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Dental Tribune Austrian Edition

Ein Zahnarzt muss in der Lage sein, Veränderungen der Zahnhartsub- stanz rechtzeitig zu erkennen und direkt eine Entscheidung über die Versorgungsmöglichkeiten der Lä- sion zu treffen. Üblicherweise wird die Erstuntersuchung der Mund- höhle und der Zähne visuell durch- geführt. Jedoch haben sich die diag- nostischen Möglichkeiten für den Zahnarzt in den letzten Jahrzehnten stetig erweitert, sodass die Entschei- dung über das Vorhandensein einer Zahnkaries nicht mehr ausschließ- lich auf der Basis einer visuellen Untersuchung getroffen wird. Als gängige Methoden können hier die faseroptische Transillumination mit einer Kaltlichtsonde, die elektrische Widerstandsmessung, (Laser-)Flu- oreszenzverfahren und auch die Anwendung von Röntgenstrahlen aufgezählt werden. In vielen westeuropäischen Län- dern wurde in den letzten Jahrzehn- ten ein deutlicher Kariesrückgang beobachtet.4,26 Auch in Deutschland zeigt sich dieser Trend sowohl bei Kindern und Jugendlichen als auch bei Erwachsenen.27,28,36 Im Zuge dieses allgemeinen Kariesrückgangs konzentriert sich der Anteil der kari- ösen Läsionen häufig auf die Ok- klusalflächen der Zähne.2,34,38 Häufig zeigen Fissuren, die klinisch gesund oder höchstens verfärbt sind, eine zum Teil ausgedehnte unterminie- rende Dentinkaries, die sich erst auf Röntgenaufnahmen diagnostizieren lässt.DasAuftreten dieser sogenann- ten „hidden caries“41 wird mit der verstärkten Anwendung lokaler Flu- oridierungsmaßnahmen und dem damit verbundenen Remineralisa- tionspotenzial für den Schmelz dis- kutiert. Die scheinbar intakte und durch Fluorapatit härtere Schmelz- oberfläche kann die vorangeschrit- tene Dentinläsion möglicherweise verdeckenundsiesomitfüreineadä- quate Beurteilung der Karies schwer zugängig machen.23 Einige Autoren31 halten es für möglich, dass durch eine verbesserte visuelle Untersu- chung an gereinigten und getrockne- ten Zähnen der Punkt erreicht wird, dasskeine„hiddencaries“mehrexis- tiert, da sie bereits visuell diagnosti- ziert wird. Außerdem sollte auch auf Bissflügelaufnahmen nach okklusa- len Läsionen gefahndet werden.20 Grundsätzlich ist es wichtig,dass ein System für die klinische Karies- diagnose sowohl initiale Läsionen als auch die Dentinkaries zuverlässig erfasst. Eine wichtige Voraussetzung für eine gründliche Kariesdiagnose mit visuellen oder apparativen Ver- fahren sind gereinigte Zahnoberflä- chen, um falsch-positive Messungen zu vermeiden. Das visuelle Verfahren ICDAS-II Ein validiertes visuelles Diag- nosesystem, das diese Anforderung erfüllt, ist das „International Caries Detection and Assessment System“ (ICDAS-II) für die klinische Karies- diagnose29 (Ein ausführlicher Beitrag wurde in der Dental Tribune German Edition 7/10 veröf- fentlicht). Studien zur Diagnose der okklusalen Karies zeigten für das ICDAS-II-Verfahrengutebissehrgute Intra-undInter-Untersucher-Repro- duzierbarkeiten sowie eine klinisch akzeptable Sensitivität und Spezi- fität.10,11,13,14 Wichtig ist es, dass die Zähne vor der Untersuchung gerei- nigtwerden.AlsHilfsmittelzurÜber- prüfung von Schmelzläsionen bzw. Kavitäten kann eine CPI- oder Paro- dontalsonde herangezogen werden. Fluoreszenzverfahren Als eine nichtinvasive Maß- nahme für die Diagnose der Zahn- karies bietet sich das Fluoreszenz- verfahrenan.DasPrinzipberuhtdar- auf, dass Zahnhartsubstanzen unter bestimmten Bedingungen fluores- zierenkönnen.39 AlsbekannteVertre- ter können die Laserfluoreszenzge- räte DIAGNOdent und DIAGNO- dentpen(KaVo,Biberach),diequan- titative, lichtinduzierte Fluoreszenz (QLF) oder auch die intra-orale Fluoreszenzkamera VistaProof und VistaCam iX (Dürr Dental, Bietig- heim-Bissingen) genannt werden. Diese