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Dental Tribune Austrian Edition

News DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 9/2011 · 7. September 20112 D ie Arbeit derzahn- medizi- nischen Gutachter im Rahmen von Auseinandersetzungen vor Gericht wird immer schwieriger, gleicht ei- ner Balance auf sehr unsicherem Boden. Sicher, es gibt Zahnärzte, diewissen,dassderPatientnurLeis- tungen in einem bestimmten, sehr eng begrenzten Finanzrahmen er- bracht haben möchte – weil seine Erstattung pro Jahr eben nur einen bestimmten Betrag ausmacht – und die deshalb einer umfassenden Auf- klärungsverpflichtung nur sehr ru- dimentär nachkommen. Der Zahn- arzt konfrontiert die Patienten eben nur mit jenen möglichen Leistun- gen,dieermeint,dasssiediesebean- spruchen werden, weil sie diese be- zahlen können. Richter, nicht im- mer besonders den Zahnärzten zu- geneigt, finden dann schnell einen Grund, aus mangelnder Aufklärung eine Zahlungsverweigerung als ge- rechtfertigt zu beurteilen. Oder die Richter meinen, der Patient konnte die Zahnarzt-Dar- stellungen – besonders auch in schriftlicher Form selbst durch Unterschrift bestätigt – nicht aus- reichend verstehen. Gutachten aus Universitätskreisen heraus, die der umfassenden Lehre „State of the Art“ folgen, verschärfen noch die Lage des abwägenden, beiden Sei- ten gerecht zu werden suchenden Gutachters, der den Zwiespalt des Praktikers anzuerkennen sucht.Auf der einen Seite die begrenzten fi- nanziellen Möglichkeiten des Pa- tienten, auf der anderen Seite die umfassenden diagnostischen Maß- nahmen, verbunden mit sich hoch- schraubenden Kosten. Als Beispiel wird einem da aus dem Gutachter- Zwiespalt immer vorgeführt, ob vor jeder rekonstruktiven Arbeit, so z.B. mit Einsatz von Implantaten, eine breite funktionsanalytische Untersuchung z.B. mit Axiographie vorgenommen und natürlich ein umfassender PA-Status mit SBI und Keimflora-Bestimmung erhoben werden muss mit nachfolgender aufwendiger PA-Vorbehandlung und Therapie. VieleGutachtenmitdiesemdia- gnostischen und Vorbehandlungs- Forderungskatalog liegen Gerich- ten vor und hatten zur Folge, dass Patienten um ihre Zahlungspflicht gegenüber dem Zahnarzt herumge- kommen sind. Der Praktiker, der den Mittelweg versucht hat, zwi- schenderLeistungsbereitschaftund vielleicht auch Möglichkeit des Pa- tienten und der optimal-extensiven Diagnose und Therapiemöglichkeit eine „notwendige“ und „medizi- nisch zweckmäßige“ Versorgung zu erbringen,kommt dabei oft um sein Honorar. Viele sogenannte Konsu- mentenanwälte wissen um diese Problematiken und nutzen sie für ihre Klientel auch extensiv aus. Was tun? Der Ruf nach weite- ren Gutachten-Richtlinien liegt mir fern und solche lassen sich auch medizinisch nicht rechtfertigen, kommt es doch immer auf den ein- zelnen Fall an, der meist vielfäl- tigste Therapieentscheidungen im Für und Wider erlaubt. Vielleicht sollte aber noch in- tensiver in Gutachter-Tagungen anhand konkreter Fragestellungen zu einzelnen Fall-Bewertungen ver- sucht werden, zwischen medizi- nisch Dental-Excellence, State of the Art aller Leistungsmöglichkei- ten und medizinisch „ausreichend“ und „notwendig“ Beurteilungs- Bandbreiten zu erstellen, die auch jene Gutachter, die im Interesse auch der „Allgemein-Zahnärzte- schaft“ „handeln“, nicht im Regen stehen zu lassen. Geschehen muss etwas, sonst dreht sich die Diagnose-Vorbe- handlungsspirale für immer brei- tere Leistungsbereiche ins Unend- liche, was keiner gut heißen kann, toi,toi,toi, Ihr Jürgen Pischel WIEN(je)–RESTOREisteinvonder Europäischen Kommission finan- ziertes Forschungsprojekt. Mithilfe von innovativen Forschungsmetho- den, wie dem partizipativen Lernen und Handeln (PLA) und der Norma- lisierungsprozesstheorie (NPT), soll erforscht werden, wie kulturelle und sprachliche Barrieren im Kontakt zwischen Migrant/-innen und Allge- meinärzt/-innen bzw. Ordinations- personal überwunden werden kön- nen. Leiter des Projekts in Österreich ist derAllgemeinmedizinerWolfgang Spiegel von der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie.„Bei der Betreuung von Migranten sind diesprachlichenundkulturellenBar- rieren größer als landläufig bekannt. Um herauszufinden, wo den Patien- ten der Schuh drückt, interessieren uns auch Aspekte,die mit der Krank- heitswahrnehmung zusammenhän- gen“, umreißt er einen der Problem- bereiche. Und zwar nicht nur, was die Beschwerden bzw. die Symptome an sich beträfe, sondern auch was Ängste,Hoffnungenoderdiesozialen und familiären Folgen des „Krank- seins“. Spiegel: „Solange sprachliche und kulturelle Barrieren bestehen, ist eine vertrauensvolle Arzt-Patient- Beziehung schwer zu etablieren. Das gilt insbesondere für psychosoziale Probleme und psychiatrische Stö- rungen. Professionelle Dolmetscher VielePatientenbringeneinenFa- milienangehörigen mit zur Behand- lung, der als Dolmetscher fungiert. Doch auch beim Einsatz von Laien- dolmetschern können unterschiedli- cheMissverständnisseauftreten:„Oft wird die Mitteilung oder Frage das ArztesoderderÄrztinfalschübersetzt oder vom dolmetschenden Angehö- rigen missverstanden.“ „Partizipatives Lernen und Handeln“ „Wir wollen mit der Methode ‚partizipatives Lernen und Handeln‘ in diesem Projekt Alternativen und Lösungsansätze erarbeiten. (…) Wir werden auch verschiedene Modelle zum Einsatz professioneller medizi- nischer Dolmetscher untersuchen, zum Beispiel telefonische Dol- metschdienste.“ Klinischer Schwerpunkt des ös- terreichischen Anteils an diesem eu- ropäischen Forschungsprojekt ist die psychische Gesundheit. „Migration istofteinWegbereiterfürseelischeEr- krankungen und Traumata. Spiegel: „In der Allgemeinmedizin begegnen wir täglich Migranten, die sich mit psychischen Beschwerden an uns wenden. Hier jene herauszufinden, die psychiatrischer Behandlung be- dürfen und die Patienten bei spezia- lisierten psychiatrischen Diensten vorzustellen, ist keine einfache Auf- gabe.“ Die ersten konkreten Ergebnisse aus dem Projekt sind im Frühjahr 2012 zu erwarten. Derzeit wird der Ist-Stand der Empfehlungen und Forschungsergebnisse gesichtet und mit Gruppen von Betroffenen (Ärz- ten,Migranten,Vertretern von Orga- nisationen)überIdeenundWünsche gesprochen. Ziel ist es, bis 31. März 2015 sowohl für die Patienten als auchfürdieAllgemeinmedizinerund Kostenträger der medizinischen Ver- sorgung einen Vorschlag zur Verbes- serungdesMiteinanderspräsentieren zu können. Quelle: Dr.Wolfgang Spiegel, Medizinische UniversitätWien DT GRAZ – Neben dem bewährten Kenntnistest über medizinrelevante