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Dental Tribune German Edition

DZOI ExclusiveDT today n Der fortbildungsorientierte Zahnarzt und die erfahrene Zahnärztin, welche beideübereinelangjährigeBerufserfah- rung verfügen, empfehlen ihrem Patien- ten die Neuversorgung einer eher un- ansehnlichen Brücke mit abstehenden Rändern oder die Überkronung mehre- rer Zähne, die noch alte, inzwischen un- dichte Amalgamfüllungen aufweisen. Der Patient ist bereits zahnarzterprobt, nichtzumerstenMalerfolgtbeiihmeine prothetische Versorgung, er kennt den Ablauf und kann sich darauf einstellen. AberdiesesMalwirdallesanders! Routiniert werden die Zähne vorbe- reitet, die Helferinnen sind freundlich unddasProvisoriumansehnlich.Esstellt sich ein Missempfinden ein, natürlich liegt es an der Übergangsversorgung. Außerdem ist es normal, dass frisch be- handelte Zähne etwas empfindlicher sind. Nach Einsetzen der Kronen ver- stärken sich die Probleme. In den ersten Wochennachder„erfolgreichenNeuver- sorgung“ glauben Patient und Zahnarzt noch, dass nach einer Eingewöhnungs- phase das Missempfinden in der be- handelten Region verschwinden wird. Es zieht, ein unerklärliches Druckgefühl besteht, die Brücke fühlt sich einfach zuengan.Dieviel- fältigen Sympto- mebeschreibtder Schmerzgeplagte in den anbe- raumten Zwi- schenterminen. Es wird erklärt, geschliffen, ge- pinselt, gerecht- fertigt und wieder geschliffen.DerBe- handler gerät zu- nehmend unter Druck, sein Zeitplan platzt an die- sen Tagen aus den Fugen. Ein positives Resultat ist gefordert, da die Brücke keine Mängel aufweist, liegt es am Fun- dament. Also wird der erste Zahn endo- tontischbehandelt. Die Beschwerden lassen nicht nach Die Symptome breiten sich aus, die Gesichtshälfteistelektrisiert,manchmal auch taub. Kopf- und Nackenschmerzen sind unerträglich. Es wird geklopft, ge- prüftundgeschwitztunddochderzweite Zahntrepaniert.DochdieSchmerzenän- dernsichnicht.VielleichtlagesanRami- fikationen, mit einem Stereomikroskop könntendieseerkanntwerden.Manüber- weist zur Revision der Wurzelfüllungen zueinemEndodontologen.Dochesistwie verhext:Eswirdnichtbesser,einSpezia- listmussher–derKieferchirurgwirdes richten.Aneinemoderambestendirekt an beiden Zähnen wird eine Wurzel- spitzenresektion vorgenommen, obwohl keinapikalesGranulominSichtist.Viel- leichterkenntmaneinedezenteParodon- talspalterweiterung, aus der mit Mühe einapikalerProzessgelesenwird. Der Krimi geht weiter, die Schmer- zen persistieren. Ärger und Missstim- mung entsteht, das Arzt-Patienten-Ver- hältnisistgestört.EsfolgteinBehandler- wechsel, vielleicht wird ein Gutachter gefordert und hinzugezogen und ist der Zweijahreszeitraum der Gewähr- leistung noch nicht überschritten, wird dasProblemzurNachbesserungwieder Retourgeschickt.Faktist,esändertsich nichts.IndiesemrealexistierendenFall wurden dann nacheinander erst der eine und dann der zweite Zahn extra- hiert. Wahrscheinlich glauben Sie jetzt, dasssoeineGeschichteSeltenheitswert hat, irgendwo hinter den sieben Bergen bei einem der sieben Zwerge kann sich dieses abspielen, aber nicht bei Ihnen, dem Profi. Weit gefehlt. Solche postpro- thetischen Schmerzsensationen kom- menbreitgefächertvorundihreAnzahl nimmt zu. Was ist passiert? Wo liegt der Fehler? War es ein Beschleiftrauma oder lag es an einer profunden Karies? Dann hätte sich der Schmerzzustand des Patienten schneller gesteigert und die Symptome wären eindeutiger gewesen. Doch was war es dann? Es kommt auf dieSichtweisean.DerPatientempfindet, dassseineSchmerzennichternstgenom- menwerdenunderdemBehandlerlästig geworden ist. „Hätte man doch am bes- ten die alten Füllungen belassen“, denkt er. Zwar hatte die Brücke schon dunkle Ränder, an denen man mit dem Finger- nagelhängenblieb,abersoschlimmwar sie doch wirklich noch nicht. Ihm