion von Frontzähnen führt bei der Reduktion des verti- kalen Überbisses zu einer Verkür- zung der klinischen Krone, da der Zahn insgesamt in denAlveolarfort- satz intrudiert und im zervikalen Bereich von der marginalen Gingiva überdeckt wird. Die Zähne erschei- nen folglich verkürzt bzw. quadra- tisch. Klinische Falldarstellung DiePatientinwar28Jahrealt,als sie sich zur Behandlung vorstellte. Sie hatte im Jugendalter eine kie- ferorthopädische Behandlung, bei der eine Extraktion von drei Prämo- larenindreiQuadrantenvorgenom- men wurde. Der erste Prämolar im vierten Quadranten wurde belassen (Abb. 3a–e). Als Folge dieser Therapie war eine Asymmetrie in der Zahnstel- lung, insbesondere im Unterkiefer, dieeinedentoalveoläreMittellinien- verschiebung im Unterkiefer mit sich brachte. Das Erscheinungsbild der Zahnstellung, -form und -größe insbesondere im Frontzahnbereich haben die Patientin ästhetisch ge- stört. Therapieziele und Therapieplanung Als Behandlungsziele wurden angestrebt: 1.Herstellungeinerneutralen,funk- tionellen und stabilen Okklusion mit physiologischem Overjet und Overbite. Dazu wurde der erste Prämolar im vierten Quadranten extrahiert (Abb.4a–c,Abb.5a–d). 2.Verbesserung der Gebiss- und Gesichtsästhetik. Diese Behand- lungsphase – Gingivoplastik – hat als Ziel die Verbesserung der dentalen Ästhetik im Frontzahn- bereich durch die Reduktion des „Gummy-Smile“ und somit die Verlängerung der klinischen Kro- ne.Dies ist natürlich nur möglich, sofern es die Taschentiefen in Be- zug zur Schmelz-Zement-Grenze und diese wiederum zu der Kno- chengrenze zulassen (Abb. 7a–c, Abb. 8a, b). Zur Verbesserung der dentogingivalen Ästhetik wurde die Zahnform, -größe und -farbe der Frontzähne korrigiert. Nach der Gingivoplastik wurden die Frontzähne gebleicht und an- schließend mit Komposit korri- giert (Abb. 9a, b, Abb. 10a, b). 3.Sicherung der Stabilität. Zur Re- tention des Behandlungsergeb- nisses wurde direkt nach der Ent- bänderung ein 3-3 Retainer im Unterkiefer geklebt sowie eine Ober-undUnterkieferplatte(Haw- ley Retainer) angefertigt. Erstveröffentlichung:cosmeticdentistry1/11 ET Prof.Dr.med.dent. NezarWatted Dr.med.dent.ShadiGara Dr.med.dent.A.Awadi CenterforDentistryandAesthetics Chawarezmi Street 1 PO Box 1340 30091 Jatt,Israel nezar.watted@gmx.net Dr.med.dent.EmadHussein M.Sc.,Associate professor Department of Orthodontics ArabAmerican University Jenin,Palästina Kontakt 6 7a 7b 7c 8a 8b 10a 10b State of the Art ESTHETIC TRIBUNE Austrian Edition · Nr. 1+2/2012 · 1. Februar 201218 4b 4c 5a 5b 5c 5d 3a 3b 3c 3d 3e 4a Abb. 3a–e: Klinische Situation vor Beginn der kieferorthopädischen Therapie. Aufgrund der einseitigen Extraktion im Unterkiefer kam es zu einer starken Mittellinienabweichung und zu einer ungleichmäßigen Verzahnung.– Abb.4a–c:EingliederungderMultibandapparaturnachderExtraktiondesZahnes44.–Abb.5a–d:KlinischeSituationnachAbschlussderkieferorthopädischenBehandlung,einestabilefunktionelleVerzahnung.–Abb.6:Lächelnmit „Gummy-Smile“. – Abb. 7a–c: a, bGestörte Proportion der Kronenlänge und -breite aufgrund der eingesetzten Intrusionsmechanik. Quadratisches Erscheinungsbild der Frontzähne. cDie angestrebte Kronenlänge nach der Gingivo- plastik; eine Reduktion von 2 mm Gingiva wurde geplant.– Abb.8a und b: Durchführung der Gingivoplastik. 9a 9b Abb. 9a und b: Durch die Gingivoplastik wurden die Proportionen Kronenlänge zur Kronenbreite korrigiert, sodass die Frontzähne nicht mehr quadratisch erscheinen, was durch die Intrusion der Front verursacht worden war. Gleichzeitig wurde das „Gummy- Smile“ um die exzidierte Gingivalänge (2–3mm) reduziert. – Abb. 10a und b: Reduzier- tes „Gummy-Smile“ und verbessertes Erscheinungsbild der Front. ÁFortsetzung von Seite 17