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Dental Tribune Austrian Edition

Industry Report DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 7+8/2011 · 3. August 2011114 Die betroffene Patientin litt in- folge einer Bulimieerkrankung unter ausgeprägtenAbrasionsdefektenund einer abgesunkenen Bisslage (Abb. 2 bis 4). Letztere führte zu starken Be- schwerden wie etwa extremen Mus- kelschmerzen, Verspannungen und Kopfschmerzen. Deshalb wurde zu- nächst eine temporäre Aufbiss- schiene (Aqualizer, Dentrade) zur Schmerzbeseitigung eingegliedert. Über die Schiene wurde auch er- mittelt, bei welcher Bisshöhe die Pa- tientin beschwerdefrei war und diese über ein fraktioniertes Bissregistrat auf scanbare Modelle übertragen. Nach Artikulation der Modelle wur- denmithilfedesCAD/CAM-Systems CEREC (Sirona Dental Systems) Ta- bletop-OnlaybrückenfürdenSeiten- zahnbereich im Ober- und Unterkie- fer aus dem Provisorienmaterial VITA CAD-Temp (VITA Zahnfa- brik) hergestellt. Diese übernahmen nach ihrer adhäsiven Eingliederung (Vorbehandlung mit Rocatec, 3M ESPE, Befestigung mit Multilink Automix, Ivoclar Vivadent) die Auf- gabeeinerSchieneunddientensoder Einstellung der Bisslage (Abb. 5 und 6).Das Einschleifen der Funktion er- folgtekontrolliertunterNutzungvon T-Scan (Cumdente) zur dreidimen- sionalen Okklusionskontrolle. Produktdetails Es folgte die Versorgung der Oberkieferfront mit sechs Einzel- zahnkronen aus VITABLOCS Real- Life. Dies war möglich, da durch die Bisserhöhung ausreichend Platz auch an den Palatinalflächen der Frontzähne vorhanden war. VITA- BLOCS RealLife sind vom Hersteller für die Fertigung von Frontzahnkro- nen sowie Veneers freigegeben und werden in der Geometrie RL-14/14 (14x14x18mm)angeboten.Erhält- lich ist der Block in den Farben 1M2C, 2M2C und 3M2C sowie seit Februar 2011 auch in 0M1C, 1M1C und2M1C.BeidemMaterialhandelt es sich um die millionenfach klinisch bewährte VITABLOCS-Feinstruk- tur-Feldspatkeramik. Sanierung des Frontzahnbereichs Auf den Situationsmodellen wurde ein Wax-up angefertigt und dieses über einen Silikonabdruck und provisorisches Kunststoffmate- rial (Protemp 4 Temporäres Kronen- und Brückenmaterial, 3M ESPE) in den Mund überführt (Abb. 7). An diesem Mock-up im Mund können bei Bedarf Kor- rekturen durchgeführt werden, bis der Patient mit dem zu erwartenden funktionellen und ästhetischen Er- gebnis zufrieden ist. Im nächsten Schritt wurde das Mock-up gescannt (Abb. 8a) und im Okklusionskatalog gespeichert.Hieraus kann es bei dem KonstruktionsmodusKorrelationals Kopiervorlage aufgerufen werden. In diesem Fall wurde jedoch der Konstruktionsweg über die biogene- rische Rekonstruktion gewählt, weil dieseSoftwarevorschlägeeinebessere Oberflächenstruktur im Vergleich zur Korrelation bei digitalisierten Mock-ups aufweisen (Abb. 9). Das digitalisierte Mock-up wurde beim Finetuning der Softwarevorschläge hinsichtlich Zahnstellung und -form genutzt. Dazu wird das Mock-up se- mitransparenteingeblendet(Abb.10). Das Beschleifen der Zähne wurde durchgeführt, während sich das Mock-up in situ befand.Aus der Prä- paration in das Mock-up resultierte ein sehr geringer Verlust von Zahn- hartsubstanz (Abb.8b). Schleifvorschau Nach der Konstruktion im Qua- drantenmodus erfolgte jeweils die Positionierung der Kronen im vir- tuellen Block. Erforderlich ist die Software CEREC bzw. inLab 3D ab der Version 3.80. Die automatisch eingestellte Initialposition der Res- tauration befindet sich auf der Schmelz-Dentin-Grenze des virtuel- len Blocks. Die labiale bzw. vestibu- läre Seite ist dabei komplett durch denSchmelzmantelbedeckt.Mitver- schiedenen Software-Tools kann die PositionierungdergeplantenVersor- gungimBlockverändertwerden.Das Verschiebenistbeispielsweiseinallen drei Raumrichtungen (Abb. 11) und eine Rotation um die Blockhalter- oder die zervikale bzw.inzisaleAchse möglich (Abb. 12). Auf diese Weise lässt sich die