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Dental Tribune Austrian Edition

DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 10/2011 · 5. Oktober 2011 International Science 5 sionen sind die meisten Bulimie- patientinnen gut ausgebildete und pflichtbewusste Frauen. Sie neigen dazu, sich in Beziehungen über- mäßig anzupassen und unterzu- ordnen.Bulimiekranke hegen nicht nur bezüglich Körpergewicht und Aussehen sehr hohe Erwartungen an sich selbst, sondern auch be- züglich ihrer Leistungen in anderen Lebensbereichen. Hintergrund für die erwähnten Störungen bildet meist eine Kindheitskonstellation, wie sie von der Psychoanalytikerin Alice Miller treffend als„Drama des begabtenKindes“beschriebenwor- den war:5 Sie fühlten sich als Kinder nicht richtig geliebt und kämpften dauernd um die Anerkennung der Eltern. Vor allem hofften sie, auf- grund von guten Leistungen und derErfüllungallerErwartungender Eltern von diesen Zuwendung zu erhalten, was ihnen aber nie richtig gelingen konnte.Oft liegen schwere Selbstwert-undBeziehungsstörun- gen (z.B. Borderlinestörung) als Folge psychischer Traumatisierun- gen (Missbrauch) vor. Therapiemöglichkeiten Lange Zeit galt die Bulimie als schwierig zu behandeln und war mit schlechter Prognose behaftet, wohl vor allem, weil nur sehr chro- nifizierte Formen – meist ur- sprünglich Anorexiekranke – zur Behandlung kamen. Unterdessen hat sich gezeigt, dass Patientinnen, die erst seit wenigen Jahren an der Krankheit leiden und keine schwer- wiegende Persönlichkeitsstörung aufweisen, mit gutem Erfolg (70 % Remissionen) behandelt werden können.3,8,9 Geeignet sind in erster Linie verhaltenstherapeutisch und psychodynamisch orientierte Ver- fahren. Von besonderem Vorteil ist die Behandlung in einer Gruppe von Gleichbetroffenen.9 Unter den Psychopharmaka können vor al- lemAntidepressiva (z.B.Fluoxetin) eine Unterstützung sein, insbeson- dere wenn ausgeprägte depressive Symptome bestehen. Die ausge- prägten Schamgefühle hindern aber viele Patientinnen daran, eine Behandlung auf sich zu nehmen, oder führen bald wieder zum Ab- bruch einer Therapie. Empfehlungen für den Zahnarzt Da Patientinnen mit bulimi- scher Symptomatik häufig einen schlechten dentalen Status auswei- sen, kann davon ausgegangen wer- den, dass diese relativ häufig in Zahnarztpraxen vorstellig werden. Zahnärzte müssen für die Symp- tome der Bulimie hellhörig werden und bei Patienten mit ungewohn- ten Schmelzschäden und weiteren Symptomen schonungsvoll, aber gezielt nach dem Vorliegen einer Bulimie fahnden. Sie erweisen den Betroffenen einen großen Dienst, wenn die Bulimie als ein psychi- sches Leiden anerkannt wird und der Patient motiviert werden kann, sich in Therapie zu begeben. Um ihnen Enttäuschungen zu ersparen, wäre es wünschenswert, wenn der Zahnarzt Anlaufstellen empfehlen könnte, die in der Behandlung von Bulimie erfahren sind (siehe auch Linktipps). Der Zahnarzt selbst kann die Zahnhartsubstanz durch Anferti- gung von Kronen und Brücken aus Keramik optimal schützen und so die natürlichen Bissverhältnisse wiederrehabilitieren.Auchwirdvon Autoren ein weniger invasives Vor- gehen mit adhäsiv befestigten Over- lays/Onlays/Veneers oder direkten Komposits vorgeschlagen.2 Gründ- liche Fluorid-Spülungen sollten durchgeführt werden.Auf jeden Fall muss eine schonende Zahnputz- technik (Bass) erlernt werden, um die Zahnsubstanzdefekte gering zu halten und nicht durch schädigende „Schrubbtechniken“ zu begünsti- gen.10 Die Patienten sollten alle drei Monate einem engmaschigen Re- callprogramm von Kontrollunter- suchungen unterzogen werden, um einer Verschlechterung des Gebiss- zustandesentgegnenzukönnen.Zu- sammengefasst kommt Zahnärzten inderBehandlungvonPatientinnen mit bulimischen Essstörungen eine wichtige Rolle bezüglich Ersterken- nung, Beratung in der Zahnhygiene sowie Weitervermittlung im Ge- sundheitssystem zu. Insbesondere der letztgenannte Punkt erfordert eine starke interdisziplinäre Zu- sammenarbeitzwischenZahnärzten und Experten auf dem Gebiet der Essstörungen. In diesem Zusam- menhangwäreauchderweitereAus- bau essstörungsspezifischer Lern- inhalteinderZahnarztaus- bildung sowie -weiterbil- dung wichtig. DT Prof.Dr.PeterKeel Klinik für Psychiatrie & Psychosomatik Bethesda-Spital Postfach,4020 Basel,Schweiz Tel.: +41 61 3152379 Fax: +41 61 3152503 peter.keel@bethesda.ch Kontakt RCP™, RCF™, RCT™ Resorbierbares Kollagen NuOss™ Collagen truFIX™ Befestigungssystem ACE – PRODUKTE FÜR CHIRURGIE UND IMPLANTOLOGIE JETZT HABEN SIE DIE WAHL! Fordern Sie jetzt Ihren ACE-Katalog an! Hotline: 05/9992 – 2222* FreeFax: 05/9992 – 9999* *Zum Ortstarif (a. d. österr. Festnetz) www.henryschein-dental.at NuOss™ Spongiosa- und Kortikalisgranulat RCM6™ und conFORM™ Kollagenmembrane Praktische und einfache Entnahmemöglichkeit! In drei verschiedenen Größen erhältlich! ANZEIGE Linktipps • www.netzwerk-essstoerungen.at • www.bzga.de • www.bulimie-online.de/index.php • www.aedweb.org