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Dental Tribune Austrian Edition

News DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 10/2011 · 5. Oktober 20112 W er die- Bewer- ber-und Inskriptionslisten der Universitäten für das Zahnmedizinstudium einmal nachHerkunftderStudierendenprüft, wirdfeststellen,dasssicheinhoherAn- teil aus dem „Elternhaus Zahnärzte“ rekrutiert. Die meisten Zahnarztkin- derwollenindieFußstapfenderEltern treten, deren Praxis übernehmen. Umso mehr müssen Zahnarzt-Funk- tionäre, die nach eigenen Bekundun- gen nur das Wohl ihrer Mitglieder im Auge haben,danach trachten,dass so- viel „Kollegenkindern“ wie nur mög- lich eröffnet wird, sich ihr elterliches Wunschstudium leisten zu können. Weil das an staatlichen Universitäten aufgrund der dort bekannten Finanz- gründe–Zahnmedizinisteinfürjeden TrägerteueresaufwendigesStudium– nur sehr begrenzt möglich ist,müssen Alternativenergriffenwerden.Diesz.B. durch Bewerbung um einen Studien- platzineinemderöstlichenEU-Nach- barländer,die,überdieEU-Richtlinien in der Approbation voll anerkannt, von„Ausländern“natürlichkostende- ckende Studiengebühren, besonders ineigenen„privat“geführtenenglisch- oder deutschsprachigen Studiengän- gen, fordern. So beginnen in Ungarn, Bulgarien, Rumänien und anderen Ländern jedes Jahr rund 200 bis 250 angehende Zahnmediziner aus dem deutschsprachigen Raum – so auch Österreichs Zahnarztkinder – dort ihr Studium. Sie zahlen dafür rund zwei Drittel dessen an Studiengebühren, was den österreichischen Steuerzahler nach Angaben des Wissenschaftsmi- nisteriums ein Mediziner/Zahnmedi- ziner „kostet“. Es wird von 240.000 EuroinderStatistik„Bundesausgaben jeStudent“gesprochen. Soweit die Rahmenbedingungen aus zahnärztlicher Sicht, verbunden mit den Kernproblemen aus der Be- werberflut für das Zahnmedizinstu- dium angesichts der geringen Zahl von Studienplätzen aufgrund des internationalbestimmtenInteresses. Dazu kommt die Diskussion um die immer drängender werdenden Finanznöte der Universitäten. Jeder Versuch der stringenten Kontingen- tierung von EU-Ausländern, wie der- zeitgeübt,istmittelfristigausdemEU- RechtherauszumScheiternverurteilt. Gleiches gilt für Gedanken, hohe Stu- diengebührennurfürEU-Ausländer– z.B. eben das, was ein Zahnarztstu- dium bis zur Approbation den öster- reichischen Steuerzahlern kostet – zu fordern. Dies lässt das Diskriminie- rungsverbot von EU-Bürgern in Part- nerstaaten nicht zu. So kursieren in Fachzirkeln, weit über die Debatte von 500 oder gar 1.000 Euro Studien- gebühren je nach Fachgebiet hinaus- gehend, also den Beraterkreisen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Fach- gesellschaften in Übernahme interna- tionalerModellezahlloseUniversitäts- Finanzierungs- und Organisations- überlegungen. In Österreich selbst fa- vorisieren Politiker und Fachexperten unter der Hand das Modell, den Uni- versitäten,besserFakultäten,nachStu- dienzweig dotiert, pro Student „Stu- dienkosten“ zur Verfügung zu stellen. Bei Fachhochschulen geschieht das schon, wobei sich die Frage stellt, wel- chen Anteil die Zahnmedizin neben einem „Global-Uni-Budget“ pro Stu- dierendenundfürwievieleStudenten erhalten würde.Alle 240.000 Euro,die laut BMWF der „Zahnarzt“ kostet, odernur100.000Euro?DiesesModell führt weiter in die Frage einer zumin- dest Teilprivatisierung der Universitä- ten. Mit der Studienplatzdotierung wirdauchganzschnelldieFrageaufge- worfen, muss der Staat, die Sozialge- meinschaft, für