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Dental Tribune Austrian Edition

einerchronischenTraumatisierungdes Gewebes. Dadurch können lokale Re- zessionen bei der Auflagefläche beob- achtet werden (Abb. 2). Einzelne Stu- dien behaupten, dass das Risiko durch die Verwendung eines Kunststoffver- schlussesminimiertwerdenkönnte. Zahnfrakturen und Rezessionen stellen einen irreversiblen Schaden dar. Während die Zahnfraktur durch restaurative Maßnahmen behandelt werden kann, stellt die Rezessionsde- ckung sehr hohe Anforderungen an den Behandler,wobei der Beizug eines Spezialisten in Parodontologie meist unumgänglichist. Kann der Patient motiviert wer- den, das Schmuckstück zu entfernen, zeigt sich, dass bei der Piercingstelle eine Narbe verbleibt.Bei der Zunge ist der Narbenzug meist nicht weiter störend und stellt sich als kleines Bläs- chen auf der Zungenunterseite dar. Die Piercings um den Lippenbereich hinterlassen hingegen eine ästhetisch kompromittierende Eindellung auf derHaut(Abb.3). Der Patient sollte unbedingt auf mögliche Risiken und Komplikationen bei oralen Piercings hingewiesen wer- den.ErsollteebenfallsüberMundpflege undPflegedesMundschmuckes(regel- mäßigeextraoraleReinigung)aufgeklärt werden. Zudem muss darauf geachtet werden, dass der orale Mundschmuck bei der Anfertigung von Röntgenbil- dern entfernt wird,damit die Diagnos- tiknichteingeschränktwird(Abb.4). Tätowierungen und Permanent-Make-up Tätowierungen im Mundbereich werden in Europa nur selten angetrof- fen. Intraoral findet sich als häufigstes Motiv ein Schriftzug auf der Unterlip- peninnenseite. Die Risiken von Täto- wierungen liegen zum einen bei einer möglichen Übertragung von Infek- tionskrankheiten,sofernsichderTäto- wierer nicht an die Hygienerichtlinien hält, und zum anderen in der Gefahr von Schäden, die durch die Tätowier- farbe ausgelöst werden (Allergien, FreisetzungtoxischerSubstanzen). Die Anwendung von Permanent- Make-up findet in Europa breitere Anwendung als das intraorale Tattoo. Zum einen wird Permanent-Make-up aus rein kosmetischen Gründen ange- wendet, zum anderen können mit die- ser Technik Narben im Lippenbereich auskorrigiert werden (Abb. 5). Zwar schneiden die Permanent-Make-up- FarbeninderTestungvon2011wesent- lichbesserabalsdieTätowierfarben,es darf aber nicht vergessen werden, dass besondersinrotenFarbenhäufigaller- gisierende Substanzen (Nickel, Zin- nober) und bedenkliche Zusatzstoffe (Quecksilbersulfid)gefundenwerden. Ausgefallener Mundschmuck Neben den oben genannten Vari- anten von Mundschmuck sind weite- re Verschönerungen der Mundhöhle möglich. Caps und Grillz finden sich vor allem in der Hip-Hop-Szene. Be- kannte Künstler lassen sich einzelne goldhaltige Hülsen (Caps) anfertigen, die sie über die Zahnreihe stülpen. Es werden auch Frontzahngitter (Grillz) mit vielen Strasssteinen angepasst. WährenddieKünstlersichdenMund- schmuck viel Geld kosten und den Schmuck beim Zahntechniker pro- fessionell anfertigen lassen, müssen Jugendliche zu der günstigeren Boil- and-Bite-Technikzurückgreifen(Abb.6). Durch die schlechte Passung und die Gewebetraumatisierung steigt auch dieVerletzungsgefahr.WährendinEu- ropa die Caps und Grillz keine große Verbreitung haben, musste die ameri- kanische Zahnärztegesellschaft schon Informationsblätterverfassen,dieüber die Risiken wie Zahnfleischverletzun- gen oder Zahnfrakturen informieren. Einzelne amerikanische Schulen haben gar Verbote erlassen, damit die Grillz nicht während den Schulstunden ge- tragenwerden. Der Wunsch nach spitzen und raubtierähnlichen Eckzähnen ist nicht erstnachdenTwilight-Filmenentstan- den. Besonders in der Gothic-Szene sind solche Zahnveränderungen zu beobachten. Die Formveränderung desEckzahneskanndankderAdhäsiv- technikheuteeinfachgemachtwerden (Abb. 7). Der Patient muss aber auf möglicheLippenverletzungenundden daraus resultierenden Hackbiss auf- merksam gemacht werden. Zudem kann der festsitzende Mundschmuck nicht entfernt