individuelle Farbwir- kungdernatürlichenRestbezahnung eines Patienten in Bezug auf Translu- zenz, Farbintensität und Helligkeit optimal reproduzieren:VITABLOCS RealLife-Restaurationen können entsprechend der natürlichen Farb- nuancen der Restzahnsubstanz mehr Hals- oder Schneideanteile erhalten. Fertigstellung Es folgten das Ausschleifen der Kronen (Sirona CEREC/inLab- Schleifheinheit des Typs MC XL er- forderlich) (Abb. 13) und die Ausar- beitungaufdemModell(Abb.14und 15). Vor der Politur kann mit Dia- mantinstrumenten eine morpholo- gische Feinkorrektur vorgenommen werden.Bei Bedarf ist eine Charakte- risierung mit VITA AKZENT bzw. VITASHADINGPASTEmittelsMal- technik (VITA Zahnfabrik) möglich. Exzellente ästhetische Ergebnisse sind dank der intelligentenVerknüp- fung von Block und Software aber i.d.R.zeitsparendohneeinefarbliche Charakterisierungerzielbar.DieEin- gliederung der fertiggestellten Kro- nen erfolgte adhäsiv (Abb.16).In der Folge wurden auch die temporären Versorgungen im Seitenzahnbereich durchVollkeramikrestaurationener- setzt. Insgesamt erhielt die Patientin 16 Teilkronen bzw.Onlays im Seiten- zahnbereich und 6 Einzelzahnver- sorgungen im Frontzahnbereich (Abb.17 und 18). Schlusswort VITABLOCS RealLife ermög- lichen eine besonders effiziente Re- produktion feinster, natürlicher Farbnuancen, da die dreidimensio- nale Blockstruktur mit Dentinkern und Schmelzhülle entsprechend dem natürlichen Zahnaufbau den bogenförmigen Farbverlauf zwi- schen Dentin und Schneide nachbil- det.DieSoftwarelösungzurNutzung des innovativen Blockkonzepts per Mausklick hat sich als relativ einfach erwiesen und bietet gleichzeitig maximale Gestaltungsfreiheit. Die Patientin war von dem Ergebnis nicht nur aufgrund der Wiederher- stellung der Funktion, sondern ins- besonderewegendernatürlichenÄs- thetikbegeistert(Abb.19).Ihrpositi- ves Urteil ist umso bedeutender, als dass es sich bei ihr als Bulimiebetrof- fene mit instabilem Selbstwertgefühl um eine besonders kritische Patien- tin handelt. Erstveröffentlichung: Die Zahnarztwoche, Ausgabe 19/2011,Deutschland DT Dr.GerhardWerling Hauptstraße172 76756Bellheim,Deutschland Tel.:+4972721040 Fax:+49727296005 info@doktor-werling.de www.doktor-werling.de Kontakt 8 9 10 5 6 7 2 3 4 Abb.2:Ausgangssituation.– Abb.3: Infolge einer Bulimieerkrankung lagen ausgeprägteAbrasionsdefekte ...– Abb.4: ...und eine abgesun- kene Bisslage vor.– Abb.5:Tabletop-Onlaybrücken ausVITA CAD-Temp … – Abb.6: ...zur Bisserhöhung im Seitenzahnbereich.– Abb.7: Mock-up. – Abb. 8a und b: Mock-up und Präparation werden gescannt. – Abb. 9: Die Konstruktion erfolgte über die biogenerische Rekon- struktion.– Abb.10: Das Mock-up kann semitransparent eingeblendet werden. 17 18 19 14 15 16 11 12 13 Abb. 11: Die Restauration kann in alle drei Raumrichtungen verschoben und ... – Abb. 12: ... um die Blockhalterachse sowie die zervikale bzw. inzisale Achse gedreht werden. – Abb. 13: Ausgeschliffene Kronen aus VITABLOCS RealLife. – Abb. 14: Die VITABLOCS Real- Life-Restaurationen werden auf dem Modell ausgearbeitet ... – Abb. 15: ... und abschließend auf Hochglanz poliert. – Abb. 16: Frontzahn- kronen ausVITABLOCS RealLife in situ. – Abb.17: Die Patientin erhielt insgesamt sechs Einzelzahnversorgungen im Frontzahnbereich ... – Abb.18: ...und 16Teilkronen bzw.Onlays im Seitenzahnbereich.– Abb.19: Natürlich wirkendes Ergebnis von individueller Ästhetik. Ästhetische Frontzahnsanierung im Oberkiefer Mit den VITABLOCS RealLife (VITA Zahnfabrik) steht erstmals ein keramischer Block für die computergestützte Chairside-Fertigung von Zahnersatz zur Verfügung, dessen Struktur den natürlichen Zahnaufbau nachbildet. Im Beitrag wird ein Patientenfall vorgestellt, bei dem VITABLOCS RealLife für die komplexe Gesamtsanierung eines Oberkiefers verwendet wurden. Von Dr. Gerhard Werling, Bellheim, Deutschland. Abb. 1: VITA- BLOCS RealLife weisen eine 3-D- Blockstruktur auf.