oder ihristeinBehandlungsfehlerunterlaufen, das steht fest. Der Zahnarzt hat viel Zeit und Nerven investiert, doch konnte er keinen wirklichen Erfolg verbuchen. Zu- dem war die Behandlung unwirtschaft- lichfürseinePraxisundgefährdetseinen Ruf. Vielleicht liegt es am Patienten? Ist er ein Überempfindlicher, ein Simulant? Ist es sein Ziel, die Rechnung nicht zu begleichen? In der Regel wird er diese Frage nicht mehr beantwortet bekom- men, da der Therapeut gewechselt wird. Ob es diesem dann besser ergeht und er einen therapeutischen Erfolg erzielt, bleibtfraglich. Etlichesolcheroderähnlichgelager- ten Fälle stellen sich in unserer Praxis nach jahrelangen Beschwerden und multiplen therapeutischen Zwischen- stationen vor. In diesem dokumentier- tenFallstelltesichderPatientnachnicht geglückterVersorgungundzweiZähnen weniger auf seinem Leidensweg in un- serer Praxis vor. Nach ausführlicher manueller Funktionsanalyse und einer Untersuchung der Körperstatik und des Schmerzempfindens, konnte eine craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) und eine stark erhöhte Laxizität des Be- wegungsapparates festgestellt werden. Durch eine allgemeine Grunderkran- kung lag ein inzwischen schon chroni- fiziertes Schmerzempfinden vor. Zum ZeitpunktderPräparationwurdendiese Befunde entweder nicht erkannt, oder lagen in bis dahin kompensierter Form vor.DieCMDkonntehierbeibiszumBe- handlungsbeginn in Grenzen gehalten werdenundufertedurchdieAnhäufung belastender Faktoren aus. Die gesund- heitliche Ursache der Entgleisung eines PatientenhatimmermehrereUrsachen, die zeitgleich auf den Patienten einwir- ken. Gerade bei der Versorgung mit Im- plantaten kann dieses geschehen, da et- was Neues und Fremdes in den Körper inseriert wird. Die therapeutischen Fol- gen gestalten sich anders, im Zweifel wird das gute Stück wieder entfernt, doch Ärger, Honorar- und Zeitverlust dominieren dann auch diesen Behand- lungsfall. 50 Prozent aller Patienten mit Rückenschmerzen haben CMD Eine Vielzahl der Zahnarztpraxen bietet ihren Patienten eine prothetische VersorgungmitImplantatenan.Umnicht nur Neupatienten zu generieren, son- dern diese auch langfristig zufrieden zu stellen,isteineoptimaleTherapieobligat. Damit diese Behandlungen zur langfristi- genZufriedenheitverlaufen,istesfüruns Zahnärzte zwingend erforderlich, den Fokus zu erweitern. Ein Patient mit Ok- klusionsstörungenmusskeineMyarthro- patie entwickeln, und es ist auch nicht erforderlichihnzutherapieren. Auch wenn neue okklusale Inter- ferenzen hinzukommen, besteht bei vie- len Patienten die Adaptationsfähigkeit ohne negative Folgen in das stomatho- gene System zu integrieren. Die Ent- gleisung ist immer ein multifaktorielles Geschehen. Ein Patient, der momentan keineBeschwerdenaufweist,kannunter zunehmendennegativenEinflüsseneine CMD entwickeln oder eine im Zaume gehaltene CMD kann zum Ausbruch kommen.InvielenStudienwurdebelegt, dass CMD-Patienten zusätzlich unter Beschwerden des skelettalen Systems leiden. Die nervale Verschaltung des 3. Trigeminusastes, der durch die überlas- teteKaumuskulaturaktiviertwurde,läuft über die Stammhirnkerne an die oberen 3 Spinalnerven und von dort über die MedullaoblongatadirektzurHalswirbel- säule. Der Zusammenhang zwischen ei- ner pathologischen Okklusion bei CMD und einer negativen Wirbelsäulenstatik ist häufig sowohl in wissenschaftlichen Arbeiten als auch in der Praxis fest- zustellen. Dabei ist zu beachten, dass 42 Millionen Menschen, damit auch Pa- tienten,unterBeschwerdendesskeletta- len Systems leiden. Von diesen steht ein Großteil in zahnärztlicher Behandlung undwünschtImplantate.LautKoppetal. 