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Dental Tribune German Edition

Die Aufgabe der parodontalen Risiko- bestimmung ist es, durch Screening- verfahrenfrühzeitigdisponiertePatien- ten zu identifizieren, damit eine adä- quate Prävention und/oder Therapie eingeleitet werden kann. Das parodon- tale Screening erscheint insbesondere bei aggressiven Parodontitisformen eine geeignete Methode, erkrankte Pa- tienten frühzeitig zu erkennen,weil die klinischen Hinweise eher diskret sind. Bei bereits vorliegender Erkrankung ist es ein Ziel der Risikodiagnostik, neben der individuellen Bestimmung des Recall-Intervalls für die unterstützen- de Parodontitistherapie (UPT), durch möglichstminimalinvasiveMaßnahmen dieweitereErkrankungsprogressionzu kontrollieren(Tab.1,S.18). Diagnostik der Parodontalerkrankungen In der klinischen Diagnostik hat sich mit dem Parodontalen Screening Index (PSI) ein zeitsparendes und zugleich effektives Werkzeug etabliert. Der1992ausdemangloamerikanischen Raum eingeführte Index basiert auf ei- nerWeiterentwicklungdesCommunity Periodontal Index of Treatment Needs (CPITN). Wie beim CPITN wird auch beimPSIdasGebisszunächstinSextan- ten unterteilt, woraus sich eine Eintei- lung des Gebisses in Frontzahn- und Seitenzahnsegmenteergibt.DieEvalua- tiondereinzelnenZähneerfolgtdabeiim Sinne einer 6-Punkt-Messung (mesio- bukkal, zentral-bukkal, distal-bukkal, mesio-oral,zentral-oralunddisto-oral) miteinerspeziellen,vonderWHOent- wickelten Parodontalsonde. Bei Kin- dern und Jugendlichen im Wechsel- gebiss beschränkt sich die Messung auf die Zähne 16,11,26,36,31 und 46.Die Sonde trägt an ihrer Spitze eine kleine Kugel mit einem Durchmesser von 0,5mm.DieseKugelbieteteinerseitsden Vorteil einer atraumatischen Messung des Sulkus, andererseits können damit defekte oder überstehende Restaura- tionsränder erfasst werden. Zusätzlich kennzeichneteinschwarzesBandeinen Bereich zwischen 3,5 mm und 5,5 mm der Sulkustiefe, die sogenannten kriti- schen Sondierungstiefen für die Grad- einteilungdesPSI.FürdieGraduierung des Index sind insgesamt mehrere Be- funde von Bedeutung: Blutung nach Sondieren, Plaque/Zahnstein, defekte Restaurationsränder, Sondierungstiefe sowie weitere klinische Veränderungen wie Furkationsbeteiligung, erhöhte Zahnbeweglichkeit,Rezessionetc. Der schwerste Grad eines jeden SextantenwirdalsBefundprotokolliert, wobei zahnlose Sextanten mit einem „X“ notiert werden. Klinische Abnor- mitäten erhalten zusätzlich zum Score ein„*“.DieserZusatzhebtdenbefunde- tenBereichhinsichtlichtherapeutischer Bemühungenautomatischindienächst höhereKategorie.DieSchweregradein- teilungbeimPSIbietetdieMöglichkeit, praktische Handlungsanweisungen für den Zahnarzt abzuleiten: Ergibt die ErstuntersuchungeinenPSI-Code0–2, kann der Patient direkt in die Erhal- tungstherapieüberführtwerden. Liegen Sondierungstiefen von 3,5mmentsprechendPSI-Codes3–4 No. 11/2011 · 8. Jahrgang · Leipzig, 2. November 2011 4Seite 22 Parodontitis effektiv behandelt ParodontitisgehörtzudenHauptverursa- chernvonZahnverlust.EinErfolgskonzept von Pluradent zeigt Wegweisendes aus dem Dentalmarkt und informiert über Fortbildungsmöglichkeiten. 4Seite 23 Qualität als Praxisprogramm Die Deutsche Gesellschaft für Parodonto- logie akkreditierte erstmals eine Software zur parodontalen Befundung. Das neue System bietet Praxen eine effektive Unter- stützung in der Prophylaxe.4Seite 20 Mikroinvasive Parodontaltaschenchirurgie Das Glasperlen-Druckstrahlverfahren kombiniert konservative Parodontalthe- rapie mit minimalinvasiver Parodontal- chirurgie – ohne Skalpell. Von MR Prof. Dr.Peter Kotschy,Wien. PERIO TRIBUNE TheWorld’s PerioNewspaper· GermanEdition Foto: alphaspirit Parodontales Sreening Mit einer nachhaltigen Parodontitistherapie können stabile Langzeitergebnisse erzielt und bewahrt werden. Von Dr. med. dent. Adrian Lucaciu und Priv.