werden, was nicht von jedemArbeitgebergeduldetwird. Beliebt bei Partygängern und be- sonders im ostasiatischen Raum ver- treten sind LED-Zahnapplikationen, diedieZähneinderNachtzumLeuch- ten bringen. Ob es speziell sinnvoll ist, eineBatterievorübergehendimMund- raum zu platzieren, bleibt hier offen. DieseSchienenzeigennureinemäßige Passung auf, die Sprachbildung ist behindertundzumEssenundTrinken sollten die Schienen unbedingt ent- fernt werden. Die Gefahr von Zahn- abfrakturen ist auch bei einer kurzen Tragezeitgegeben. Neuester Modetrend, der in ver- schiedenen Zeitschriften präsentiert wurde,sind Lippen-Kleber,die anstel- le von Lippenstift getragen werden (Abb. 8). Die Haltbarkeit der Kleber wirdauf vierbissechsStundenlimitiert. EssenundTrinkenmitnurvorsichtigem MundabwischenistmitdiesemMund- schmuckmöglich.Jedochführtbereits ein breites Lachen zu Rissbildung auf der Stickeroberfläche und die Lippen- sensibilitätistdeutlicheingeschränkt. Zusammenfassung JedeArtvonMundschmuckistmit gewissen Risiken verbunden. Der Pa- tientsolltedaraufaufmerksamgemacht und insbesondere über die zum Teil erhöhtenAnforderungenandieMund- pflege informiert werden.Es muss fest- gehalten werden, dass die meisten Pa- tienten die möglichen Komplikationen bei Mundschmuck zu gering einschät- zen.Mundschmuckstelltdeshalbheute das zahnärztliche Team vor multidiszi- plinäreHerausforderungen. DT Dr.med.dent.BrigitteZimmerli Klinik für Zahnerhaltung, Präventiv-undKinderzahnmedizin Freiburgstr.7,3010 Bern,Schweiz Tel.: +41 31 6322580 Fax: +41 31 6329875 brigitte.zimmerli@zmk.unibe.ch www.zmk.unibe.ch Kontakt ➟ International Science DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 12/2011 · 7. Dezember 20116 Medien Partner: Patronat: Arbeitgeberverband der Schweizer Dentalbranche Hauptpartner: Schweizerische Zahnärztegesellschaft SSO Partner: Verband Zahntechnischer Laboratorien der Schweiz, VZLS Partner: Schweizer Verband der Dentalassistentinnen Partner: Berufsverband für Dentalhygienikerinnen und Dentalhygieniker 3 T a g e M i t t e l p u n k t f ü r D e n t a l p r o f i s Die grösste Dentalmesse der Schweiz auf über 12 400 m2 Gleichzeitiger SSO-Kongress im selben Gebäude Standort Bern: zentrale Lage für die gesamte Schweiz und das nahe Ausland Unkomplizierte Anreise aus der ganzen Schweiz und international In Zusammenarbeit mit den führenden und wichtigen Verbänden der Schweizer Dentalwelt Anmeldung und Informationen auf der Webseite www.dental2012.ch Nicht verpassen! Dental2012_Dental-Tribune_A5.indd 1 8.3.2011 9:56:55 Uhr ANZEIGE 5 6 7 1 2 3 8 4 Abb. 1: Deutliche Abfraktionen mesial 31 und 41 infolge Trauma durch das Zungenpiercing. – Abb. 2: Zungen- und Lippenpiercingträger. Die Rezessionen labial 41 und 31 sind auf dieTraumatisierung durch das Lippenpiercing zurückzuführen.– Abb.3: Narbenbildung unterhalb der Unterlippe rechts.An dieser Stelle hat die Patientin während mehreren Jahren ein Piercing getragen. – Abb. 4: Das Zungenpiercing wurde bei der Anfertigung des Röntgenbildes nicht entfernt und zeichnet sich als helle Struktur im Bereich der Frontzähne ab. – Abb. 5: DiePatientinließsichnacheinemUnfallunddarausresultierenderNarbenbildungimOberlippenbereichdieKonturendesLippenrotsmitPermanent-Make-up-Farbennachziehen.Die Farbe wurde dabei mehrmals in die obere Hautschicht eingebracht. Das Bild zeigt ein Zwischenschritt dieser kosmetischen Behandlung. – Abb. 6: Oberkiefer-Grill, der aus dem Internet bestellt wurde. Der weiße Kunststoff, der auf der Zahnreihe aufliegt und das Metallgitter befestigt, wird in heißem Wasser weich gemacht und dann auf die Zahnreihe gepresst. – Abb. 7: Eckzahnverlängerung im Oberkiefer mit Komposit. Der Patient ließ sich die Aufbauten bereits ein paar Tage später wieder entfernen, da der Arbeitgeber (und die Lebenspartnerin) diese Mundzierde nicht akzeptierten.– Abb.8: Unterlippe mit Lippen-Sticker (Hersteller:Violent Lips) mitAufschrift.Die Oberlippe wurde noch nicht „geschminkt“.