2001 haben 50 Prozent aller Patienten mit Rückenschmerzen CMD. Weiterhin leideteinGroßteilderBevölkerungunter chronischenSchmerzen,dieseverändern denMechanismusderSchmerzverarbei- tung und Schmerzweiterleitung. Auch hier gibt es eine größere Schnittmenge derer, die unter CMD leiden und gleich- zeitig unter multiplen und ständig wie- derkehrendenSchmerzen. Zusammenhänge aufdecken WeiterezueruierendeFaktorensind die der psychischen und der psychosozi- alen Belastungssituation. Um unnötigen Zeitaufwand zu vermeiden und dem Pa- tienten lange Leidenswege zu ersparen, sollte vor größeren prothetischen Ver- sorgungen standardisiert eine manuelle Funktionsanalyse vorgenommen wer- den. Bei Symptomen wie atypischem GesichtsschmerzoderchronischenKopf- schmerz erweist sich zusätzlich ein Psy- cho-undSchmerzscreeningalshilfreich. Unter Mithilfe anderer Berufsgruppen sind die Zusammenhänge leichter auf- zudecken. Deshalb ist die Überweisung zumOrthopäden,HNOundzumNeurolo- gen in diesen Fällen ein Muss. Behand- lungen, die nicht dringend notwendig sind, können verschoben oder proviso- risch versorgt werden, bis sich der Pa- tient in einer muskulär und psychisch entspannten Situation befindet. Damit beischwierigenBehandlungennichtder Fall die Therapie bestimmt, sondern der Behandler, ist ein praxistaugliches, zeit- lich in den Arbeitsalltag gut integrierba- resKonzeptnebendergenauenKenntnis derZusammenhängeerforderlich,umdie Freude an der Arbeit mit den Patienten nichtzuverlieren.7 Dr. Patricia von Landenberg Zahnarztpraxis Dres.von Landenberg Heidestraße77,56154Boppard-Buchholz Tel.:06742 5203,PvL@online.de www.doctoresvonlandenberg.de 11/2011Seite 28 Bei CMD kann neuer Zahnersatz zum Krimi werden „Das Beste für Sie ist es,diese Brücke zu erneuern.“ Mit diesem alltäglich formulierten Satz kann unter besonderen Umständen für den Patienten und denTherapeuten ein schwieriger und zeitintensiverWeg beginnen.Ein Beitrag von Dr.Patricia von Landenberg,Boppard-Buchholz. 1-Tages-Workshops des DZOI Mitdiversen1-Tages-Workshopsanunterschiedlichen Standorten will der Fachverband künftig zu den Zahnärzten kommen und ihnen vor Ort Fortbildungsangebote machen. DZOI-Mitglieder profitieren von reduzierten Workshoptarifen. Einsatz von Lachgas Dr. Jochen Scopp, Leiter des Ausschusses „Analgesie/ Sedierung“, lädt am Samstag, den 19. November 2011 in seine Berliner Praxis ein, um seine umfangreichen Erfahrungen zum Thema Lachgas an die Teilnehmer weiterzugeben. Inhalte des eintägigen Workshop sind: Sedationstechniken, Pharmakologie, Monitoring, Zwischenfälle/Notfälle, Komplikationen. „In dem Kurs wird der reibungslose Einstieg in die dentale Lachgassedierung und die Implementie- rungdieserTechnikindieeigenePraxisveranschaulicht“,soDr.JochenScopp.EinweitererKurs ist im 1. Quartal 2012 in Koblenz geplant. Für DZOI-Mitglieder betragen die Kosten 240,– Euro, für Nicht-Mitglieder 290,– Euro. Zweigleisiges System der CAD/CAM-Technologie Am 8. und 15. Februar 2012 finden jeweils eintägige Workshops in Stuttgart statt, die die DZOI-Ausschussvorsitzenden Lothar und Bastian Glass organisiert haben. Die Zahntechniker- meister konnten Referenten der Firma Sirona und weitere Anwendungstechniker gewinnen, die das CEREC-System inklusive aller Aufnahmeeinheiten (auch Intraoralscanner) und Systemkom- ponenten mit der aktuellsten Software 4.0 und vorangegangene Versionen erläutern. Die Teil- nehmerzahl ist auf je acht begrenzt, um praktischen Übungen mehr Nachhaltigkeit zu verleihen. Weitere Workshops werden folgen, z. B. zum Thema 3Shape System und DentalDesigner. Anmeldungen bitte über die DZOI-Geschäftsstelle: www.dzoi.de, Tel.: 0871 6600934 5 Dr. Patricia von Landenberg ist Vorsitzende des DZOI-Ausschusses CMD. Die CMD-Falle Am 28. Januar 2012 veranstaltet dieAutorin unseres Fachberichtes Dr. PatriciavonLandenberginihrerPraxis in Koblenz denWorkshop „CMD-Falle –wennneuerZahnersatzderAuslöser für viele Probleme wird – geeignete Untersuchungen zur Diagnostik“.