jeden Studenten Glei- ches leisten, oder gibt es Modelle der Refinanzierung. Jeder Student erhält, ganzoderinTeilen,einepartnerschaft- liche Finanzierung, z.B. ein Studien- darlehen, das er, später im Beruf ste- hend, steuerlich absetzbar abzahlt, oderdieEltern,ebenfallssteuerlichgel- tendgemacht,direktleisten.Derdeut- scheBundesfinanzhof hatsoetwasge- rade geöffnet und das oben beschrie- bene Modell gibt es in einer ganzen Reihe von Ländern der angelsächsi- schenWelt. Wervon„abzockendenPrivatuni- versitäten“für„KinderreicherEltern“ spricht, wissend, dass 95% aller dort Studierenden Zahnärztekinder sind, und in Betracht zieht, was das Medi- zin/Zahnmedizin-Studium den Staat kostet (rd. 240.000 Euro) – auch an staatlichen Universitäten sind viele Zahnarztkinder, der provoziert, dass diese von staatlichen Universitäten über kurz oder lang zur Bezahlung eines wichtigen Studienanteils heran- gezogenwerden. Vor allem aber zeigt uns die ganze Welt, dass neben staatlichen Univer- sitäten der Weg hin in ein duales Sys- tem mit weiteren privaten – staatlich akkreditiert und streng kontrolliert und evaluiert – universitären Anbie- tern führt und diesen Weg Österreich längst in verschiedenen Fachberei- chen,auchaußerhalbderMedizinund Zahnmedizin,geht. Das Schlimmste für die Zukunft überhaupt ist der österreichische Weg dergegenseitigenBlockadeundNicht- lösung einer notwendigen, sicheren und ausreichenden Finanzierungs- grundlage der Universitäten. In der Forschung treibt man sie zunehmend in die ergebnisorientierte Drittmittel- förderung. Dies führt bei fehlenden Zugangsbeschränkungen erschwe- rend zum „hinausprüfen“, was für junge Menschen existenzgefährdende zukunftsvernichtende Formen an- nimmt. Alles Themen, denen sich ein Be- rufsstand vorurteilsfrei annehmen sollte, um im Interesse seiner Mitglie- der und deren Kinder zielführend Lö- sungen für jene anzustreben, die auch wie Mutter oder Vater Zahnarzt wer- denmöchten, toi,toi,toi,Ihr Jürgen Pischel BRÜSSEL – Vertreter aus Gesund- heitsverbänden, der Zahnmedizin und Unternehmen kündigten Mitte September die Gründung der„Euro- päischen Plattform für bessere Mundgesundheit“ an, die sich für eine bessere Zahn- und Mundhy- giene sowie eine Reduzierung der KostendurchMundkrankheitenein- setzt. Beim Bekanntgeben der Grün- dung der Plattform sagte Professor Kenneth Eaton, designierter Präsi- dent des Europäischen Verbands für Zahnpflege und Mundgesundheit (EADHP): „Weniger als 50 Prozent der europäischen Mitbürger geben heutzutage an, noch ihre bleibenden Zähne zu besitzen.“ Mundkrankheiten bleiben eine der großen Herausforderungen des Gesundheitssystems in Europa trotz des Umstandes, dass bestimmte Mundhygiene-Praktiken, wie z. B. fluoridhaltige Zahnpasta,Mundspü- lung, Zahnseide, zuckerfreies Kau- gummi und regelmäßige Zahnarzt- besuche, diese verhindern könnten. Heutzutage kennen viele Europäer nicht einmal die einfachsten Putz- techniken, was dazu führe, dass 5 bis 10% der jährlichen Gesundheits- kosten für Zahnarztbehandlungen anfallen. Die Kos- ten, die den EU-Mit- gliedsstaaten jährlich ent- stehen, werden auf € 70 Milliarden geschätzt. Daher sei es äußerst wich- tig, Kindern und Jugendlichen regel- mäßige und richtige Zahnpflege zur Gewohnheitzumachenundderälte- ren Bevölkerung zu helfen, ihre Mundgesundheit zu verbessern. Mundkrankheiten gehörten zu den viertteuersten zu behandelnden Krankheiten. Quelle: Better Oral Health European Plat- form – www.oralhealthplatform.eu DT „DiePartnersindentschlossen,dieMund- gesundheitskriseinEuropaanzugehen.