-Doz. Dr. med. dent. habil. A. Rainer Jordan, M.Sc., Witten. 2./3. DEZEMBER 2011 // VIDENTI ZENTRUM // KONGRESSHAUS Aktuelle Standards der Implantatästhetik Wissenschaftliche Leitung: Prof. (NY) Dr. Ady Palti/Baden-Baden Dr. medic. stom. Henriette Lerner/Baden-Baden FAXANTWORT 0341 48474-390 Bitte senden Sie mir das Programm zu den Baden-Badener Implantologietagen 2011 am 2./3. Dezember 2011 zu. E-Mail DTG 11/11 PRAXISSTEMPEL Programm Programmheft als E-Paper www.baden-badener- implantologietage.de ANZEIGE Fortsetzung auf Seite 18 Ë D as Konzept der Auswirkung oraler Erkrankungen auf den allgemeinen Gesundheits- zustand ist sicherlich nicht neu. Bis in die Fünfzigerjahre des letzten Jahr- hunderts hielt sich die Vorstellung von „Fokalinfektionen“. Seit den 90er-Jah- renmehrensichHinweisezunächstaus epidemiologischenStudien,diesogleich medienwirksam aufgebauscht wurden: Parodontitis verursacht Herzinfarkt („Floss or die!“), Parodontitis führt zu untergewichtigen Frühgeborenen und vieles mehr.Es ist nicht einfach bei die- ser Entwicklung den Überblick zu be- halten.Was sind gesicherte Fakten, was sindScheinzusammenhänge? Mittlerweile gibt es zunehmende Evidenz aus einer Vielzahl von Unter- suchungen,welchedieZusammenhän- ge immer weiter wissenschaftlich ab- sichern konnten. Die Erforschung der Wechselbeziehung zwischen Diabetes und Parodontitis gilt als ein Paradebei- spiel dafür. Beides sind weitverbreitete chronische Erkrankungen mit zuneh- menderPrävalenzinderdeutschenBe- völkerung.Der Diabetes begünstigt die Entstehung, die Progression und den Schweregrad einer Parodontitis. Die Parodontitiserschwertdieglykämische Kontrolle des Diabetes, erhöht das Ri- siko ernster diabetesassoziierter Kom- plikationenundmöglichweisesogardie Diabetesentstehung,wieneueLangzeit- studienzeigen.DieTherapieeinerParo- dontitis führt zu verbesserter Diabetes- kontrolle.DieAtherosklerose mit ihren kardio- und zerebrovaskulären Folge- erkrankungen, dem Herzinfarkt und Schlaganfall, ist nach wie vor die häu- figste Todesursache in Deutschland. Nach heutigem Stand derWissenschaft stellen parodontale Infektionen einen unabhängigen Risikofaktor für die Atherosklerose und ihre klini- schenFolgendar. Durch parodontale Therapie kann ein positiverEffektaufsubklinischeMarker der Atherosklerose erzielt werden. Für die zahnärztliche Praxis der Zukunft bedeutet dies noch engere Koopera- tion mit unseren Medizinerkollegen. So sollte beispielsweise die Behandlung parodontaler Infektionen integraler Bestandteil des Diabetesmanagements werden, wohingegen die Sicherstellung einer adäquaten glykämischen Ein- stellung wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Parodontaltherapie ist. AucheinDiabetesscreeninginderzahn- ärztlichenPraxishatsichalssehrerfolg- reicherwiesen. Als Zahnmediziner/-innen haben wir und unser Team – gerade in der ersten Lebenshälfte unserer Patienten – in der Regel deutlich mehr Patienten- kontakte als Allgemeinmediziner und Fachärzte. Denkbar sind beispielswei- se regelmäßige Blutzuckerkontrollen, Blutdruckmessungen, Ernährungsbe- ratungundRaucherentwöhnunginder Zahnarztpraxis. Mundgesundheit und insbesondere parodontale Gesundheit solltealsTeileinesgesundenLebensstils und als wichtige Komponente in der Prävention von Diabetes und Athero- sklerose propagiert werden. Die skiz- zierten Wechselbeziehungen zwischen Mund- und allgemeiner Gesundheit bedeutendieChance,durchzahnmedi- zinische Prävention und Therapie Risi- ken und Schäden für die Allgemeinge- sundheit unserer Patienten abwenden zu können. Das istVerantwortung und Herausforderungzugleich. Floss or die – Hysterie oder gesicherte Fakten? Von Prof. Dr. med. dent. Dr. med. Søren Jepsen, M.Sc.* *DirektorderPoliklinikfürParodontologie,Zahnerhal- tungundpräventiveZahnheilkunde,UniversitätBonn