Grundlagenfächer, dem Textver- ständnistest und dem Situational Judgement Test stellten sich die Stu- dieninteressierten heuer erstmals auch einem praktischen Prüfungs- teil. 179 Bewerber traten um die 24 Studienplätze an. Die Hinzunahme dieses neuen Testteils wurde durch eine Kooperation mit der Medizini- schen Fakultät in Hamburg inspi- riert, die bei ihrem Auswahlverfah- ren ebenso auf einen naturwissen- schaftlichen Kenntnistest setzt und mit der die Medizinische Universität Graz in regem Austausch steht. Spezielle manuelle Fertigkeiten sind für Zahnmediziner besonders wichtig, wie etwa die Koordination von Auge und Hand oder der ge- schickte Umgang mit Werkzeugen. Die Testaufgaben beinhalten einen Drahtbiegetest, bei dem die Bewer- ber mehrere genau beschriebene ebene oder dreidimensionale Figu- ren nachbiegen müssen, und einen Zeichentest, bei dem verschiedene Figuren spiegelverkehrt und sym- metrisch mit möglichst hoher Ge- nauigkeit nachgezeichnet werden müssen. Die von den Bewerbern abgelie- ferten Arbeiten wurden anhand von eigens erstellten Mess-Schablonen jeweils von zwei unabhängi- gen Experten auf die er- zielte Genauigkeit hin bewertet. Beim Aus- wahlverfahren schnit- ten Frauen und Män- ner nahezu gleich gut ab, insbesondere in der „österreichischen Gruppe“ erhalten je 9 Teilnehmer/ -innen einen Studienplatz. Insge- samt gehen 13 Studienplätze an Männer und 11 an Frauen. Die 24 Studienplätze für Zahnmedizin wer- den nach der vom Nationalrat be- schlossenen Quotenregelung verge- ben. 18 Plätze (75%) stehen für Stu- dierende mit österreichischem Ma- turazeugnis zur Verfügung, fünf (ca. 20 %) für Studierende aus EU- Ländern und einer (ca. 5%) für Stu- dierende aus anderen Ländern. Quelle: Medizinische Universität Graz DT EU-Forschungsprojekt für bessere medizinische Betreuung Seit April 2011 beteiligt sich die Medizinische Universität Wien am EU-Projekt „RESTORE“. Bis 31. März 2015 werden Vorschläge zur Verbesserung des Verständnisses zwischen Patienten und Arzt präsentiert. Alle mit Symbolen gekennzeichneten Beiträge sind in der E-Paper-Version der jeweiligen Publikation auf www.zwp-online.info mit weiterführenden Informationen vernetzt. Provisorische Ergebnisliste für das Reihungsverfahren Zahnmedizin Auswahlverfahren erstmals mit einem „praktischen“ Prüfungsteil. IMPRESSUM Erscheint im Verlag DPU - Danube Private University Dr.-Karl-Dorrek-Straße 23 Campus West A–3500 Krems Tel.: +43 2732 70478 Fax: +43 2732 70478 7060 www.dp-uni.ac.at Herausgeber Jürgen Pischel (jp) (V.i.S.d.P.) Juergen.Pischel@DP-Uni.ac.at Redaktionsleitung Mag. Jeannette Enders (je) Tel.: +49 341 48474-133 j.enders@oemus-media.de Wissenschaftlicher Beirat HR Prof. Dr. Robert Fischer (rf) Robert.Fischer@DP-Uni.ac.at Mag. Robert Wagner (rw) Robert.Wagner@DP-Uni.ac.at Anzeigenverkauf Nadine Naumann Tel.: +49 341 48474-402 n.naumann@oemus-media.de Layout/Satz Matteo Arena Tel.: +49 341 48474-115 m.arena@oemus-media.de Franziska Dachsel Tel.: +49 341 48474-131 f.dachsel@oemus-media.de Dental Tribune Austrian Edition erscheint in Lizenz und mit Genehmigung der Dental Tribune International GmbH. Dental Tribune ist eine Marke der Dental Tribune International GmbH. 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