“ Zusammenschluss von Verbänden und Unternehmen zur „Better Oral Health European Platform“ für Förderung besserer Mundgesundheit auf gesamten Kontinent. Studiengebühren – unendliche Geschichte Jürgen Pischel spricht Klartext Alle mit Symbolen gekennzeichneten Beiträge sind in der E-Paper-Version der jeweiligen Publikation auf www.zwp-online.info mit weiterführenden Informationen vernetzt. Richtlinie aus 2005 bereits heute erfüllen. Folgen kann es jedoch für die künftige Ausbildung der Zahn- arzthelferinnen haben, die dann ei- nem EU-genormten und berufsbil- denderweitertenAusbildungssystem unterworfen werden könnten. Hier versuchen die EU-Instanzen,ein drei- jähriges berufsschulbegleitetes Aus- bildungssystem mit vorgegebenen Lehrinhalten zur Richtlinien-Grund- lagealsAusbildungsberuf zumachen. Im Bereich der Dentalhygieni- kerin (DH) versuchen Länder, die bereits ein Fachhochschulstudium zum Bachelor Dentalhygiene (DH) haben,diesesfürdieBerufsausübung einer auch selbstständig erbrachten Prophylaxe-Leistung zur Norm zu erheben. Nicht nur in Holland, England, Finnland, Dänemark oder Portugal gibt es den Bachelor-DH, sondern auch in Deutschland bre- chendieWiderstandsdämmeausden Zahnärztekammern heraus und es wirdindennächsteneinbiszweiJah- ren an einer deutschen Fachhoch- schuleodereinerzahnmedizinischen Fakultät einer Universität das erste sechssemestrige DH-Bachelor-Stu- dium beginnen. Mit dieser Berufsanerkennungs- richtlinieverbundenkönntedannauch sichergestellt werden, dass Bachelor- DHs in den Mitgliedstaaten be- stimmte Leistungsbereiche, z.B. die Prophylaxe, selbstständig, und nicht nur im Rahmen der Delegation und unter Aufsicht des Zahnarztes in eigener „DH-Praxis“ erbracht und abgerechnet werden können. Das muss nicht unbedingt auch heißen, dass es von den Kostenträgern erstat- tet werden muss, was in Österreich aber ohnehin weitgehend ohne Be- deutung ist. Das von der Europäi- schen Zahnärzteschaft (CED) aufge- stellte Postulat „Keine eigenständige Behandlung von Patienten durch nicht zahnärztliche Berufe“ würde damit hinfällig. Auch in Österreich könnten z.B. Bachelor-DHs eigen- ständige Praxen führen. DT ÁFortsetzung von Seite 1 IMPRESSUM Erscheint im Verlag DPU - Danube Private University Dr.-Karl-Dorrek-Straße 23 Campus West A–3500 Krems Tel.: +43 2732 70478 Fax: +43 2732 70478 7060 www.dp-uni.ac.at Herausgeber Jürgen Pischel (jp) (V.i.S.d.P.) Juergen.Pischel@DP-Uni.ac.at Redaktionsleitung Mag. Jeannette Enders (je) Tel.: +49 341 48474-133 j.enders@oemus-media.de Wissenschaftlicher Beirat HR Prof. Dr. Robert Fischer (rf) Robert.Fischer@DP-Uni.ac.at Mag. Robert Wagner (rw) Robert.Wagner@DP-Uni.ac.at Anzeigenverkauf Nadine Naumann Tel.: +49 341 48474-402 n.naumann@oemus-media.de Layout/Satz Matteo Arena Tel.: +49 341 48474-115 m.arena@oemus-media.de Franziska Dachsel Tel.: +49 341 48474-131 f.dachsel@oemus-media.de Dental Tribune Austrian Edition erscheint in Lizenz und mit Genehmigung der Dental Tribune International GmbH. Dental Tribune ist eine Marke der Dental Tribune International GmbH. Die Zeitung und die enthaltenen Beiträge und Abbildun- gensindurheberrechtlichgeschützt.JedeVerwertungist ohneZustimmungderDentalTribuneInternationalGmbH unzulässig und strafbar. Es gilt die Anzeigen-Preisliste Nr. 8 vom 1.1.2011 (Me- diadaten 2011). 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