Laserfluoreszenzgeräte DIAGNOdent und DIAGNOdent pen bestehen aus einer Lichtquelle, die das Licht mit einer Wellenlänge von 655 nm emittiert; eine Fotodiode dient hier als Detektor. Ein Emp- fangsfiltersystem blockiert das An- regungslicht sowie die kurzwelligere Streustrahlung anderer Strahlungs- quellen, wie z. B. Tageslicht oder künstliche Beleuchtung.6 Sobald veränderteZahnsubstanzenvondem ausgesandten Licht angeregt werden, fluoreszieren sie mit dem Licht einer anderen Wellenlänge. Diese Wellen- länge wird im DIAGNOdent durch eine entsprechende Elektronik aus- gewertet. Dabei werden der aktuelle Messwert und der maximale Mess- wert angezeigt. Es können Werte zwischen0und99erzieltwerden.Seit der Markteinführung wurden zahl- reiche In-vitro- und In-vivo-Studien durchgeführt.1,7,15,24,25,40 Vorhandene Daten zur Reproduzierbarkeit, Spe- zifität und Sensitivität sind vielver- sprechend.20 Das Haupteinsatzgebiet der laseroptischen Fluoreszenzmes- sungliegtinderDetektionundquan- titativen Beurteilung kariöser Läsio- neninGrübchenundFissuren(Abb.1). FürdasDIAGNOdentpenstehtauch eine Sonde für die Detektion appro- ximaler Läsionen zurVerfügung. Die quantitave lichtinduzierte Fluoreszenz(QLF)eignetsichzurEr- kennunginitialerokklusalerkariöser Läsionen und Glattflächenläsionen. Bei der QLF-Methode wird die Fluo- reszenzdurchLichtmiteinerWellen- länge von 488 nm herbeigeführt. Ein im Handel verfügbares Gerät ist das QLF™ (Inspektor Research Systems BV/Amsterdam, Niederlande). Mit einer digitalen Kamera wird das vom Zahn zurückgestrahlte Licht auf- genommen und als Fluoreszenzbild auf demBildschirmangezeigt.Dieses wird mit einer Software analysiert. Die Parameter Fluoreszenzverlust, Läsionsgröße und das Produkt aus den beiden Größen stehen dabei demUntersucherzurBeurteilungder Läsion zur Verfügung. Studien, die mit dem QLF durchgeführt wurden, ergaben für dieses Verfahren akzep- table Daten für die Sensitivität und Spezifität.9,19,30 Unter Berücksichti- gung des großen Zeitaufwandes, mit dem die Betreibung des Gerätes ver- bunden ist, ist die routinemäßige Anwendung von QLF im zahnärzt- lichen Alltag nicht ohne Weiteres durchführbar.21 Das Kamerasystem VistaProof (DürrDental,Bietigheim-Bissingen) istdieWeiterentwicklungeinerintra- oralen Kamera zu Kariesdiagnose- zwecken. In der Handhabung ent- spricht es grundsätzlich einer kon- ventionellen intraoralen Kamera. Hierbei werden die zu beurteilenden Zahnflächen mit Leuchtdioden be- strahlt,die Licht bei einerWellenlän- ge von 405 nm (blau-violettes Licht) emittieren. Kariös veränderte Berei- che fluoreszieren im roten Spektral- bereich, gesunde Zahnhartsubstanz hat eine grüne Eigenfluoreszenz. In der nachgeschalteten Aus- wertungssoftware des Herstellers (DBSWin) wird das Verhältnis der roten zur grünen Fluoreszenzin- tensität als Maß für die bakterielle Kontamination und den Zerstö- rungsgrad der Zahnhartsubstanz ausgewertet.3 GesunderSchmelzund kariöse Läsionen werden farblich und durch Zahlen (Skala von 0 bis 4) International Science DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 9/2011 · 7. September 20114 Ein Jahr Happybirthday Auch in Deutschland und der Schweiz! www.zwp-online.at www.zwp-online.info www.zwp-online.ch ANZEIGE Aktuelle diagnostische Verfahren bei Zahnkaries Eine adäquate und frühzeitige Zahnkariesdiagnose stellt eine Herausforderung im zahnärztlichen Alltag dar. In den letzten Jahrzehnten haben sich die diagnostischen Möglichkeiten für den Zahnarzt stetig erweitert. Dr. Anahita Jablonski-Momeni, Marburg, charakterisiert innovative Verfahren, deren Einsatzgebiete und Limitationen. Abb. 1: Einsatz des DIAGNOdent zur Kariesdiagnose. – Abb. 2a: Okklusale Aufnahme eines Molaren. – Abb. 2b: Aufnahme des Zahnes mit der FluoreszenzkameraVistaProof. 2b2a1